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Udo Jürgens: Wer erbt seine Millionen?

Udo Jürgens: Wer erbt seine Millionen?

Während die letzten Vorbereitung zu Udo Jürgens‘ Beisetzung getroffen werden, bleibt eine Frage offen: Wem hat die Musik-Legende sein Vermögen vermacht?

Für viele Menschen wird es ein schwerer Gang: Ab Freitag können sich die Fans von Udo Jürgens („Mitten im Leben“) verabschieden. In Zürich, Berlin und Wien werden Gedenkstätten mit Kondolenzbüchern eingerichtet. Die Angehörigen des toten Sängers und Komponisten möchten so der Öffentlichkeit eine Gelegenheit geben, ein letztes Grußwort an Jürgens zu richten.

Die eigentliche Beisetzung der Urne wird auf dem Wiener Zentralfriedhof stattfinden, wo Jürgens ein Ehrengrab in der Reihe 33 G bekommt. Er wird dann direkt neben der Wiener Schauspielerin und Hollywood-Schönheit Hedy Lamarr (gest. 2000) und der berühmten österreichischen Malerin Maria Lassnig (gest. 2014) ruhen.

Unklar ist nur der Zeitpunkt der Beisetzung. Während die Zeitung „Österreich“ von einem Termin in der nächsten Woche berichtete, heißt es von Jürgens-Sprecher Thomas Weber wie folgt: „Die Urnenbeisetzung in einem engen privaten Rahmen wird nach Errichtung des Ehrengrabes voraussichtlich im Frühjahr stattfinden.“

Jürgens, der aus einer sehr wohlhabenden Familie stammt, ist mit seinen Liedern steinreich geworden. Das Internetportal „vermoegen.org“ schätzt sein Vermögen auf 120 Millionen Euro. Haupterben werden seine beiden ehelichen Kinder Jenny (47, „Liebe ohne Leiden“) und John Jürgens (50) sein; zu gleichen Teilen erbberechtigt sind auch seine beiden außerehelichen Töchter Gloria Burda (20) und Sonja Jürgens (49).

Freunde der Familie gehen davon aus, dass auch Udos Bruder Manfrede Bockelmann sowie die beiden Exfrauen Panja und Corinna testamentarisch bedacht wurden. Und was ist mit Michaela Moritz (44), der letzten Lebensgefährtin von Udo Jürgens?

Die Germanistin und Schriftstellerin aus Kärnten verehrte den großen Musiker schon als Kind. Später einmal sagte Udo Jürgens: „Michaela fing mit elf Jahren an, mir Briefe zu schreiben – keine Schwärmereien, sondern ungewöhnlich begabte Schilderungen der Bücher, die sie gerade las… Sie wollte keine Autogramme oder so etwas. Sie wollte einfach, dass ich ihre Geschichten lese.“

Jürgens spürte, dass den Teenager mehr bewegte als nur eine Jungmädchenschwärmerei für einen Star: „Ihre Briefe über das Leben und die Sorgen junger Menschen haben mich sehr fasziniert. Wir haben uns getroffen, kennen gelernt und den Kontakt aufrechterhalten.“

Nachdem Michaela Stadtlbauer, so ihr richtiger Name, ihr Studium abgeschlossen und erste Arbeiten veröffentlicht hatte, bekam der Kontakt zu Udo Jürgens einen offiziellen Charakter. Michaela half ihm als Co-Autorin bei seinem biografischen Roman „Der Mann mit dem Fagott“, der 2004 veröffentlicht wurde. Hinterher schwärmte der Sänger von ihrem „göttliches Talent. Sie schreibt genauso, wie ich es als Leser haben möchte.“ Und: „Sie hat mir geholfen, zu begreifen, dass ich inzwischen 70 Jahre alt bin, es aber nicht fühle.“

Damals spekulierten einige Medien, dass es zwischen den beiden mehr war als nur kollegiale Begeisterung sei. Doch Jürgens dementierte eine Liaison – zunächst. Sie ist dann bei ihm eingezogen, und er lebte zeitweise bei ihr in ihrem Haus in Gottlieben im Schweizer Kanton Thurgau. Einen seiner letzten autobiographischen Songs widmete der große Entertainer ganz offenbar ihr. Voller Liebe dichtete er: „Nicht umjubelt, nur umsorgt. Nicht gefeiert, nur geliebt. Und ganz einfach: Froh, dass es Dich gibt.“ Schwer vorstellbar, dass er seine letzte große Liebe nicht bedacht hat. Als wahrscheinlich gilt auch, dass der Sänger einen Teil seines Erbes der Udo-Jürgens-Stiftung vermacht hat. Die 1998 gegründete Stiftung fördert Nachwuchskünstler und hilfsbedürftige Kinder.

Der charismatische Künstler, der am 21. Dezember völlig überraschend einem akuten Herzversagen erlag, ist bereits zwei Tage später in seiner Wahlheimat Zürich eingeäschert worden. Einen Tag vor Silvester kam es in Klagenfurt, der Geburtsstadt des Sängers, zu einem ersten Trauerakt, an dem auch der Bruder des Verstorbenen, der Maler und Fotograf Manfred Bockelmann (71), teilnahm. Die Kondolenzbücher liegen am 16./17. Januar im Theater 11 in Zürich aus, am 19./20. Januar im Roten Rathaus in Berlin und am 22./23. Januar in der Wiener Volkshalle. Eine große offizielle Trauerfeier wird allerdings nicht stattfinden.