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Fahrradkorso, „Friedensfahrt“ – Ostermärsche gehen Sonntag weiter

Fahrradkorso, „Friedensfahrt“ – Ostermärsche gehen weiter

Mit einem Fahrradkorso von Essen nach Bochum startet die Friedensbewegung am Ostersonntag eine weitere Demo gegen Krieg und Gewalt. Am Samstag hatten hunderte Menschen beim Ostermarsch Rhein/Ruhr für Frieden in der Welt protestiert. Zu den Forderungen der Teilnehmer gehörten der Abbau aller Massenvernichtungswaffen und ein Ende der Waffenlieferungen an Israel.

Düsseldorf/Duisburg. 

Die Friedensbewegung hat am Ostersonntag ihre Demonstrationen gegen Krieg und Gewalt fortgesetzt. Von Essen setzte sich um 10.30 Uhr ein Fahrradkorso mit etwa 100 Teilnehmern nach Bochum in Bewegung. Es sind Zwischenstationen in Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne geplant. Bis 16 Uhr soll das Ziel, der Bahnhof Langendreer in Bochum, erreicht werden. Der Mitorganisator des dreitägigen Ostermarsches an Rhein und Ruhr, Joachim Schramm, erwartet bis zum Nachmittag 200 Teilnehmer. Er forderte am Ostersonntagmorgen den Abbau aller Massenvernichtungswaffen und die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau.

Der Korso fährt unter dem Motto „Ja zu zivilen Lösungen – Nein zu Krieg und Atomrüstung“. Eine Sonderaktion planen Motorradfahrer in Köln: Sie treffen sich am Ostersonntag um 11 Uhr am Südverteiler nahe der Autobahn 555 zu einer Friedensfahrt.

Hunderte Teilnehmer beim Ostermarsch Rhein/Ruhr

Beim Ostermarsch Rhein/Ruhr hatten am Samstag Hunderte Menschen für eine friedlichere Welt demonstriert. „Kriegsgefahr kommt auch aus NRW“, mahnte ein Redner mit Blick auf Rüstungsfirmen wie ThyssenKrupp und Rheinmetall, die ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen haben. Auch die deutsche Haltung zu Israel wurde teilweise kritisiert.

Nach Veranstalterangaben versammelten sich etwa 500 Ostermarschierer zum Tagesabschluss in Düsseldorf. Die Polizei sprach von etwa 350 Teilnehmern. Zum Auftakt in Duisburg hatten die Schätzungen zwischen 150 und 300 gelegen.

Der langjährige Hauptorganisator des Ostermarschs Rhein/Ruhr, Willi Hoffmeister, zeigte sich zufrieden. Duisburg sei zwar „nicht mehr der große Auftaktplatz wie früher“, sagte er. Trotzdem seien in diesem Jahr mehr Menschen gekommen als zuletzt.

Abbau von Massenvernichtungswaffen gefordert

In Duisburg forderte ein Redner des Arbeitskreises Darmstädter Signal den Abbau aller Massenvernichtungswaffen weltweit. Zugleich sprach sich der Friedensaktivist gegen militärische Auslandseinsätze der Bundeswehr aus. Er kritisierte, dass Einsätze unter anderem damit begründet würden, dass Deutschland seinen Bündnispartnern etwa in der NATO beistehen müsse.

Ein Aktivist des Düsseldorfer Friedensforum sprach sich explizit gegen Waffenlieferungen nach Israel aus. Die Journalistin und Publizistin Karin Leukefeld rief die Politik gar dazu auf, auch auf Wirtschaftssanktionen als Druckmittel zu verzichten. „Mit Wirtschaftssanktionen führt Deutschland Wirtschaftskriege in der ganzen Welt“, monierte sie.

4.000 Menschen insgesamt erwartet

Insgesamt erwarten die Veranstalter zum dreitägigen Ostermarsch an Rhein und Ruhr diesmal etwa 4.000 Teilnehmer, die gegen Krieg, rechten Terror und Atomwaffen protestieren. Der Zug unter dem Motto „Ja zu zivilen Lösungen – Nein zu Krieg und Atomrüstung“ führt von Duisburg über Düsseldorf, Gelsenkirchen, Essen, Herne und Bochum nach Dortmund. Eine Sonderaktion planen Motorradfahrer in Köln: Sie treffen sich am Ostersonntag um 11.00 Uhr am Südverteiler nahe der Autobahn 555 zu einer Friedensfahrt.

Ursprünglich wurden die Ostermärsche in den 1950er Jahren von britischen Atomwaffengegnern ins Leben gerufen. Seit Anfang der 1960er Jahre werden sie auch in Deutschland organisiert. Zum Ostermarsch Rhein/Ruhr brachen Friedensaktivisten erstmals 1961 auf.

Auch in Gronau versammelten sich am Samstag Atomkraftgegner. Nach Veranstalterangaben blockierten etwa 20 Aktivisten eine Stunde lang die Feuerwehrzufahrt zu der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage. Sie protestierten damit gegen jegliche militärische und zivile Nutzung der Atomenergie. Zugleich wollten sie mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass der Katastrophenschutz an der Anlage nicht ausreichend sei. Ihren Angaben zufolge gibt es für den Ernstfall keine geeignete Zufahrt für die Feuerwehr. (dapd)