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„Wunderbarer Neger“ – Blanco versteht die Aufregung nicht

„Wunderbarer Neger“ – Blanco versteht die Aufregung nicht

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Bildnummer: 56032830 Datum: 18.08.2011 Copyright: imago/Astrid Schmidhuber Interview Innenminister Bayern Joachim Herrmann, Innenministerium München 18.08.2011 People Politik Shooting xmk x0x 2011 quer Highlight 56032830 Date 18 08 2011 Copyright Imago Astrid Schmidhuber Interview Interior Minister Bavaria Joachim Herrmann Interior Ministry Munich 18 08 2011 Celebrities politics Shooting xmk x0x 2011 horizontal Highlight Foto: imago
Roberto Blanco nimmt es dem CSU-Politiker Joachim Herrmann nicht übel, dass dieser ihn „wunderbaren Neger“ genannt hatte. Herrmann rechtfertigt sich.

Essen. 

Ein Shitstorm mit Ansage: Der Roberto Blanco sei doch „ein wunderbarer Neger“, hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Frank Plasbergs ARD-Talk „Hart aber fair“ am Montagabend gesagt. Das Netz schäumte vor Wut. Nur einen ließ die rassistische Wortwahl relativ kalt: Roberto Blanco selbst.

„Das Wort ,wunderbar‘ gefällt mir. Ich finde es gut, wenn man so über mich redet. Hätte Joachim Herrmann , Farbiger‘ statt ,Neger‘ gesagt, hätte es die Aufregung nicht gegeben. Ich habe aber kein Problem damit“, sagte Blanco auf Anfrage unserer Redaktion. Seine Hautfarbe habe ihm schon zu Zeiten von Vico Torriani und Kulenkampff sehr geholfen.

Hermann hat noch am Morgen versucht, sich für die sprachliche Entgleisung zu rechtfertigen. Im „ZDF-Morgenmagazin“ sagte er, es habe sich um eine Erwiderung auf den vorherigen Einspieler gehandelt. Darin hatte ein von der Redaktion interviewte Mann gesagt „Neger will ich hier überhaupt nicht haben.“ Diese Aussage halte er, Herrmann, für „völlig inakzeptabel“. Seine Aussage inklusive der Verwendung des Begriffs „Neger“ sei eine „unmittelbare Reaktion auf die abwertende Äußerung“ gewesen. Später äußerte Herrmann allerdings Bedauern. Bei einer vom Radiosender Antenne Bayern arrangierten Aussprache sagte er zu Blanco am Telefon: „Ich möchte noch mal sagen, dass ich Sie wirklich sehr, sehr schätze und ich auch klar sonst die Verwendung dieses Wortes absolut ablehne. Das will ich Ihnen noch mal ausdrücklich sagen und dass ich dies ausdrücklich bedauere.“

Herrmann hatte Roberto Blanco als „wunderbaren Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat“, beschrieben. Er fügte hinzu, auch beim FC Bayern würden eine ganze Menge mit schwarzer Hautfarbe mitspielen, das fänden die Fans auch gut.

Schon der zweite umstrittene Talkshow-Auftritt

Es war schon der zweite umstrittene Talkshow-Auftritt des CSU-Politikers innerhalb weniger Tage. Vergangene Woche hatte Herrmann in der Sendung von Maybrit Illner gesagt, es sei eine „Beleidigung der Vertriebenen“, sie mit den heutigen Flüchtlingen in einen Kontext zu stellen. Auch für diese Äußerung hatte Herrmann heftige Kritik einstecken müssen.

Der Schlagersänger Roberto Blanco (78) fühlt sich von der „Neger“-Äußerung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann über ihn nicht beleidigt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das böse gemeint hat“, sagte Blanco zu „Focus online“. „Schlauer wäre hingegen gewesen, wenn er nicht das Wort Neger genutzt hätte, sondern Farbiger.“

Blanco fühlt sich von „Neger“-Äußerung nicht beleidigt

Der CSU-Politiker Herrmann hatte Blanco in der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ einen „wunderbaren Neger“ genannt und damit eine Welle der Empörung in den sozialen Netzwerken ausgelöst. „Ich fühle mich nicht von Innenminister Herrmann beleidigt, ich bin ein stolzer Farbiger und ich wünsche mir auch, dass alle Farbigen, die das jetzt lesen, das auch so sehen“, sagte Blanco. (jov/dor/dpa)