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Trieben Schulden Jaggers Freundin L'Wren Scott in den Tod?

Trieben Schulden Jaggers Freundin L'Wren Scott in den Tod?

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FILE Designer and girlfriend of Mick Jagger LWren Scott Is Found Dead In Her Apartment In New York Foto: Getty
Der Tod der Designerin L’Wren Scott gibt Rätsel auf: Was trieb die Freundin von Rolling-Stones-Chef Mick Jagger in den Tod? Die Zeitung „New York Daily News“ will eine Antwort gefunden haben. Demnach drückten Scott Schulden in Millionenhöhe. Die Rolling Stones haben ihre Australien-Tournee abgesagt.

New York. 

Ihr Adoptiv-Vater war in der Versicherungsbranche tätig, die Mutter arbeitete bei einer Bank. Beide waren tief gläubig. Luann Brambough lernte schon als Mädchen, was Mormonen unter verantwortungsvollem Handeln verstehen, wenn es um Geld und Geschäfte geht: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Womöglich spielt die sittenstrenge Erziehung in der Kleinstadt Roy im US-Staat Utah eine Nebenrolle im tragischen Ende Bramboughs, die sich mit 17 in L’Wren (sprich: Lauren) Scott umbenannte. Am Montag hatte sich die bekannte Modemacherin und Lebensgefährtin von Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger, wie berichtet, in ihrem Apartment in Manhattan mit einem Schal an einem Türknauf aufgehängt.

Wie US-Medien berichteten, könnten erhebliche Schulden ein Auslöser gewesen sein. Von vier bis elf Millionen Dollar ist die Rede, schreibt die „New York Daily News“ unter Berufung auf interne Unterlagen. Und erinnert daran, dass die 49-Jährige ihre Teilnahme an der Fashion Week in London im Februar kurzfristig abgesagt hatte.

Als weiteres Indiz für wirtschaftliche Schwierigkeiten gilt die Tatsache, dass Scott, die vornehmlich für Stars wie Nicole Kidman oder Angelina Jolie arbeitete, zuletzt für die US-Kette „Banana Republic“ massentaugliche Ware produzierte. Die Kollektion war schnell ausverkauft. „Aber offenbar hat es nicht gereicht“, sagte ein Brancheninsider.

Jagger dementierte, sich von Scott getrennt zu haben

Ob Mick Jagger von den Problemen wusste, ist nicht bekannt. Jagger war mit den Rolling Stones auf Tournee in Australien und Neuseeland, die Band sagte die Konzerte am Dienstag ab, schrieb am Dienstag auf ihrer Internetseite, sie sei „zutiefst betrübt“, und entschuldigte sich bei ihren Fans. Jagger soll nach New York geflogen sein. Der auf ein Privatvermögen von 300 Millionen Dollar geschätzte Rock-Star hätte die Rechnung aus der Portokasse begleichen können. Jagger ließ umgehend Gerüchte wütend dementieren, er habe sich unlängst von L’Wren getrennt. „Das ist eine abstoßende Lüge.“

Vertraute der Mode-Designerin wie die ehemalige Haushälterin Lupe Montafur glauben, dass die 49-jährige Scott den Offenbarungseid gegenüber ihrem Partner gescheut hat. „Sie wollte ihn heiraten, sie wollte noch Kinder.“ Nie wäre der ebenso stolzen wie eigenständigen Frau eingefallen, den Star, mit dem sie seit 13 Jahren das Leben teilte, „als Sprungbrett zu benutzen“, sagen Freunde. Mit 1,94 Meter überragte Scott den Sänger (1,78 Meter) bei Weitem. Um auf Fotos nicht zu seiner – nach Bianca Jagger und Jerry Hall – dritten Langzeitliebe aufsehen zu müssen, ließ sich der mittlerweile 70-jährige Jagger Absätze unter die Sohlen schustern.

2001 kamen die beiden zusammen. Jagger imponierte die Grazie und Zurückhaltung der langbeinigen Frau, die schon mit 15 über 1,80 Meter maß und sich in Ermangelung brauchbarer Kleidung Jeans und anderes selbst schneiderte. Jerry Hall, Ex-Frau des für ausgeprägtes Schwerenötertum bekannten Hedonisten, sagte einmal: „Ich glaube, sie kann ihn besser bändigen, als es mir jemals möglich war.“

Kostüme für Kubricks Film„Eyes Wide Shut“

Entdeckt wurde L’Wren Scott vom Star-Fotografen Bruce Weber. Er ermutigte sie, nach Paris zu gehen. Dort arbeitete sie für Designer wie Thierry Mugler und die Foto-Legende Herb Ritts. Ihr Ziel: Hollywood. Für Stanley Kubricks Film „Eyes Wide Shut“ entwarf sie die Kostüme, auch bei „Ocean’s 13“ trugen die Schauspieler ihre Modelle. 2006 macht sie sich mit ihrer eigenen Marke selbstständig.

Viele Prominente tragen L’Wren, auch Präsidenten-Gattin Michelle Obama. Suzy Menkes, die Groß-Kritikerin der geschwätzigen Modewelt, sagte, L’Wren Scott „spricht ungern von sich selbst, sie lässt ihre Kleider erzählen“. Viele fühlten sich von den weiblich-eleganten Schnitten angesprochen. „Wenn ich nackt so aussehen würde wie in einem Stoff von L’Wren“, schrieb eine Kundin, „dann wäre ich ein glücklicher Mensch.“ Was in der als Perfektionistin bekannten Designerin in den letzten Stunden vorging, weiß niemand. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden. Der Modeschöpfer Marc Jacobs sprach gestern für viele: „Ruhe in Frieden, L’Wren Scott. Du wirst für immer fehlen.“