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Wieso auch Bio-Baumwolle die Umwelt belastet

Wieso auch Bio-Baumwolle die Umwelt belastet

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A woman gathers cotton to make a quilt at a workshop in the northern Indian city of Chandigarh Baumwolle
Wer Kleidung aus Bio-Baumwolle kauft, glaubt zumeist, etwas für die Umwelt zu tun. Doch er könnte falsch liegen: Eine Verbraucherinitiative hat nun ausgerechnet, wie viel Wasser die Produktion von Bio-Baumwolle verschlingt. Ergebnis: Bio-Baumwolle ist kaum umweltfreundlicher.

Berlin. 

Die Produktion von Baumwolle verschlingt Unmengen an Wasser. Das belastet die Umwelt. Beim Kauf können Kunden derzeit aber kaum nachvollziehen, wie hoch der Wasserverbrauch bei Baumwollprodukten ist. Auch Bio-Baumwolle zu kaufen, ist keine echte Alternative, wie Saphir Robert von der Verbraucher Initiative in Berlin erläutert. „Hier wird verstärkt auf einen geringen Einsatz von Pestiziden geachtet“, sagt die Expertin für Nachhaltigkeit. „Die Frage ist aber, ob die Felder einfach überschwemmt werden oder ob gezielt gewässert wird – etwa mit der Tröpfchenbewässerung.“

Generell können Verbraucher sich dem Naturschutz zuliebe an Labels mit Umweltkriterien für die Produktion halten, erklärt Robert. „Hier gibt es noch viel zu tun, aber es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit.“ Die Expertin empfiehlt etwa das Label „IVN zertifiziert Naturtextil Best“ oder den „Global Organic Textile Standard“ (GOTS). Sie sehen zum Beispiel vor, das verwendete Fasern aus ökologischer Landwirtschaft stammen oder in der Produktion keine bedenklichen Chemikalien verwendet werden. Alternativen sind das Fairtrade-Siegel oder das firmeneigene Label „Green Cotton“. Fairtrade achtet eigenen Angaben zufolge auf einen bewussteren Wassereinsatz bei der Produktion.

Bio-Baumwolle ist im normalen Handel kaum zu finden

„Schwierig wird für den Verbraucher aber sein, Kleidung aus Bio-Baumwolle im normalen Handel zu finden“, erläutert Robert. Zwar legten größere Ketten immer mal wieder einzelne Öko-Kollektionen auf, aber weit verbreitet seien diese bisher nicht. Im Internet können Kunden gezielter suchen. „Und dort gibt es auch größere Shops für Kleidung, die unter sozial- und umweltverträglichen Bedingungen hergestellt wurden.“

Für die im Jahr 2010 in Deutschland gekaufte Baumwolle wurde bei der Produktion doppelt so viel Wasser benötigt, wie die privaten Haushalte im gleichen Zeitraum zum Waschen, Kochen und Baden verbraucht haben. Das hat das Statistische Bundesamt errechnet. (dpa)