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Am Frankfurter Flughafen können Reisende ihre Vierbeiner in Pension geben

Hotel für Hunde am Frankfurter Flughafen

Wohin mit dem Vierbeiner wenn Herrchen in den Urlaub fliegt? Bei vielen Reisezielen sind Tiere unerwünscht oder die lange Reisezeit wäre zu anstrengend. In diesem Fall schafft die Hundepension am Frankfurter Flughafen Abhilfe. Für 14,50 pro Nacht können Reisende ihre Vierbeiner dort abgeben.

Frankfurt/Main. 

Kläffend rasen Lilly und Fritz am Zaun entlang. Lautstark freuen sich die beiden Dackel über jeden Besucher, der vorbeikommt. Jenseits des Zauns stimmen vier größere Hunde in das Gebell ein, tiefer und lauter. „Ich scherze immer, dass ich mit 50 in Rente muss, weil ich taub bin“, sagt Wilfried Kloss. Der 45-Jährige leitet die Hundepension am Frankfurter Flughafen. Dort ist in den Sommerferien viel los.

Knapp 20 Vierbeiner tummeln sich an diesem Nachmittag in und vor den Zwingern in der Cargo City Süd, jagen in den größeren Auslaufflächen über den Rasen, zerren an der Leine, wenn sie rausgeholt werden. „Vorgestern hatten wir noch 30 Tiere“, sagt Kloss. Der gelernte Gärtner arbeitet seit fast 25 Jahren für den Flughafenbetreiber Fraport; erst als Pfleger bei der Hundestaffel, nun als Hausherr der Hundepension. Die ist Ende der 1990er Jahre aus der Staffel entstanden und beherbergt weiter deren Tiere, wenn ein Hundeführer verreist. „In den Ferien ist das ein ständiges Kommen und Gehen hier“, sagt Kloss.

Wie zum Beweis hält Manuela Pabst ihren Wagen vor dem Tor der Hundepension, mit dabei Schäferhundmischling Chloé. Die fünf Jahre alte Hündin kann nicht mit in den Urlaub nach Madeira. „Wir sind da in einem Hotel, wo ein Tier nicht so passend wäre“, sagt Pabst, die bei einer Fluggesellschaft arbeitet und ihren Hund in der Regel mit in den Urlaub nimmt. Außerdem sei ein Flug für das Tier doch recht stressig. Statt in Portugal urlaubt Chloé deshalb in der weniger malerischen Cargo City Süd.

Tierschutzbund empfiehlt genaue Auswahl der Unterbringung

Mit oder ohne Hund in den Urlaub? Unter Herrchen und Frauchen gehen die Meinungen darüber auseinander. Nach Einschätzung des Deutschen Tierschutzbundes ist eine Pension nicht die allererste Wahl. „Grundsätzlich gibt es sicher Alternativen, die schöner für die Tiere sind“, sagt die Sprecherin des Tierschutzbundes, Marion Dudla. Hunde seien unkomplizierte Reisebegleiter und immer gerne mit dabei. Wer sich ein Tier anschaffe, müsse ein Stück weit auch seine Urlaubsplanung bedenken.

Verteufeln will Dudla Hundepensionen aber nicht: „Bevor ein Tier ausgesetzt wird, sind uns Pensionen allemal lieber“, betont sie. Und es gebe ja auch gute Angebote. Wichtige Fragen seien etwa: Ist es sauber? Haben die Tiere ausreichend Platz, Zugang zu einem Auslauf und idealerweise einen Gruppenauslauf? Gibt es in der Nähe Wald oder Feld, wo die Hunde ausgeführt werden können? Bei den Kosten könne man sich an den Sätzen für Tierheime orientieren. Die lägen für Hunde zwischen 12 und 21 Euro pro Tag.

Nicht jeder Hund wird genommen

In der Pension am Frankfurter Flughafen kostet der Aufenthalt 14,50 Euro pro Nacht, eigener 24 Quadratmeter großer Zwinger mit Außenanlage, Begegnung mit anderen Hunden auf den gemeinsamen Rasenflächen, Fressen und Wasser inklusive. Im Winter kostet die Hundepension zwei Euro mehr, weil die Unterkünfte beheizt werden müssen. Dazu kommen 15,50 Euro für die Endreinigung. Tagesgäste zahlen elf Euro – für eine Art Kita für Hunde.

Allein an Urlauber richtet sich das Angebot der Tierpension nicht. Sie machen aber rund 80 Prozent der Kundschaft aus, wie Kloss schätzt. Chloé bleibt eine Woche. „Ich weiß, dass sie hier gut aufgehoben ist“, sagt Pabst, die die Hundepension schon einmal genutzt hat. Aber der Abschied fällt der 54-Jährigen dennoch schwer. Als ein Stück Heimat legt sie der Hündin eine Decke mit in den Zwinger. Chloé steckt ihr neues Revier ab, inspiziert auch gleich den Auslauf. „Ein gutes Zeichen“, sagt Frauchen.

Kloss hat der Hündin einen Platz im Schatten ausgesucht: „Dann wird es nicht so heiß.“ Für den 45-Jährigen ist es das Wichtigste, dass sich die Tiere wohlfühlen – und er sagt den Besitzern nach eigenen Angaben auch, wenn der Hund zu sensibel für die Pension ist. Seine eigenen vier Hunde bringt er indes nicht mit zur Arbeit: „Wir haben einen großen Garten, da können sie rumlaufen.“ (dapd)