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Circus Halligalli ist für den Grimme-Preis nominiert

Circus Halligalli ist für den Grimme-Preis nominiert

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Foto: ProSieben/Claudius Pflug
Jubiläum für Deutschlands angesehensten Fernsehpreis: Im April wird der Grimme-Preis in Marl zum 50. Mal verliehen. Am Mittwoch wurden die Nominierungen bekanntgegeben. Das Privatfernsehen schnitt überraschend gut ab. Für Irritation sorgte die Besondere Ehrung, gewissermaßen der Lebenswerk-Grimme.

Düsseldorf/Marl. 

Das Ruhrgebiet darf sich freuen, wenn am Freitag, 4. April, in Marl die Grimme-Preise vergeben werden. Die Jubelfeier wird die größte aller bisherigen Fernsehsausen in der Vest-Stadt sein. Zur Preisvergabe im Stadttheater kommt Bundespräsident Joachim Gauck. Weil der Andrang so groß sein wird wie nie zuvor, gibt es nebean, in einer Turnhalle, ein Public Viewing. Es wird viel Prominenz erwartet – auch wenn eine Nominierung nicht automatisch zur Prämierung führt.

Bei den Filmen und Serien dominieren, wie üblich, die öffentlich-rechtlichen Produktionen. Ausnahme: Die Guttenberg-Satire „Der Minister“ mit Kai Schumann, derzeit auch als Bochumer ZDF-Fahnder „Heldt“ zu sehen, hat Chancen auf einen Grimme.

Ebenfalls in Reichweite des Preises sind Schauspieler wie Nadja Uhl („Operation Zucker“), Matthias Brandt („Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“, „Eine mörderische Entscheidung“), Lars Eidinger („Der Tod macht Engel aus uns allen“, „Grenzgang“), Axel Milberg („Tatort: Borowski und der Engel“), Senta Berger („Und alle haben geschwiegen“, „Operation Zucker“), Klaus-Maria Brandauer („Die Auslöschung“), Claudia Michelsen („Grenzgang“), Devid Striesow („Die Frau von früher“), Ulrich Noethen („Eine Hand wäscht die andere“) sowie Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser („Tatort: Angezählt“), um nur einige zu nennen.

„Circus Halligalli“ im Bereich Unterhaltung nominiert

Bei Serien und Mehrteiler gehen die großen Abräumer des vorigen Jahres an den Start: „Unsere Mütter, unsere Väter“ mit Tom Schilling, „Verbrechen – nach Ferdinand Schirach“ sowie die zweite Staffel von „Weissensee“ mit dem Herdecker Jörg Hartmann, dem am Samstag zudem eine Goldene Kamera winkt.

In der Unterhaltung dürfen unter anderem Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf („Circus HalliGalli“) auf einen Grimme hoffen, Annette Frier für „Danni Lowinski“, Olli Dittrich für sein „Frühstücksfernsehen am Abend“, Frankens künftiger „Tatort“-Ermittler Frank-Markus Barwasser für „Pelzig hält sich“, Sascha Hehn für die selbstironische Sender-Sitcom „Lerchenberg“ vom ZDF sowie Tausendsassa Stefan Raab für seinen Beitrag im „Kanzlerduell 2013“.

Die Nominierungen in der Kategorie Information würdigen herausragende Dokumentationen, Reportagen und Porträts, die sich zumeist politischen Themen widmen. Auffällig ist, dass mit Martin Sonneborn („Sonneborn rettet die Welt“) und Friedrich Küppersbusch („Tagesschaum“) zwei Journalisten mit satirischem Ansatz gewürdigt werden.

Ehrung für den „Tatort“

Über die Vergabe der Preise müssen noch die jeweiligen Jurys entscheiden. Fest indes steht, wer die Besondere Ehrung erhält. Üblicherweise vergibt der zuständige Deutsche Volkshochschulverband als wichtigster Träger des Grimme-Instituts den Preis an eine verdiente Persönlichkeit aus der TV-Branche – wie beispielsweise Hannelore Hoger („Bella Block“). Diesmal jedoch prämiert der Volkshochschulverband keine Persönlichkeit, sondern ein Format: den „Tatort“. Die erfolgreichste Krimi-Reihe des deutschen Fernsehens sei, so argumentiert der Verband, „ein Erzählformat, das außergewöhnliches Format hat und sich der Tausendergrenze nähert, ohne dabei überdehnt oder ausgelaugt zu wirken: Das ist einzigartig im deutschen Fernsehen“.

Die Preis-Idee ist allerdings keineswegs einzigartig. Erst vor wenigen Wochen, im vorigen November, wurde „Tatort“-Erfinder Gunther Witte mit einem „Bambi“ bedacht, und selbst das Grimme-Institut hatte den ehemaligen WDR-Filmchef für seine Verdienste ausgezeichnet – im Jahr 2001.