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Süßes oder Saures? – Was Sie zu Halloween wissen müssen

Süßes oder Saures? – Was Sie zu Halloween wissen müssen

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Foto: WAZ FotoPool
Gruselige Gestalten ziehen am Abend des 31. Oktober wieder umher. Was Sie über Halloween wissen sollten, woher der Brauch kommt, welche Kostüme einfach zu basteln sind und warum Ärzte von Deko-Kontaktlinsen abraten. Hier sind unsere Horror-Tipps zu Halloween.

Essen. 

In der Nacht zum 1. November kommt der große Grusel. Halloween ist für viele ein Höllenspaß. Hier einige Fakten zu dem Brauch, den die Amerikaner seit Jahrhunderten pflegen, der bei uns aber noch eher neu ist.

Woher kommt Halloween?

Die mythologische, aber wissenschaftlich recht wackelige Herleitung führt den Brauch ins fünfte vorchristliche Jahrhundert zurück. Das geheimnisvolle Volk der Kelten soll am 31. Oktober, dem keltischen Neujahrstag, ein Totenfest gefeiert haben. Der alte Kelte stellte sich vor, dass just in jener Nacht auf den 1. November Verstorbene zurückkehrten, um sich die Seelen der Lebenden zu holen. Und was tat der Kelte dagegen? Er verkleidete sich schaurig wie ein Untoter, hielt feine Speisen für die Gäste bereit und entzündete auf manchem Hügel ein Feuerchen. Der katholischen Kirche missfiel das heidnische Brauchtum selbstredend und sie verquickte es sehr pragmatisch mit einem eigenen Feiertag: Allerheiligen – auf Englisch: All Hallows Evening (Allerheiligen-Abend).

Irische Auswanderer importierten Halloween im 19. Jahrhundert schließlich in die USA. Und in der Neuen Welt erhielt das Fest seine heutige Ausprägung. In Europa fasste der Brauch in den 1990er-Jahren zunächst in Frankreich allmählich Fuß, ehe sich die schaurige Festivität dann auch im deutschen Partykalender einnistete.

Die Sache mit dem Kürbis

Eine hübsche Legende aus Irland ist Grundlage des Kürbiskults zu Halloween. Der kleine Gauner Jack Oldfield hatte Zeit seines Lebens so ziemlich jeden betrogen – sogar den Teufel, dem er mit einer hinterhältigen List von der Schippe springen konnte. Der Höllenfürst war darüber gar nicht amüsiert und ließ den alten Jack, als dessen Zeit dann gekommen war, partout nicht ins Fegefeuer. Und weil dem Missetäter das Himmelstor überdies versperrt war, vagabundierte Jack zwischen Himmel und Hölle. Doch weil sogar der Teufel gelegentlich ein Herz hat, schenkte er Jack eine ausgehöhlte Runkelrübe und glühende Kohlen, damit er mit ein wenig Licht durchs Dunkel tapsen konnte. Die Amerikaner ersetzten später die Rübe durch den viel stattlicheren Kürbis – und gaben ihm gleich einen passenden Namen: Jack O’Lantern.

Trick or treat, heißt es im Englischen: Streich oder Leckerchen? Dieser Brauch soll wiederum christlichen Ursprungs sein. Im frühen Mittelalter gingen junge Gläubige an Allerseelen, den 2. November, von Haus zu Haus und baten um Kuchen. Bekamen sie die Spezereien, wurde für die edlen Spender gebetet. Falls nicht, hagelte es Flüche.

Kritik der Kirchen

Obgleich sich heidnische Traditionen mit christlichen an Halloween ein wenig vermischen, kritisieren die Kirchen das über den Teich geschwappte fremdartige Brauchtum. Während die Protestanten am 31. Oktober ihren Reformationstag feiern, ist Allerheiligen am 1. November in den meisten deutschen Bundesländern zudem einer der „Stillen Feiertage“, an dem es in der Öffentlichkeit kein großes Tamtam geben sollte.

Kostümtipps zu Halloween 

Wer trotz der kirchlichen Bedenken mitfeiern möchte, kann schaurig-schöne Kostüme einfach basteln. Das kostet nicht viel und man muss kein großer Künstler sein. Gespenst: Einen alten weißen Bettbezug über Kopf und Körper ziehen. An passender Stelle Löcher für Augen, Mund und Arme reinschneiden. Bezug kürzen. Fertig! Blutsbruder/Blutsschwester: Altes weißes T-Shirt oder Bluse oder Sakko vorne und hinten mit roter Farbe besprenkeln (alternativ geht auch Rotwein). Wer mag, macht das auch noch mit einer ausrangierten Hose. Horror-Clown: Rote Clownnase aufsetzen, einfachen Verband um die Haare wickeln, mit weißer und roter Schminke ein Grusel-Gesicht malen.

Kürbis schnitzen

Einen großen, gleichmäßig gewachsenen Kürbis wählen, Schmutz entfernen. Mit einem spitzen, scharfen Messer den Schnitt zuerst vorzeichnen und dann einen Deckel abtrennen. Aus dem Inneren die Fasern und Kerne entfernen. Den Kürbis so weit aushöhlen, bis man mit einer Taschenlampe durch die Schale leuchten kann.

Grimasse mit einem Filzstift aufmalen (es gibt auch Motivvorlagen im Internet). Mit einem schmalen, gezackten Messer nun die Schalenstücke herausschneiden, die entfernt werden sollen. Dabei die filigraneren Stellen zuerst entfernen, damit später nichts abbricht.

Tipp: Der ausgehöhlte Kürbis soll haltbarer werden, wenn die Ränder und das Innere mit Vaseline bestrichen werden. Teelicht in ein leeres Gurkenglas und dann erst in den Kürbis stellen. Dadurch wird die Flamme nicht so leicht ausgeweht.

Warnung vor Horror-Augen

Seit einigen Jahren sind farbige Deko-Kontaktlinsen bei jungen Leuten schwer in Mode. Sie werden vor allem bei Halloween- oder Karnevalsfeiern eingesetzt. Im Internet werben viele Anbieter mit diesen Linsen. Doch Augenärzte warnen: Es kann gefährlich werden, die Linsen zu tragen.

Professor Andreas Scheider, Leitender Arzt der Augenklinik an den Kliniken Essen-Süd, hat häufig mit solchen Fällen zu tun. Er sagt: „Auch das kurze Tragen von Kontaktlinsen kann zu schweren Augenerkrankungen und Infektionen führen – bis hin zur Erblindung.“ Er möchte die Spaß-Kontaktlinsen gar nicht grundsätzlich verteufeln, aber er rät dringend, zuerst einen Check beim Augenarzt zu machen. Zudem empfiehlt er, die Linsen nur bei einem Spezialisten zu kaufen und nicht auf gut Glück im Internet.Und noch etwas: „Die Linsen nie unnötig lange im Auge lassen und auf jeden Fall vor dem Schlafengehen entfernen.“