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Winter ist wieder da – Temperatursturz stresst den Körper

Winter ist wieder da – Temperatursturz stresst den Körper

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Foto: Archiv/Stephan Eickershoff/Funke Foto Services
Nach einem kurzen Frühlingsintermezzo sind die Temperaturen auch in NRW um 20 Grad gefallen – und es fällt Schnee. Zwar dürfte der sich Grenzen halten. Dennoch bringt die Rückkehr des Winters gesundheitlichen Stress; die Erkältungsgefahr ist jetzt besonders hoch.

Essen. 

Nach einem leichten Frühlingsaufgalopp hat sich der Winter in Deutschland gebietsweise mit Schnee, Eis und Kälte zurückgemeldet. Am Sonntag werden die kühle Luft und Schneefälle bis zum Abend die Mainlinie erreichen, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilt. Vor allem in der Norddeutschen Tiefebene und im Mittelgebirgsraum schneite bereits auch länger. Von Westen werden die Schneefälle allmählich schwächer. Vor allem im Norden verwandelten Schnee und Eis am Wochenende Straßen in Rutschbahnen, es gab zahlreiche Unfälle mit mehreren Leichtverletzten.

In Hamburg und Schleswig-Holstein lag am Sonntag eine bis zu 16 Zentimeter dicke Schneedecke. In der Hansestadt krachte es rund 50 Mal – es blieb aber meist bei Blechschäden, teilte die Polizei mit. In Schleswig-Holstein hatten die Autofahrer wegen des starken Windes auch mit Schneeverwehungen zu kämpfen.

In Mecklenburg-Vorpommern reichte die Schneedecke bis zu 14 Zentimeter. Im Westen des Bundeslandes krachte es nach Angaben der Polizei in Rostock bis zum Sonntagvormittag rund 60 Mal. Es gab einige Leichtverletzte.

In Niedersachsen blieb es meist bei Blechschäden. „Wir haben hier etwa zehn Zentimeter Schnee“, sagte ein Polizeisprecher in Lüneburg. Das befürchtete Chaos blieb zunächst aus. Im Raum Oldenburg krachte es rund 30 Mal, dabei wurden vier Menschen leicht verletzt.

Im Süden hingegen regnet es gebietsweise noch, die Niederschläge lassen aber im Tagesverlauf nach. Bis zum Ausklang des Wochenendes können regional 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee fallen.

Temperaturen fallen auf bis zu -8 Grad

In der Nacht zum Montag schneit es noch gebietsweise, südlich der Donau fällt meist Regen. Die Temperatur sinkt auf 5 bis 0 Grad im Süden und ansonsten auf -1 bis -8 Grad in der Nacht – nachdem in der vergangenen Woche im Ruhrgebiet zum Teil bis zu 20 Grad gemessen wurden.

Tief „Yorick“ schwächt sich zwar am Sonntag deutlich ab, aber für Nachschub ist gesorgt. Vom Atlantik rückt Tief „Xaver“ heran. „Neue Schneefälle sind also auch in den nächsten Tagen im Programm“, erklärte Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst. Nach Angaben von Rebekka Krampitz, Meteorologin des Wetterdienstes Meteomedia, dürften sich die Beeinträchtigungen für den Verkehr in NRW jedoch in Grenzen halten: Höchstens im Weserbergland und in der Eifel sowie in Teilen des Sauerlandes seien einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten. In den Tieflagen bleibe es meist bei Schneeregen. Auf Nebenstrecken in NRW könnte es vor allem in der Nacht zu Montag glatt werden. Die Haupstrecken und Autobahnen sollten am Montag jedoch schnee- und eisfrei sein. Und so grau in grau bleibt es dann wohl auch in der übrigen Woche, prognostiziert Krampitz. Die Temperaturen pendelbn um die Nullgradgrenze. Immer mal wieder werde es leichten Schneefall geben – am Dienstag auch ein bisschen mehr. Die weiteren Aussichten also: trübe.

Erkältungsgefahr durch Wintereinbruch erhöht 

Der Winter ist zurück – dadurch ist die Erkältungsgefahr besonders groß. „Der Temperaturwechsel ist ein hoher Stressfaktor für den Körper“, sagte Thomas Aßmann vom Deutschen Hausärzteverband. Das Immunsystem ist bei einem Wetterwechsel besonders anfällig. „Wir haben im Hinterkopf, es wird Frühling – dann wird es aber wieder kalt, und schwupp hat man eine Erkältung.“

Auch psychisch sei der zweistellige Temperatursturz eine Belastung. „Die Leute freuen sich auf den Frühling und sind dann enttäuscht, dass der Winter schon wieder losgeht“, sagte der Facharzt für Innere Medizin aus Lindlar bei Köln. Körper und Geist müssten sich jetzt wieder „umpolen“ und auf den rückkehrenden Winter einstellen.

Belastung für geschwächte Herzen

Herzpatienten sollten Thomas Aßmann zufolge zumindest über das Wochenende starke körperliche Belastungen vermeiden. „Schonen Sie sich ein bisschen, Sie müssen jetzt nicht gerade einen Marathon laufen“, rät er. Denn der Blutdruck steige bei Kälte leicht an, weil sich die Gefäße verengen. Das kann ein geschwächtes Herz zusätzlich belasten. In den vergangenen Tagen war der Blutdruck durch das Frühlingswetter gesunken, weil sich die Blutbahnen bei Wärme erweitern und so das Blut weniger Widerstand in den Gefäßen hat. Sobald es dauerhaft kühler ist, müssen Herzpatienten ihre Aktivitäten aber nicht mehr so stark zurückfahren.

Bei Menschen mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann nasskaltes Wetter Atembeschwerden verschlimmern, wie Aßmann erläuterte. Sie können sich noch leichter als sonst eine Erkältung einfangen, weil ihr Immunsystem ohnehin geschwächt ist. (dpa)