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Woran Sie künftig einen guten Staubsauger erkennen können

Woran Sie künftig einen guten Staubsauger erkennen können

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Was ein Staubsauger alles kann, lässt sich nicht an Wattzahlen ablesen. Für gute Reinigungsergebnisse muss die Energie auch direkt an der Düse ankommen. Foto: Silvia Marks
Ab 1. September dürfen in der EU nur noch Staubsauger mit weniger als 1600 Watt verkauft werden. 2017 sinkt die Obergrenze dann auf 900 Watt. Zudem zeigt ein neues Energielabel dem Käufer, ob das Gerät ein Stromfresser ist. Die Hersteller fühlen sich gegängelt, Verbraucherschützer jubeln.

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Verbraucher in der EU müssen in Zukunft mit neuen Stromsparauflagen für viele Haushaltsgeräte rechnen. Den Anfang macht der Staubsauger: Ab September soll ein neues Energielabel auf den Saugern die Stromfresser brandmarken. Gleichzeitig dürfen die Geräte bis 2017 nur noch eine Leistung von 900 Watt aufweisen. Hersteller fühlen sich gegängelt, Verbraucherschützer sind zufrieden. Doch müssen die Bürger Angst vor schlechteren Geräten haben?

Die Brüsseler Richtlinie

Gesetzliche Grundlage ist die europäische Ökodesign-Verordnung. Mit ihr soll der Energieverbrauch von Haushaltsgeräten gesenkt werden, um das Klima zu schützen und die Geldbeutel der Verbraucher zu entlasten.

Die Öko-Richtlinie gilt als schärfstes Werkzeug, um die Industrie auf Stromsparkurs zu zwingen: Bis 2020 will die EU-Kommission 20 Prozent der Energie einsparen. Die Richtlinie stammt ursprünglich aus dem Jahr 2005 und wurde 2009 überarbeitet. Mit dem Verbot von stromfressenden Glühbirnen in Europa hatte Brüssel bereits heftige Proteste in der Öffentlichkeit ausgelöst.

Das neue Label

Ab 1. September werden Staubsauger, die in den Handel kommen, mit dem neuen EU-Energielabel gekennzeichnet. Der Vorteil: Mit den darin enthaltenen Angaben können Verbraucher Staubsauger vor dem Kauf besser vergleichen. So funktioniert es:

  • Energieverbrauch: Wie schon bei Kühlschränken oder Waschmaschinen wird auf dem Aufkleber der Stromverbrauch des Staubsaugers (in Kilowattstunden pro Jahr) angezeigt und in Effizienzklassen eingeteilt. Sie reichen von A (beste) bis G (schlechteste).
  • Wer den Stromverbrauch beim Kauf berücksichtigt, kann kräftig sparen: Laut Öko-Institut verursacht derzeit ein besonders sparsamer Staubsauger jährliche Stromkosten von durchschnittlich 22 Euro, ein vergleichbares Gerät mit hoher Wattzahl rund 44 Euro.
  • Reinigungsklassen: Sie sind die wohl wichtigsten Informationen für Verbraucher. Denn sie geben an, wie viel Staub das Gerät aufnimmt, oder anders gesagt, wie gut der Staubsauger auch wirklich reinigt. Auch hier gilt die Einteilung A (beste) bis G (schlechteste). Gekennzeichnet werden zwei Reinigungsklassen: Teppiche und Hartböden (zum Beispiel Fliesen oder Parkett).
  • Lärm und Staubemission: Wie laut der Staubsauger ist, wird auf dem Label in Dezibel angegeben. Zum Vergleich: Für professionelle Reinigungskräfte ist Gehörschutz vorgeschrieben, wenn der Sauger lauter als 80 Dezibel ist. Die Angaben zur Staubemission besagen, wie viele Staubpartikel in der Abluft des Gerätes enthalten sind. Auch hier gelten die Klassen A bis G.

Tipps für Verbraucher

  • Verkauf: Ab September gilt quasi ein Verkaufsverbot für Staubsauger, die mehr als 1600 Watt Leistung haben. Bis 2017 muss die sogenannte Nennleistungsaufnahme sogar unter 900 Watt liegen. Aber: Staubsauger, die bis August 2014 produziert wurden und kein Energielabel haben, darf der Handel weiter abverkaufen und auch bewerben. Die in den Haushalten vorhandenen Geräte dürfen natürlich weiter benutzt werden.
  • Qualität: Die Angst der Verbraucher, dass künftig Geräte mit weniger Watt den Schmutz nicht schaffen, ist nach Ansicht von Experten unbegründet: „Eine geringere Leistung bedeutet nicht, dass die Staubsauger schlechter reinigen. Das hängt vielmehr davon ab, wie intelligent das Gerät konstruiert ist: von der Düse über die Führung des Luftstroms und die Filtertechnik bis hin zur Dichtigkeit des Gehäuses. Somit ist bei einem guten Gerät, das weniger Leistung hat, nicht mehr Zeit zum Saugen nötig“, sagt Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland. Steigende Preise erwartet er mit Blick auf den scharfen Wettbewerb nicht: „Staubsauger verkaufen sich über den Preis.“