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So berichten ausländische Medien über die Kölner Übergriffe

So berichten ausländische Medien über die Kölner Übergriffe

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88669682.jpg Foto: Youtube
Die Übergriffe auf Frauen in Köln sorgen auch im Ausland für Schlagzeilen. Dies zeigt ein Blick in die aktuelle internationale Presse.

Berlin. 

Ausländische Medien berichten an diesem Mittwoch zum Teil in großer Aufmachung über die Vorkommnisse der Silvesternacht in mehreren deutschen Städten. Im Fokus steht dabei vor allem Köln. Ein Überblick:

• Italien: „Deutschland ist bestürzt“ heißt es bei der römischen Tageszeitung „La Repubblica“. Ausführlich werden Zeugen zitiert, die die Silvesternacht miterlebten. Besondere Aufmerksamkeit erhält auch die Meldung, dass Kanzlerin Angela Merkel sich in die Debatte eingeschaltet hat. Und der in Mailand erscheinende „Corriere della Sera“ berichtet von einem „beispiellosen Fall zumindest in Deutschland“. Die Vorfälle von Köln schafften es sogar in die Hauptnachrichten des TV-Senders Rai, der von einem „Silvester-Albtraum“ spricht.

Silvester-Übergriffe in Köln• Spanien: Die größte Tageszeitung des Landes „El Pais“, findet zwischen den Problemen bei der Regierungsbildung in Spanien und dem ersten Auftritt des neuen Real-Madrid-Trainers Zinedine Zidane Platz für einen Bericht aus Köln. „Empörung in Deutschland über Welle von Übergriffen zu Neujahr“, heißt es dort. Und mit Blick auf den Verdacht, dass die Täter mutmaßlich Zuwanderer sind, schreibt das Blatt: „Ein schlechterer Start ins Jahr neue Jahr konnte man sich für Deutschland, das im gesamten Jahr 2015 rund eine Million Flüchtlinge aufgenommen hatte, kaum vorstellen.“

• Österreich: Auf der Online-Seite der „Kronenzeitung“ waren die Vorkommnisse von Köln die erste Meldung. „Entsetzen nach Attacken von Köln“, lautet die Überschrift neben einem Foto der Bundeskanzlerin. Und im Text heißt es: „Die rechtsextremistische Partei NPD und die rechtspopulistische AfD versuchten die Vorfälle in den sozialen Medien zu instrumentalisieren, um Stimmung gegen Flüchtlinge und Politiker der etablierten Parteien zu machen.“

• Frankreich: Die Tageszeitung „Libération“ weist besonders darauf hin, dass die mutmaßlichen Täter von Köln aus Nordafrika kommen sollen. In Frankreich leben Millionen Menschen nordafrikanischer Herkunft. Die Zeitung erwähnt besonders, dass deutsche Politiker jegliche „Instrumentalisierung“ der Ereignisse für die Zuwanderungsdebatte zurückweisen. Die Zeitung kritisiert eine Twittermeldung des österreichischen Journalisten Thomas Mayer, der für die Zeitung „Der Standard“ arbeitet. Mayer twitterte: „In Frankreich ist Phänomen des sexuellen Missbrauch durch Rudel junger Männer als „Tournante“ lange bekannt.“

• USA: „Berichte über Angriffe auf Frauen verschärfen die Spannungen in der Zuwanderungsdebatte“ titelt die „New York Times“. Das Blatt verbindet die Vorfälle mit der Diskussion um den Kurs in der Flüchtlingsdebatte und berichtet, dass rechtspopulistische Parteien und Gruppen wie Pro-NRW nun erklären, eine breite Debatte über die Probleme der Integration sei in Deutschland lange abgeblockt worden. Auch die „Washington Post“ stellt einen Zusammenhang zur Zuwanderungsdebatte her: „Die deutschen Behörden haben regelmäßig den Gedanken zurückgewiesen, dass der Zustrom von Flüchtlingen zu einem überproportionalen Anstieg der Kriminalität führe. Gleichzeitig haben die Sicherheitsbehörden gewarnt, die Gewalt gegen Asylbewerber sei im vergangenen Jahr stark gestiegen.“

• Schweiz: Die Boulevardzeitung „Der Blick“ betont in ihrer Berichterstattung über die „Horror-Silvesternacht“ die Hinweise von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Köln gibt ,Verhaltenskodex’ für Frauen heraus“, heißt es in der Schlagzeile. Und weiter: „Laut Oberbürgermeisterin Henriette Reker sollen Frauen ,eine Armlänge Distanz zu Fremden halten’. Eine Aussage, die irritiert.“