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AfD-Jugend will mit Putin-Partei zusammenarbeiten

AfD-Jugend will mit Putin-Partei zusammenarbeiten

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imago53857786h~40082155-379f-4d29-8ca1-fe47d71f3ecf.jpg Foto: imago stock&people
Die „Junge Alternative“ will sich mit nationalistischen Jugendorganisationen verbinden. Junge Putin-Freunde sollen auch dazugehören.

Berlin. 

Auf Initiative der Jugendorganisation der Alternative für Deutschland (AfD) könnte in Europa ein rechtspopulistisches Netzwerk unterschiedlicher Parteien entstehen. Wie Markus Frohnmaier, Vorsitzender der „Jungen Alternative“ (JA), auf seiner Facebook-Seite mitteilte, spiele dabei auch die „Molodaja Gwardija“ (Junge Garde) aus Russland eine Rolle.

Die „Junge Garde“ ist eine der Unterstützerorganisationen hinter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Partei „Einiges Russland“. Über die Form des Netzwerkes und die Frage, wie eng mit der russischen Jugendorganisation zusammengearbeitet werde, ist bis jetzt wenig bekannt. Bei dem Netzwerk „darf Russland als wichtiger Teil von Europa und starker wirtschaftlicher Partner Deutschlands nicht fehlen“, schreibt JA-Mann Frohnmaier.

Nach Bernd Lucke wurde die Partei Putin-freundlicher

Mit den Austritten der ehemaligen Parteispitzen Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel hat die AfD Beobachtern zufolge ihre Haltung gegenüber Russland und der Politik von Präsident Putin um 180 Grad gedreht. Stimmten Lucke und Henkel als EU-Parlamentarier in der Ukraine-Krise noch für Sanktionen gegen Russland, führt mit Alexander Gauland nun ein bekennender Russland-Freund das Wort, wenn nach der Ausrichtung der Partei in Richtung Osten gefragt wird.

Vor allem heikle Reisen und Einladungen dokumentieren die Nähe der rechtspopulistischen Partei zu Russland. So reiste der Landesvorsitzende der AfD in Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell, Mitte April zum „Yalta International Economic Forum“ auf die von Russland kontrollierte Halbinsel Krim. Reisen auf die Krim sind von der Europäischen Union wegen der Ukraine-Krise sanktioniert. Doch nicht nur Pretzell, sondern auch der JA-Vorsitzende Markus Frohnmaier war in die umstrittene Region gereist.

AfD-Mitglieder erhalten exklusive Einladungen aus Russland

Dass die Knoten für ein Netzwerk nicht nur von deutscher, sondern auch von russischer Seite geknüpft werden, zeigen gleich zwei Einladungen. So wurde die Reise der AfD-Vertreter nach Angaben von Markus Frohnmaier von russischer Seite bezahlt. Eine wohl nicht so kostspielige aber wesentlich exklusivere Einladung erhielt im Jahr 2014 Alexander Gauland als Vorsitzender der Partei in Brandenburg. Während des Landtagswahlkampfes soll er nach Berichten der Zeitung „Die Welt“ zu Gesprächen in die russische Botschaft in Deutschland geladen worden sein. Gauland hatte schon unter der Parteiführung von Bernd Lucke seine Sympathie für Wladimir Putins Politikstil geäußert. Auch Markus Frohnmaier sieht Russland offensichtlich als Vorbild für eine Umkrempelung der deutschen Politik „in dominanter Position“, wie er schreibt. So könne es nicht schaden, „von der Regierungserfahrung europäischer Partner zu profitieren, auch bei der Jugendarbeit.“

Ein Grund für die Sympathie gegenüber Putins System könnte sein, dass die russische Regierung über Umwege rechtspopulistische Parteien in Europa gezielt unterstützt. Belegt ist etwa, dass der französische Front National vor zwei Jahren einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro von der russischen Bank FCRB bekommen hat. Der Kredit wurde zu einer Zeit gewährt, als die Parteivorsitzende Marine Le Pen in Frankreich und anderen Staaten keine Kredite mehr erhalten habe. Eingefädelt haben soll den Deal nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein Vertrauter von Wladimir Putin.

Auch die JA hofft auf finanzielle Unterstützung aus Moskau

Eine ähnliche wirtschaftliche Unterstützung innerhalb eines Jugendnetzwerkes nationalistischer Parteien könnte auch für die „Junge Alternative“ reizvoll sein. Und so wird Markus Frohnmaier wohl in Zukunft nicht nur auf der Krim über „Wirtschaftsstrategien angesichts von Krise und Sanktionen“ sprechen, wie er auf Facebook schreibt.