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Witwe Susanne Juhnke: Die Liebe endete nicht mit seinem Tod

Witwe Susanne Juhnke: Die Liebe endete nicht mit seinem Tod

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1492BE002AE7191D.jpg Foto: dpa
Über drei Jahrzehnte waren sie verheiratet: Susanne Juhnke hat die Erinnerung an Ehemann Harald aufgeschrieben. Nun erscheint ihr Buch.

Berlin. 

Fast 35 Jahre waren Harald und Susanne Juhnke (71) verheiratet, bis der beliebte Schauspieler am 1. April 2005 nach langer Krankheit starb. Auch elf Jahre nach seinem Tod denkt die Witwe noch oft an ihren Harald. Nun hat Susanne Juhnke ihre Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre aufgeschrieben. „Was bleibt, ist die Liebe – Wie ich meinen Mann an das Vergessen verlor“ ist bereits das zweite Buch der Autorin und wurde am Montagabend in Berlin vorgestellt.

Mit zarter Lesestimme liest die gebürtige Berlinerin aus ihrem Buch über die schweren Jahre, als ihr Mann durch die Folgen seiner Alkoholsucht und einer Demenzerkrankung ein anderer Mensch wurde. Lange habe sie mit sich gehadert, „wie viele Details ich preisgeben möchte, ohne seine Würde zu verletzen“. Aber es gehe auch darum, anderen Betroffenen Mut zu machen.

Der Abschied dauerte quälend lange

Traumatisch sei die Zeit des Vergessens gewesen, denn „seine Welt und meine Welt waren nicht mehr unsere gemeinsame Welt“, erzählt die Autorin. Die unerwartete Diagnose führte letztlich dazu, dass Susanne Juhnke ihren Mann in ein Heim einweisen lassen musste. Sie hatte nicht mehr die Kraft, ihn zu pflegen. Besonders schmerzlich war „die Einsamkeit zu zweit, eine unfassbare Einsamkeit“.

Das Abschiednehmen dauerte quälend lange. Mehr als vier Jahre lebte Harald Juhnke in einem Pflegeheim, bis er 2005 das Parkett für immer verließ. Am liebsten wolle er auf der Bühne sterben, gab Juhnke noch an seinem 70. Geburtstag scherzhaft zu Protokoll. Es sollte anders kommen.

Harald Juhnke war die große Liebe von Susanne Juhnke, gebürtige Hsiao. 1970 lernte sie den erfolgreichen Schauspieler und Synchronsprecher kennen, ein Jahr später heirateten sie. Trotz zahlreicher Eskapaden und Zechtouren verbrachte die Kleinfamilie viele glückliche Jahre in der Villa im Berliner Stadtteil Grunewald. Und wie bei einer Demenz die Persönlichkeit verblasst, verschwinden auch die Spuren von Harald Juhnke aus dem Berliner Stadtbild. Umso wichtiger sei es, die guten Erinnerungen zu erhalten und das Erlebte auch mit anderen zu teilen.

Melancholische Geständnisse

Susanne Juhnke hat viele Jahre gebraucht, um den Verlust ihres geliebten Mannes zu verarbeiten, aber „das Leben muss ja irgendwie weitergehen“. Die Liebe, die endete jedenfalls nicht mit seinem Tod und es gibt immer noch Momente, in denen sie von Erinnerungen an sein schelmisches Lachen und die letzten Liebesbekundungen von ihrem Mann überwältigt werde, gibt sie melancholisch zu.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.