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So grün, viel Platz – Die besseren Seiten des Ruhrgebiets

So grün, viel Platz – Die besseren Seiten des Ruhrgebiets

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Oberhausen14054642 Luftbild Foto: Hans Blossey
Eine Untersuchung des Regionalverbands Ruhr (RVR) zeigt, wie grün die Region ist und wie viel Platz es noch für Wohnungsbau und Gewerbe gibt.

Essen. 

Das Ruhrgebiet wird immer wieder gern als Problemregion beschrieben: relativ hohe Arbeitslosigkeit, soziale Gegensätze, ausufernde kommunale Schulden, marode Straßen, volle Bahnen. Aber die Region hat offenbar auch ihre Stärken, wie der Regionalverband Ruhr (RVR) gerade in einer Flächenanalyse herausgefunden hat.

Das eindeutigste und für jedermann gut sichtbare Ergebnis dieser Untersuchung ist die Grünfärbung des Reviers. In 40 von 53 Städten des Ruhrgebiets gibt es mehr Grün- als Siedlungsflächen. Hamm gehört zu diesen besonders grünen Städten, auch Bottrop, Marl, Hagen und Unna. Das gilt aber zum Beispiel nicht für große Kommunen wie Essen, Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund und Bochum. Dortmund, jene Stadt, die früher so stolz war auf ihre „49 Prozent Grün“, kommt heute nur noch auf 40 Prozent. Essen liegt bei 32 Prozent.

„Attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit einem hohen Anteil an Grün- und Freiflächen“

Noch etwas fiel bei der jüngsten Auswertung des „Flächeninformationssystems Ruhr („ruhrFIS“) auf: In 47 Städten stieg in den vergangenen vier Jahren die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Angesichts der allgemein guten Wirtschaftslage ist das zwar keine Überraschung, aber in 27 Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets liegt der Zuwachs sogar über dem Landesschnitt von 4,9 Prozent. Dazu gehören unter anderen Waltrop (plus 10,3 %), Wetter (16,4 %) sowie Bottrop (9,3 %). Zwischen vier und sechs Prozent mehr regulär Beschäftigte verzeichneten Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim und Duisburg im Zeitraum zwischen 2010 und 2014.

Bei den zur Verfügung stehenden Flächen gibt es große Unterschiede. Die größten Flächen-Reserven für neue Wohnungen gibt es in den kreisfreien Städten Dortmund (314 Hektar), Duisburg (124 Hektar) und Hamm (123 Hektar). Bei den Gewerbeflächen liegen ebenfalls Dortmund und Hamm vorne, gefolgt von Gelsenkirchen. Auffällig im einst „qualmenden“ Ruhrgebiet: „Nur sechs Prozent der Gesamtfläche werden gewerblich und industriell genutzt“, sagte RVR-Planungsdezernent Martin Tönnes. Er nennt dies „Wertschöpfung auf kleinem Raum“.

Daten zu allen 53 Städten des Reviers

Für RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel ist das Revier „ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit einem hohen Anteil an Grün- und Freiflächen“.

Das Flächeninformationssystem „RuhrFIS“ enthält Daten zu allen 53 Städten im Ruhrgebiet. Keine andere Region in Deutschland verfügt nach Einschätzung des RVR über ein vergleichbares Instrument zur Flächenanalyse.