Veröffentlicht inPanorama

Wildschweine fressen Weinberge im Rheinland leer

Wildschweine fressen Weinberge im Rheinland leer

50549087.jpg
In Wiblingwerde teilen sich Bock und Wildschwein eine Weide Featurebild Feature RND Foto: Ina Hornemann
Winzer an der Mosel, der Saar und der Ahr klagen über Millionenschaden. Weil Wildschwein-Rotten in ihre Weinberge drängen und die süßen Trauben fressen. Die Jäger haben bereits reagiert. Sie wollen in diesem Jahr ihre Abschussrate fast verdoppeln – von 36.000 Tieren 2011 auf 60.000.

Wiltingen/Saar. 

Sie kommen nachts. Rotten von Wildschweinen verlassen im Schutz der Dunkelheit ihre Wälder und fallen über die Weinberge an Saar, Mosel, Ahr und Nahe her. Statt Eicheln zu schmatzen, machen sie sich seit einigen Wochen in Massen über die süßen Trauben her.

„Wenn sie satt sind, folgen Hirsche und Rehe“, schimpft Dominik Völk, Betriebsleiter im Wiltinger Weingut „Van Volxem“. Anderthalb Hektar Weinberg habe das Wild inzwischen vernichtet. Was einem Gegenwert von etwa 30.000 Flaschen Wein entspricht. Auf etwa zehn Prozent schätzt Völk den Verlust bei der diesjährigen Lese.

Andere Winzer in Rheinland-Pfalz können noch lauter klagen. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau spricht von einem Millionenschaden. Einzelne Weingüter müssten mit Ernte-Einbußen von bis zu 30 Prozent rechnen.

Alle Tiere sind in diesem Herbst hungrig

„Vom Schwein bis zum Vogel sind in diesem Herbst alle Tiere hungrig“, nennt Völk die Motivation für die „Traubenräuber“. Selbst Zäune können die Tiere nicht abhalten. „Sie haben sie einfach niedergerannt“, sagt Völk.

In den Wäldern gibt es derzeit weniger Eichelmast zu fressen als in den Vorjahren. Außerdem sei die Population der Tiere zu hoch, klagt der Verband. Er fordert die Jäger auf, mehr Wildtiere zu erschießen.

Viele Frischlinge haben den letzten Winter überlebt

Die Jäger haben bereits reagiert: Sie wollen in diesem Jahr ihre Abschussrate fast verdoppeln – von 36.000 Tieren 2011 auf 60.000. Der Jagdverband sieht den Grund für die Wildschweinplage darin, dass im letzten Winter wesentlich mehr Frischlinge überlebt haben als in den Vorjahren.