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Schlag gegen Islamisten im Ruhrgebiet

Schlag gegen Islamisten im Ruhrgebiet

Berlin/Düsseldorf. 

Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei in Duisburg, Dortmund und im niedersächsischen Hildesheim fünf Islamisten festgenommen. Den Männern wird vorgeworfen, junge Menschen für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeworben und sie für den bewaffneten Kampf in Syrien ausgebildet zu haben. Um Anschlagspläne in Deutschland ging es diesmal nicht.

Unter den Festgenommenen ist der 32-jährige Iraker Ahmad Abdulaziz A., genannt Abu Walaa. Er gilt als eine der prägenden Figuren der Salafistenszene in Deutschland. Insider bezeichnen ihn sogar als die „Nummer 1 des IS in Deutschland“. Der Prediger wohnte abwechselnd in Tönisvorst bei Krefeld und in Hildesheim, wo gegen seinen „Deutschsprachigen Islamkreis“ seit Längerem ein Verbotsverfahren läuft.

Ebenfalls festgenommen wurde der Duisburger Reisebüro-Betreiber Hasan C. (50). Der selbst ernannte Imam soll in einem Nebenraum seines Geschäftes in Rheinhausen junge Männer radikalisiert haben – unter anderem zwei Jugendliche aus Essen und Gelsenkirchen, die als „Tempelbomber“ bekannt geworden sind. Sie sollen im April einen Anschlag auf eine Gebetsstätte der Sikh in Essen verübt haben.

Beide Männer – wie auch ein weiterer jetzt Gefasster aus Dortmund – standen bereits Anfang August im Mittelpunkt einer von Generalbundesanwalt und Landeskriminalamt geleiteten Razzia gegen islamistische Kräfte in NRW. Damals war umfangreiches Beweismaterial gesichert worden. Die Festnahmen erfolgten aber erst jetzt, nachdem ein Syrien-Rückkehrer umfangreich ausgepackt hatte, wie der oberste Verfassungsschützer des Landes, Burkhard Freier, bestätigte. Der 22-Jährige hatte sich offenbar rekrutieren lassen, war aber im September reumütig zurückgekehrt und verhaftet worden. Vor allem auf seine Aussage stützen sich die Ermittler.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach von einem „empfindlichen Schlag“ gegen die Szene. Man habe klare Beweise, dass die Festgenommenen sich „auf perfide Weise darin professionalisiert“ hätten, junge Männer, die sich ausgegrenzt fühlten, zu locken. Es sei wichtig, salafistische „Strippenzieher von der Straße zu nehmen“. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lobte die Ermittler. „Wir wollen nicht, dass Terrorismus in Deutschland stattfindet, und wir wollen nicht, dass Terrorismus aus Deutschland exportiert wird.“

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