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Wirt wurde als Rassist bezeichnet – wegen eines Schnitzels

Wirt wurde als Rassist bezeichnet – wegen eines Schnitzels

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Bildnummer: 53575969 Datum: 25.02.2009 Copyright: imago/INSADCOSchnitzel mit Pommes Food Studioaufnahme kbdig xkg 2009 quer Besteck Erdapfel Fast food Fleisch Frites Frucht Gabel Gemüse Geschirr Kartoffel Kräuter Lebensmittel Mensch Messer Nahrung Nahrungsmittel Person Petersilie Pommes Frites Porzellan Schnitzel Speise Teller Zigeuner Zigeunerschnitzel Zitrone frittiert goldgelb lecker multikulturell paniert o00 ObjekteBildnummer 53575969 Date 25 02 2009 Copyright Imago INSADCO Chips with French fries Food Studio shooting Kbdig xkg 2009 horizontal Cutlery Potatoes Almost Food Meat Fries Fruit Fork Vegetables Utensils Potato Herbs Food Man Knife Food Food Person Parsley French fries Fries China Chips Dish Plate Gypsies Gypsy schnitzel Lemon fried golden Good multicultural breaded o00 Objects Foto: imago stock&people
Ein Wiesbadener Gastwirt sah sich unlängst Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Weil er auf seiner Karte ein Sinti-und-Roma-Schnitzel führt.

Berlin. 

Daniel Schwieger ist stinksauer. Der Wiesbadener Gastwirt muss sich seit einiger Zeit mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen. „Das ist eine Frechheit“, sagt Schwieger dem „Wiesbadener Kurier“, der ausführlich über seinen Fall berichtet. Und man ist geneigt, Schwieger zuzustimmen. Schließlich geht es nicht darum, dass der Gastwirt irgendjemandem etwas getan hätte, weder tätlich noch verbal. Er hat einfach nur Schnitzel angeboten.

2014 hatte der Chef der Gaststätte „Waldgeist“ sein Zigeunerschnitzel in Sinti-und-Roma-Schnitzel umbenannt. Kurz vorher war von einigen Interessenverbänden über Sinn und Unsinn dieser Namen diskutiert worden – und Schwieger wollte einfach nur niemanden beleidigen. „Ich ging davon aus, dass ich mich korrekt verhalte“, sagte er dem „Wiesbadener Kurier“. Und lange habe ihn dafür auch niemand kritisiert. Bis zu diesem Sommer.

Sinti-und-Roma-Schnitzel sei wie „Negerkuss“

Da hatte ein Gast das Sinti-und-Roma-Schnitzel auf der Karte entdeckt. Der Mann, der sich auch abseits seiner Restaurantbesuche gegen Rechtsextremismus einsetzt, reagierte empört. Das sei so „ziemlich die rassistischste Bezeichnung“ seit dem „Negerkuss“, wetterte der Mann in einer E-Mail an den Gastwirt. Weitere Schreiben mit ähnlichem Inhalt folgten, auch von anderen Personen. „Das geht zu weit“, sagt Schwieger nun – und wehrt sich öffentlich.

Schließlich habe Schwieger an Heiligabend 150 Flüchtlinge zu einem kostenlosen Dinner eingeladen, er habe Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Nationen und beschäftige derzeit einen Flüchtling als Lehrling. Was ihm nun vorgeworfen wird, sei daher umso absurder, es sei „Rufmord“. „Wenn das unsere Integrationsprobleme sind, wie mein Schnitzel heißt, dann weiß ich auch nicht weiter“, sagt der Gastronom.

Nun kommt das „Paprikaschnitzel Zigeuner Art“

Trotzdem will er einlenken und das umstrittene Schnitzel erneut umbenennen. Ein Paprikaschnitzel gibt es schon auf seiner Karte, daher soll man demnächst das „Paprikaschnitzel Zigeuner Art“ bei ihm bestellen können. Den Namen habe er sich bei einem großen Lebensmittelhersteller abgeschaut. „Wenn das diese Firma so nennen darf – und die haben viel bessere Anwälte als ich – dann ist das geprüft, dann darf ich das auch machen.“ (ba)