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Wie ein syrischer Imbiss ein Zeichen gegen den islamistischen Terror setzt, das uns alle bewegt

Wie ein syrischer Imbiss ein Zeichen gegen den islamistischen Terror setzt, das uns alle bewegt

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Fadi Damir (Mitte) hat gemeinsam mit fünf anderen Flüchtlingen einen Job in Düsseldorf gefunden. Foto: Alexander Keßel
  • In einer Düsseldorfer Falafel-Bude arbeiten syrische Flüchtlinge
  • Am Tag der Eröffnung ereignete sich der Terroranschlag in Berlin
  • Als Reaktion senden Betreiber und Mitarbeiter eine Friedensbotschaft

Düsseldorf. 

Es ist der 19. Dezember. Ein Tag der Freude: Samir Al Zein (29) eröffnet den Imbiss „Falafel ala Kefak“.

Es ist der 19. Dezember. Ein Tag des Grauens. In Berlin tötet Anis Amri auf einem Berliner Weihnachtsmarkt 12 Menschen.

Die erschütternden Bilder aus Berlin, sie überschatten die kleine Eröffnungsfeier am Düsseldorfer Stresemannplatz. Sie lassen Deutschland erstarren – doch Samir und seine Brüder Jamin (26) und Mohammed (23) reagieren direkt. Mit einer Botschaft des Friedens, die jeden bewegt.

„Im Namen der Religion darf NICHT getötet werden!“ steht auf dem zwei mal drei Meter großen Plakat hinter dem kleinen Imbiss. Mit Symbolen der drei großen Weltreligionen. Eine Botschaft für alle, egal ob Christen, Juden oder Muslime.

„Der Frieden betrifft uns alle, egal welcher Religion wir angehören“, sagt Samir.

Im Video erklärt er, warum er ein Zeichen für den Frieden setzen wollte:

Samir Al Zein hat selbst einen syrischen Migrationshintergrund. Seine Eltern entschieden sich nach Deutschland auszuwandern, als er drei Monate alt war.

Genau wie seine jüngeren Brüder fühlt er sich als Deutscher. „Ich bin hier groß geworden – viele meiner Freude sind deutsch, andere nicht. Für mich spielt die Religion keine Rolle bei der Auswahl meiner Freunde.“

Integrations-Hürden

Von seinen Eltern weiß er, wie schwierig es ist, in einer unbekannten Kultur anzukommen.

Auch deshalb fühlte er sich berufen, einen Integrations-Beitrag zu leisten, als im letzten Jahr tausende Syrer vor dem Krieg nach Deutschland flüchteten.

Hilfe zur Selbsthilfe

Zu vielen Menschen aus der Heimat hatte die Familie Kontakt gehalten. Einer davon ist Vadi Damir (38) aus Aleppo. Nach seiner erfolgreichen Flucht nach Deutschland besuchte Damir Anfang des Jahres die Familie Al Zein und stellte seine Idee vor: Genau wie in Syrien wünschte er sich, in einem Restaurant zu arbeiten.

Mit der Zeit reifte die Idee, einen kleinen Imbiss zu eröffnen. Die finanziellen Mittel und die Organisation übernahmen die drei Brüder, die in Solingen einen Autohandel führen. Das Ergebnis ist nun am Stresemannplatz in Düsseldorf zu sehen:

Arbeitsplätze mit Tradition

Durch die Initiative der Brüder Al Zein haben jetzt sechs Flüchtlinge einen Arbeitsplatz gefunden. Tradition hat der Imbiss auch: Fadi Damir arbeitete früher bei „Falafel ala Kefak“ („Falafel so, wie du sie magst“) in Aleppo, bis der Laden durch den Krieg zerstört wurde.

Zu Ehren des Ladens haben sich alle entschieden, den Namen zu übernehmen und bieten dir jetzt für 2,50 Euro die günstigste Falafel der Stadt an.

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