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Was Ankaufportale leisten und zahlen

Was Ankaufportale leisten und zahlen

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Foto: Sergej Lepke / WAZ Fotopool
Der Verkauf gebrauchter Waren an Online-Dienste ist kinderleicht. Dafür lassen die Händler recht wenig Geld für alte Handys oder DVD-Player springen. Hier ein Blick auf die wichtigsten Fakten.

Berlin. 

Online-Ankaufportale nehmen so einiges entgegen: gebrauchte Bücher, DVDs, MP3-Player oder Fernseher. Auch alte Handys, Kameras oder sogar Rasenmäher lassen sich mit ihrer Hilfe gegen Bargeld tauschen. „Wir zahlen attraktive Festpreise“, verspricht beispielsweise das Internetportal Momox. Mit „fairen Preisen“ wirbt der Anbieter Zoxs auf seiner Website. Doch ganz so attraktiv, wie die Dienste es bewerben, sind die Ankauf-Konditionen nicht.

Das Geschäftsmodell ist simpel: Die Online-Portale erwerben gebrauchte Waren, um sie weiterzuverkaufen. Wer etwas verkaufen möchte, gibt die Produkte auf der Webseite des Anbieters an. Dieser ermittelt den Preis, den er für das alte Mobiltelefon, die Büchersammlung oder die Musik-CDs zahlen würde. Ist der Verkäufer mit dem Betrag einverstanden, schickt er die Artikel per Post auf den Weg. Wenige Tage später bekommt er dafür Geld überwiesen.

„Verblüffende“ Unterschiede

Zahlreiche Anbieter haben den Ankaufmarkt inzwischen für sich entdeckt. Einige Portale wie Buchpfand oder Mehrwegbuch nehmen nur Bücher entgegen. Andere Dienste wie Momox oder Flip4new kaufen auch Elektrogeräte auf. Wie viel Geld die Ankäufer für einzelne Waren springen lassen, ist recht unterschiedlich. Ein Vergleich lohnt sich.

„Verblüffende“ Unterschiede deckt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in ihrer aktuellen Untersuchung auf. Neben Momox und Flip4new verglichen die Düsseldorfer Verbraucherschützer die Portale Zoxs, Wirkaufens, Rebuy und Verkaufsuns. Untersucht haben sie unter anderem, wie viel die einzelnen Dienste für Smartphones bezahlen. Oftmals, so das Urteil der Tester, differierten die Angebote „extrem weit“. Für das iPhone 4S 32GB von Apple gab es beispielsweise „im sehr guten Zustand“ mal 383 Euro, mal 500 Euro. Für das zwei Jahre alte „Nokia 8500 xpress Music“ waren 40 oder aber nur 11 Euro drin.

Kuriose Merkwürdigkeiten

Beim Online-Händler Momox ist Vorsicht angesagt, warnen die Verbraucherschützer. Bei 15 Anfragen habe es sechs Mal geheißen: Da der „Lagerbestand zu hoch“ ist, bietet Momox lediglich „die fachgerechte Entsorgung an“. Betroffen von dieser kuriosen Merkwürdigkeit seien sogar Samsungs aktuelles „Galaxy S3“ und das „HTC One S“ gewesen, für die Konkurrenten mehrere Hundert Euro berappen wollten. (Momox lässt inzwiechen mitteilen, das Unternehmen habe seine Praktiken nach der Kritik verändert)

Einigermaßen vorteilhafte Preisvorschläge brachte der Ankäufer Zoxs im Test. Bei 20 Angeboten für Handys und Spielekonsolen hatte das Portal immerhin zehnmal die Nase vorn. Sechsmal gelang das Rebuy. Verkaufsuns brachte es auf vier Best-, aber auch auf vier Niedrigpreise. Wirkaufens und Flip4new waren niemals Spitze. Dafür schlugen sie jeweils sechsmal den schlechtesten Preis vor.

Mehr Geld gibt’s meist bei Ebay

So richtig lohnenswert ist der Verkauf von gebrauchten Waren an einen Online-Händler in der Regel also nicht. Wer mehr Geld für seine alten Elektrogeräte, Bücher oder DVDs herausholen möchte, ist beim Auktionsportal Ebay meist besser aufgehoben. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift Computer Bild (03/2011).

UrteilRebuy und Flip4New gehen bei den Hamburgern als Testsieger hervor. Dennoch zahlten die beiden Anbieter durchschnittlich nur rund halb so viel Geld wie es bei einer Versteigerung auf Ebay gegeben hätte. Vor allem bei hochwertigeren Produkten wie Elektronikartikeln mache sich das im Portemonnaie bemerkbar, urteilen die Tester. So zahlten die Ankaufportale beispielsweise für ein gebrauchtes TomTom Go510 Navigationsgerät 36 bis 40 Euro, während es in Ebay-Auktionen im Schnitt für 66,39 Euro den Besitzer wechselte.

Weniger Aufwand beim Online-Dienst

Von den mickrigen Erlösen einmal abgesehen, bringen die Online-Dienste im Vergleich zu Ebay dennoch einige Vorteile mit sich: Zum einen müssen Verkäufer weniger Aufwand betreiben, weil sie unterschiedliche Artikel zusammen verkaufen können. Bei Ebay sind bei mehreren Produkten mehrere Auktionen und Pakete nötig. Zum anderen fallen bei Internet-Ankäufern keine Gebühren an und die Einsendung der Pakete ist zudem meist kostenlos.