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Beamtenbund – Unterforderung im Job wie im Fall Mendener Abschieds-Mail nicht die Regel

Beamtenbund – Unterforderung im Job nicht die Regel

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Der Fall eines hochbezahlten, aber offenbar notorisch unterbeschäftigten Angestellten im sauerländischen Menden sei nicht repräsentativ für den öffentlichen Dienst, sagt eine Sprecherin des Deutschen Beamtenbundes. Der Mann hatte erklärt, er habe 14 Jahre keine Aufgaben, aber 745.000 Euro Bezüge gehabt.

Menden. 

Der Fall eines hochbezahlten, aber offenbar notorisch unterbeschäftigten Angestellten im sauerländischen Menden zieht Kreise. Der Deutsche Beamtenbund (dbb) kritisierte das Verhalten des ehemaligen Mitarbeiters als „völlig unanständig“. Der 65-Jährige hatte sich in einer Abschiedsmail an seine Kollegen in sarkastischem Ton über Unterforderung und Langeweile im Job beschwert. Solche Äußerungen seien mit „Blick auf die enorme Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst ausgesprochen zynisch“, sagte die dbb-Pressesprecherin Britta Ibald der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag.

Der Mann hatte 14 Jahre als Vermessungsingenieur in der Bauverwaltung gearbeitet und nach Medienangaben dafür 745.000 Euro erhalten. Zum Abschied in den Ruhestand schrieb er im März in seiner E-Mail an die rund 500 Mitarbeiter der Stadtverwaltung: „Seit 1998 war ich nur anwesend, aber nicht da. So gehe ich also bestens vorbereitet in den Ruhestand.“ Nach seinen Angaben waren ihm Aufgaben systematisch entzogen worden.

Bürgermeister: Stadt prüft Einsparmöglichkeiten

Bürgermeister Volker Fleige (SPD) bezeichnete die Äußerungen des Mannes als „bedauerlich“ und verwies darauf, dass der Angestellte jederzeit die Möglichkeit gehabt habe, mit seinem Vorgesetzten über die Situation am Arbeitsplatz zu sprechen. Derzeit würden Einsparmöglichkeiten in der Verwaltung ermittelt – dazu gehöre auch die Bauverwaltung, in der der Mann beschäftigt war.

Nach Ansicht von dbb-Sprecherin Iwald sind die Erfahrungen des Ruheständlers alles andere als repräsentativ für die öffentliche Verwaltung. Vielmehr seien zahlreiche Stellen in der Verwaltung abgebaut worden. Vor diesem Hintergrund sei die Abschiedsmail des Mannes eine „Ohrfeige ins Gesicht aller anderen Beschäftigten“.

Der frühere Mitarbeiter will sich derweil nicht zu der Sache äußern. Gegenüber der „Westfalenpost“ erklärte er, die Mail sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Arbeitsrechtliche Folgen oder Sanktionen muss er nicht fürchten, wie die Stadt mitteilte. (dapd)