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Warum es bei McDonalds keine glutenfreien Burger gibt

Warum es bei McDonalds keine glutenfreien Burger gibt

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Hamburger Foto: Getty
Einfach mal so in einem Fast-Food-Laden einen Burger bestellen, geht für Jennifer nicht. Sie leidet an Zöliakie und kann Lebensmittel, die Gluten enthalten, nicht essen. In einem kreativen Facebook-Post macht sie auf ihre Situation aufmerksam. Ändern wird sich bei Mc Donald’s aber so schnell nichts.

Essen. 

Jennifer Lange möchte einfach einen Burger essen. So wie ihre Freunde auch. Aber sie kann nicht. Sie leidet an Zöliakie. Das heißt, sie verträgt keine Lebensmittel, die Klebereiweiß, das so genannte Gluten, enthalten. Isst sie doch „normale“ Brötchen und Co. bekommt sie starke Schmerzen. „Wenn meine Freunde sagen ‚Lass mal zu Mc Donald’s gehen‘ gehe ich mit, bin aber schon ein bisschen traurig“, sagt Jennifer. „Ich esse dann lieber nichts.“

So wie Jennifer Lange geht es laut Schätzungen der Deutschen Zöliakie Gesellschaft etwa 0,5 Prozent der deutschen Bevölkerung so. Das sind rund 400.000 Menschen. Eine prominente Betroffene ist NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

„Liebesbrief“ bei Facebook

In einem kreativen Facebook-Post, in Form einer Liebeserklärung, hat sie darauf aufmerksam gemacht, wie gerne sie wieder mal in einen saftigen Burger beißen würde – aber nicht kann. Bei McDonald’s-Filialen in Spanien und Skandinavien kann man ein Burgerbrötchen ohne Probleme glutenfrei bestellen – in Deutschland ist das bislang nicht möglich.

McDonald’s antwortet der 17-jährigen Essenerin auch auf ihren Post, in ähnlich lyrischer Weise. Der Inhalt der Nachricht ist allerdings ernüchternd: Momentan könne man in Deutschland keine glutenfreien Burger anbieten; das läge vor allem an den derzeitigen Prozessabläufen in den Burgerläden. Man könne Kreuzkontaminationen nicht ausschließen. Das heißt man könne nicht sicherstellen, dass beispielsweise glutenfreie Brötchenhälften nicht mit glutenhaltigen Lebensmitteln in Berührung kommen.

Liste der Allergene bei Mc Donald’s überarbeitet

In einer Mc-Donald’s-Liste, die die wichtigsten Allergene erfasst, wird klar: Sämtliche Burger und Hähnchen in Panade sind für Menschen, die eine Glutenunverträglichkeit haben, nicht verträglich. Und Pommes, die von Natur aus kein Gluten enthalten, sind auch nur dann „sicher“, wenn nicht zeitgleich andere Kartoffelprodukte im Angebot sind. Da ist dann nämlich wieder Klebereiweiß drin.

Gleiches gilt übrigens auch für den „Grilled Chicken Ceasar Salad“, der bis vor kurzem noch als glutenfrei deklariert war. Da die Hähnchenstücke allerdings auf der gleichen Unterlage geschnitten werden, wie die panierten Stücke des „Crispy Chicken Salad“ wurde die Deklaration auf Nachfrage geändert: Auch der Salat mit den gegrillten Hähnchenstücken gilt nun nicht mehr länger als glutenfrei.

Ohnehin tut sich McDonald’s anscheinend schwer mit den Forderungen der Zöliakie-Erkrankten: Derzeit kann man sich bei der Fast-Food-Kette einen Burger nach eigenen Wünschen zusammenstellen. Je mehr „Likes“ so ein Burger bekommt, desto größer ist die Chance, dass er einmal wirklich in den Läden über die Theke geht.

Burger aus Abstimmung gelöscht

Burger wie der „Tinas Gluten-Free-Burger“ oder der „Gluten-Free-Special“ wurden aus der Abstimmung genommen. „Wir müssen darauf achten, dass irreführende Bezeichungen auszuschließen sind“, so Nicolas von Sobbe von McDonald’s. „Wenn der Name eines Burgers irreführend ist, bitten wir denjenigen, der ihn erstellt hat, den Namen zu ändern.“

Auf die Frage hin, warum denn ein Burger mit der Bezeichnung „glutenfree“ aus der Abstimmung flöge, sagt von Sobbe: „Wir müssen aufpassen, dass Burger im Rennen bleiben, die auch umsetzbar sind. Das Anliegen der Zöliakie erkrankten Personen ist bei uns angekommen, aber wir können – nach dem jetzigen Stand – keine Kreuzkontaminationen ausschließen.“ Ein Fast-Food-Hambuger names „Zöliburger“ ist allerdings noch im Rennen – wahrscheinlich ist der Name nicht konkret genug, um aus dem Voting herausgenommen zu werden.

Bei Burger King ist man schon einen Schritt weiter: Dort kann man sich nur den „Patty“, also den Fleischklops inklusive der restlichen Burgerbestandteile, separat bestellen. Mit glutenfreien Burgern wolle Burger King allerdings in nächster Zeit nicht an den Markt gehen, ließ das Unternehmen mitteilen.