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Warum Fahrschüler auch per Knopfdruck einparken dürfen

Warum Fahrschüler auch per Knopfdruck einparken dürfen

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Foto: Armin Weigel/dpa
Ein Knopfdruck und das Auto parkt von alleine – für Fahrschüler ein Traum. Wenn der Fahrschulwagen eine Einpark-Automatik hat, spricht nichts dagegen.

Essen. 

Totwinkel-Warner, Spurhalte-Assistent, automatischer Abstandshalter, Einpark-Automatik – die Liste an Assistenzsystemen im Auto wird immer länger. Mittlerweile sind diese technischen Errungenschaften nicht nur Oberklasse-Autos wir der S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 vorbehalten. Auch für die klassischen Fahrschulautos wie Golf, Opel Astra oder BMW 3er sind diese Helfer inzwischen erhältlich. Doch Fahrschüler dürfen doch sicherlich nicht dem Auto das oftmals gefürchtete Einparken überlassen? Doch, sagt Rainer Zeltwanger, Erster Vorsitzender des Bundesverbands deutscher Fahrschulunternehmen (BDFU): „Alles, was käuflich ab Werk erhältlich ist, ist auch in der Fahrausbildung zulässig.“

Verzicht auf Assistenzsysteme für Fahrschüler wäre „Quatsch“

Natürlich brächte man den angehenden Autofahrern bei, wie man auch ohne Assistenzsysteme in eine Lücke kommt. Das würden auch in der Prüfung verlangt werden. Doch einen kompletten Verzicht auf die technischen Neuerungen hält Zeltwanger für „Quatsch“. Assistenzsysteme seien in den meisten Fällen besser als der Mensch – „sie sind nie müde, gestresst, oder abgelenkt“, so Zeltwanger. Zwar sei es wahrscheinlich, dass das erste eigene Auto nach der bestandenen Führerschein technisch eher spartanisch ausgestattet sei, doch sei es auch die Aufgabe des Fahrlehrers, den Fahrschülern den Umgang mit sämtlichen Funktionen des Autos beizubringen.

Ein Touchscreen für die Bedienung von Navi, Klimaautomatik und Radio stelle junge Menschen dabei vor keine Probleme. Hier gebe es eher Nachholbedarf bei erfahrenen Autofahrern, so Zeltwanger. Er erlebe aktuell den Trend, dass 50- bis 60-Jährige zu Fahrschulen gingen, um sich in der Bedienung sämtlicher Funktionen ihrer oftmals gut ausgestatteten Autos fortbilden zu lassen.

Mit der „dualen Fahrausbildung“ in weniger Fahrstunden zum Führerschein

Die Fahrneulinge seien eher vom Kupplungspedal überfordert. Für Zeltwanger ist die „duale Fahrausbildung“ ein Lösungsansatz. Hier lernen die Fahrschüler und -schülerinnen zunächst auf einem Elektrofahrzeug mit Automatik. Erst kurz vor der Prüfung wird ihnen das Kuppeln und Anfahren beigebracht, zunächst virtuell an einem Simulator, anschließend auf einem Auto mit Schaltgetriebe. „Fahrschüler benötigen auf diese Weise weniger Fahrstunden“, erklärt der BDFU-Vorsitzende. Der Grund: Die jungen Leute könnten sich in den ersten Fahrstunden besser auf die Beobachtung und die Einschätzung des Verkehrs konzentrieren. Danach fiele das Kuppeln dann wesentlich leichter.