Veröffentlicht inPolitik

Flüchtlinge ziehen ins alte Bochumer Priesterseminar

Flüchtlinge ziehen ins alte Bochumer Priesterseminar

Bochum. 

Der Alarmruf von NRW-Innenminister Ralf Jäger wurde auch in Bochum vernommen. Die Städte und Kommunen müssten Unterkünfte für Asylsuchende aus dem Kosovo bereitstellen, hatte Jäger mit Nachdruck gefordert. Für die Stadt Bochum antwortete zunächst Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Wir sind an der Grenze unserer Kapazitäten.“ Dafür konnte das Akademische Förderungswerk (Akafö) Hilfe, also Platz anbieten: das ehemalige Priesterseminar des Bistums Essen, in dem bis 2013 Priester aus- und weitergebildet wurden und das seit 2013 im Besitz des Förderungswerkes ist, wird nun Not-Unterkunft.

„Wir können helfen, wir helfen“, sagte Akafö-Geschäftsführer Jörg Lüken. Er wollte damit auch klar­machen, dass das ehemalige ­Priesterseminar an der Kollegstraße in Bochum-Querenburg, das idyllisch und etwas ablegen an der ­Kemnade liegt und inzwischen ein Studierendenwohnheim ist, nicht durch die Bezirksregierung beschlagnahmt worden sei.

Es war wohl eher eine freundliche, aber bestimmte Übernahme unter Ausnutzung aller Kanäle, Kontakte, Kompetenzen. „Wir stellen uns der Verantwortung, die wir Stadt und Land und vor allem den Menschen gegenüber haben“, sagte dazu ­Lüken. „Wir sind eine Anstalt öffentlichen Rechts.“

So bekommen die 25 Studierenden, die aktuell im ehemaligen ­Priesterseminar wohnen, neue Nachbarn. Bis zu 140 können es werden. „Bis zu dieser Obergrenze kann es gehen“, sagte Christoph Söbbeler, Pressesprecher der ­Bezirksregierung. „Ob es allerdings so viele werden und woher diese Menschen, Familien kommen, das kann ich dagegen nicht genau sagen. Sie können aus Syrien sein, aus Eritrea oder auch aus dem Kosovo. Das entscheidet sich am Wochenende in Dortmund. Da muss man sehen, welche und wie viele Menschen vor dem Erstaufnahmelager stehen und welche dann auch direkt weitertransferiert werden können.“ Vor­gesehen ist die Nutzung des Priesterseminars zunächst für zwei bis vier Wochen. „Danach muss man neu sondieren“, sagte Söbbeler. „Vielleicht haben wir dann bereits andere Unterbringungsmöglichkeiten.“

Die Flüchtlinge erwartet ein verschachtelter Gebäudekomplex, mit ehemaliger, großzügig angelegter Kapelle und ehemaliger Bibliothek sowie einem Bolzplatz. Die Ver­sorgung mit Essen übernimmt das Rote Kreuz.