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Was muss man tun, wenn der E-Mail-Zugang gehackt wurde?

Was muss man tun, wenn der E-Mail-Zugang gehackt wurde?

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Foto: dpa
Behörden und E-Mail-Dienste informieren Internet-Nutzer, wer vom jüngsten Datendiebstahl betroffen ist. Sicherheitstest ist einfach, Schutz aber schwierig. Und wenn man tatsächlich Opfer von Datenklau geworden ist, dann gilt zunächst: Ruhe bewahren.

Bonn. 

Die Unsicherheit ist wieder groß. Seit bekannt geworden ist, dass erneut Millionen von E-Mail- Adressen samt Passwörter im Netz kursieren, fragen sich viele Deutsche, ob sie vom dem Datenklau betroffen sind. Seit gestern können sie es herausfinden. Oder man schreibt es ihnen sogar unaufgefordert. Ein Überblick:

Wie viele Deutsche sind überhaupt betroffen?

Das lässt sich nicht genau sagen. Denn viele der von der Staatsanwaltschaft Verden gefundenen 18 Millionen Datensätze lassen sich nicht eindeutig zuordnen, weil sie nicht mit .de enden, sondern mit der internationalen Endung .com. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das die Federführung übernommen hat, geht von rund drei Millionen betroffener E-Mail-Konten in Deutschland aus.

Wie erfahre ich, ob meine E-Mail- Adresse gehackt wurde?

Kommt darauf an. Wer sein E-Mail- Konto bei der Deutschen Telekom, Freenet, gmx.de, Kabel Deutschland, Vodafone oder web.de hat, soll laut BSI von seinem Anbieter automatisch informiert werden, falls er betroffen ist. Man habe den Unternehmen dafür die entsprechenden Adressen zur Verfügung gestellt. Damit seien 70 Prozent der Betroffenen abgedeckt. Wer kein Kunde dieser Provider ist, dem rät die Behörde, über einen am Montag ins Netz gestellten Sicherheitstest zu prüfen, ob ihre Adressen unter den gestohlenen Daten sind.

Betreff-Code merken

Wie funktioniert dieser Sicherheitstest?

Ganz einfach. Man geht auf die Internetseite https://www.sicherheitstest.bsi.de/ und gibt dort die zu prüfende E-Mail-Adresse ein. Ist die Adresse betroffen, erhält man nach kurzer Zeit eine Mail. Achtung: Nachdem Sie Ihre E-Mail-Adresse eingegeben haben, wird Ihnen zur Sicherheit ein vierstelliger Betreff-Code angezeigt. Den sollte man sich für den Fall einer Antwortmail merken, am besten sogar notieren. Denn nur wenn diese Mail im Betreff genau diesen Code enthält, ist sie auch echt. Die Internet-Provider arbeiten mit Sicherheits-Zertifikaten oder so genannten Log In-Sperren. Bei letzteren kann man sich gar nicht auf sein E Mail-Konto zugreifen, bevor man nicht ein neues Passwort gewählt hat.

Mich hat es erwischt. Was nun?

Ruhe bewahren. In den meisten Fällen ist wahrscheinlich noch nichts Schlimmes passiert. Wichtig ist, dass sie so schnell wie möglich ihr E Mail-Passwort ändern. Tipps für ein sicheres Passwort finden sie zur Zeit auf den Seiten ihres E- Mail-Anbieters sowie in dem nebenstehenden Artikel. Wichtig: Sollten Sie das Passwort für ihren E-Mail-Zugang auch für andere Online-Dienste wie Paypal oder Facebook genutzt haben, ändern Sie den Zugangscode unbedingt sofort auch hier. Sollten Sie gar nicht mehr auf diese Dienste zugreifen können, lassen Sie das Konto sofort sperren. Und kontrollieren Sie auch ihr Bankkonto genau auf ungewöhnliche Aktivitäten.

Passwörter sollten geändert werden

Was kann man mit gestohlenen E-Mail-Adressen überhaupt anstellen?

Vor allem vollautomatisch Spam verschicken, also unerwünschte elektronische Post mit eindeutig zweideutigen Angeboten, Viren oder so genannten Trojanern, die Daten auf dem befallenen PC auslesen können. Das ist für die Versender oft ein gut bezahlter Job. Und der PC-Besitzer bekommt in der Regel gar nicht mit, dass sein Rechner aus der Ferne gekapert worden ist und nun zweckentfremdet wird.

Bestehen noch weitere Gefahren?

Sollten Sie Ihr Passwort noch für andere Dienste genutzt haben, könnten die Datendiebe möglicherweise auf Ihre Kosten einkaufen, online Filme bestellen oder bei Ebay nicht existente Ware anbieten. Im vorliegenden Fall ist davon bisher zwar nichts bekannt, bei so vielen Betroffenen muss das aber nichts heißen.

Ich habe alle Passwörter geändert. Bin ich jetzt sicher?

Kurzfristig ja. Da aber bisher niemand weiß, wie genau die Adressen abgefischt worden sind, lässt sich auch nicht sagen, wie man sich gegen den Diebstahl schützen kann.