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Patienten klagen über schlechte Behandlung im Krankenhaus

Patienten klagen über schlechte Behandlung im Krankenhaus

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Foto: dpa
Immer mehr Patienten sind mit der Behandlung im Krankenhaus unzufrieden, die Klagen vor Gericht häufen sich. Wir haben Leser gebeten, uns ihre Erfahrungen mit den Kliniken mitzuteilen. Es gibt positive, negative und erschütternde Berichte.

Kein Wort des Bedauerns

Essen. 

„Ich wurde vor drei Jahren wergen starker Herzrhythmus-Störungen und Verdacht auf Schlaganfall vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Dort bekam ich einen Herzschrittmacher, doch die Beschwerden kehrten wieder. In der kardiologischen Gemeinschaftpraxis wurde ich untersucht und gleich wieder ins Krankenhaus geschickt: Der Schrittmacher habe keine Verbindung zum Herzen. Ich war fassungslos. Vor der zweiten Operation kam der Arzt der ersten kurz an mein Bett. Ich hatte das Gefühl, der war total beleidigt. So etwas wäre ihm in 20 Jahren noch nie passiert, sagte er, aber nicht ein Wort des Bedauerns oder eine Entschuldigung kam über seine Lippe. Die zweite OP gelang. Doch ich fürchte mich jetzt vor einem neuen Krankenhausaufenthalt.“

Krebs nicht erkannt

„Mein Mann wurde vor 2,5 Jahren wegen des Verdachts auf Krebs ins Hospital eingewiesen. 11 Tage wurden alle möglichen Untersuchungen durchgeführt mit dem Endergebnis – keinerlei Krebszellen in ihrem Körper – „weshalb waren Sie überhaupt hier?“ Sein niedergelassener Arzt überwies ihn daraufhin an ein anderes Krankenhaus, wo er bereits drei Tage später die erste Chemotherapie bekam – Bauchspeicheldrüsenkrebs. Mittlerweile ist mein Mann leider verstorben.“

Vorschlag: Kopfhörer

„Nach 17 Tagen Krankenhausaufenthalt konnte ich nach Hause entlassen werden. Meine Erfahrungen sind, was das Pflegepersonal betrifft, sehr positiv. Meine Einstellung zu den Menschen, die diesen Dienst ausüben, ist von großer Hochachtung geprägt. Nun zu meiner Kritik: In fast jedem Zimmer sind Fernsehgeräte installiert. Die Hörfähigkeit der Patienten ist sehr unterschiedlich, ebenso das Bedürfnis nach Fernsehunterhaltung. Durch die Installation von Kopfhörern hätte jeder Patient die Möglichkeit, sein Fernseh- und Hörbedürfnis, selbst zu bestimmen. Der Krankenhausaufenthalt wäre nicht mehr ganz so beschwerlich.“

Wieder nach Hause geschickt

Meine Frau war nach einer OP an der Halsschlagader vor dem Haus gestürzt. Sie kam sofort ins Krankenhaus und wurde dort auf ‘schwere Prellung’ behandelt. Obwohl die Schmerzen unerträglich waren, hat man sie später entlassen. Sie soll ihre Schmerzen Zuhause auskurieren. Als die Schmerzen immer unerträglicher wurden – meine Frau war zu diesem Zeitpunkt bettlägerig – verschrieb der Hausarzt einen Krankenhausaufenthalt. Wir fuhren morgens mit dem Krankenwagen zur Notaufnahme. Dort wurde ihr gesagt, wir können nichts für sie tun und haben uns mit dem Krankenwagen wieder weggeschickt. Der Arzt schrieb wieder einen Schein und wir fuhren später zu einem anderen Krankenhaus. Man stellte dort fest, dass meine Frau beim Sturz zwei Beckenbrüche und zwei Schambeinbrüche erlitten hatte. Daher die ungewöhnlichen Schmerzen.

Respekt

Im vergangenen Herbst lag ich von eineinhalb Monate im Krankenhaus. Das Pflegepersonal hat sich rührend um mich gekümmert. Auch das Ärzte-Team bemühte sich redlich. Man muss als Patient dem Pflegepersonal mit Respekt begegnen. Ich habe manche Bosheiten von Patienten erlebt. Zur Gesundung trägt solch eine rüde Art nicht bei.

Reine Abzocke

Einmal war ich in einem Krankenhaus, da meinte der Arzt, ich hätte Verwachsungen im Bauch. Sie wurden entfernt und ich hatte eine gewisse Zeit Ruhe. Später stellte sich beim CT in einer Radiologischen Praxis heraus, dass ich eine Zyste in der Bauchspeicheldrüse hatte. Dann war ich in einem anderen Krankenhaus mit dieser Diagnose und sie hatten erst vor, mich zu operieren, was sie nicht taten. Denn ich bin damals zwischen Weihnachten und Neujahr nach Hause gegangen, weil ich wusste, die machen eh nichts. Ich bin dann wieder hin und die OP war vom Tisch. Ich hatte mich gewehrt, morgens zum Frühstück Marmeladenbrot zu essen. Dann war ich in einer dritten Klinik zur Behandlung. Dort hat man unter anderem eine Magenspiegelung gemacht, was mit der Diagnose ‘Zyste in der Bauchspeicheldrüse’ gar nichts zu tun hatte. Schließlich verordnete man mir Magentabletten, obwohl ich keine Magenschmerzen hatte. Das war reine Abzocke.

Krankenhaus A oder B?

Beinbruch bei einem Rodelunfall. Der Krankenwagen trifft nach etwa 30 Minuten ein, Sanitäter wollen mich wahlweise zum Krankenhaus A oder Krankenhaus B fahren. Ich entscheide mich für A, Anruf bei A, es kann leider keine Patienten mehr aufnehmen, Notaufnahme ist überfüllt. Diskussion in Krankenwagen: Ich möchte auf keinen Fall ins Krankenhaus B, weil ich dort im Vorjahr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Die Sanitäter sehen noch eine Chance: Wenn ich mich weigere, zum Krankenhaus B. gebracht zu werden, überdenkt A. vielleicht noch mal seine Entscheidung (hat wohl schon öfter funktioniert?). Ich weigere mich. Sanitäter geben dies zur Leitstelle durch und die setzt sich nochmals mit A in Verbindung. Es bleibt dabei, keine Aufnahme. Die Sanitäter geben mir zu verstehen, dass ich nun keine Wahl mehr habe: Augen zu und durch – wird schon nicht so schlimm werden… Wurde es aber. Verpfuschte OP, Komplikationen, Fußfehlstellung, zweite Operation in Krankenhaus C kann Fußfehlstellung wegen eines Fehlers nur auf 17 Grad verbessern. Dritte OP wird erörtert, dann wegen des Risikos abgesagt.