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Kenia und Uganda jagen zwei Islamisten aus NRW

Kenia und Uganda jagen zwei Islamisten aus NRW

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Kenyan paramilitary soldiers stand guard, left, as American Investigators, centre left, are assist Kenyan officials, right, in Nairobi, Kenya, Monday, May 29, 2012, in the investigation into a large explosion in downtown Nairobi Monday. An explosion ripped through a building full of small shops in Nairobi, injuring at least 33 people, including a woman who blamed the blast on a "bearded man" who left behind a bag shortly before the detonation. (AP Photo/Khalil Senosi) Foto: ap
Sie sollen für mehrere Anschläge in Ostafrika verantwortlich sein, deshalb sind zwei Islamisten aus Bonn und Wuppertal ins Fahndungsnetz der Polizei in Kenia und Uganda geraten. Einer von ihnen hat früher eng mit den deutschen Sicherheitsbehörden zusammengearbeitet.

Essen. 

Zwei bekannte Islamisten aus Nordrhein-Westfalen stehen seit dem Wochenende auf der Fahndungsliste der ostafrikanischen Sicherheitsbehörden, berichten ostafrikanische Medien.

Der Wuppertaler Deutschtürke Emrah Erdogan und der Bonner Konvertit Ahmes Khaled Andreas Martin Müller sollen für die El-Kaida-nahe Miliz El Shabaab Terroranschläge in Kenia und Uganda vorbereiten oder sie bereits ausgeführt haben.

Das jüngste Attentat der Shabaab auf ein Einkaufszentrum in Nairobis Moi-Avenue forderte einen Toten und 35 teils schwer Verletzte. Einer der mutmaßlichen und an dem Anschlag beteiligten Terroristen namens „Hussein“ wurde Sonntagabend festgenommen.

Drohne tötete den Bruder des Wuppertaler Islamisten

Der Wuppertaler Erdogan, der im pakistanischen Mir Ali Ende 2010 seinen Bruder Bünyamin durch den Einschlag einer amerikanischen Drohne verloren hatte, ist ein Schwergewicht in den Dateien der deutschen Fahnder. In Ostafrika gilt er offenbar als einer der „Kommandeure“ der aus Somalia eingesickerten Shabaab-Gruppe. El Shabaab soll auch hinter einigen Piratenangriffen stecken, die auf Schiffe im Golf von Aden gezielt sind.

Der heute 24-jährige Erdogan hat eine bewegte Vita: Nach der Arbeit auf einem Bauernhof an der Stadtgrenze von Velbert nach Essen, einer eher kleinkriminellen Karriere in Elberfeld und Kontakte zu einer salafistischen Moschee in Wuppertal setzte er sich in Kaida-Ausbildungslager nach Ost-Waziristan an der pakistanisch-afghanischen Grenze ab.

Nach dem Tod des jüngeren Bruders beim Drohnenangriff vom 4. Oktober 2010 nahm er überraschend telefonischen Kontakt mit deutschen Sicherheitsbehörden auf und soll vor bevorstehenden Terroranschlägen in der Bundesrepublik mit „80 oder 90 Toten“ gewarnt haben. Auch telefonierte er mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele.

Strikte Sicherheitsmaßnahmen nach Hinweisen des Islamisten

Die Hinweise Emrah Erdogans waren die Auslöser für strikte Sicherheitsmaßnahmen, die der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) im Herbst 2010 auf deutschen Straßen, Plätzen und Bahnhöfen einleitete. Möglicherweise gab der Islamist auch Hinweise auf die „Düsseldorfer Zelle“, die später aufflog. Sie steht seit Mai unter Anklage.

Wollte Erdogan damals „den Weg zurück“ finden? Das ist offen. Die Kontakte zu den deutschen Sicherheitsbehörden brachen nach einem letzten Anruf aus dem Flughafen von Nairobi ab und sind seither auch nicht mehr aufgenommen worden.

Müller stammt aus dem Umfeld der Bonner Fahd-Akademie

Müller, der deutscher Staatsbürger ist, kommt aus dem Umfeld der in Bonn sehr starken Islamisten-Gruppen, die sich um zwei Moscheen und die Fahd-Akademie in Bad Godesberg gesammelt haben.

Auch die Chouka-Brüder Yassin und Mouni stammen von hier. Die Deutsch-Marokkaner sollen für Anschläge in Afghanistan verantwortlich sein, machen gerne in Videoclips Werbung für den Djihad und sollen nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung auf einer Liste des amerikanischen Präsident Barack Obama mit Namen von Terroristen stehen, die zur Tötung mit Drohnen freigegeben sind.