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So schön und schrullig war „Wetten dass..?“ – ein Rückblick

So schön und schrullig war „Wetten dass..?“ – ein Rückblick

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Foto: dpa
Wenn Familienministerin Ursula von der Leyen in eine Mülltonne steigt, dann kann dafür nur eine Fernsehshow verantwortlich sein: „Wetten dass..?“ Ein Rückblick auf die schrullig-schönsten Momente der ZDF-Sendung.

Essen. 

Ursula von der Leyen steigt zu einem kleinen Kind in die Mülltonne, ein Mann schleckt Wasser aus einem Hundenapf und ein Trompeter stellt sich zwei Maß Bier auf sein Instrument. Diese Momente schrullig-schöner Fernsehunterhaltung gibt es nur bei „Wetten dass..?“. Dort, wo deutsche Politiker mit Hollywood-Schauspielern und Schlagerstars auf einem riesigen, beweglichen, Sofa sitzen.

Ein nostalgischer Blick zurück – auf die seltsamsten Momente von „Wetten dass..?“.

Gerard Butler und das Eis in der Hose

Der schottische Schauspieler Gerard Butler lässt sich offenbar durch nichts aus der Ruhe bringen. Anders lässt sich die Gelassenheitritt des Briten beim Mallorca-Spezial von „Wetten dass..?“ kaum erklären. Während der 45-Jährige sich einen Eimer Eiswürfel in die Hose kippte, zitierte er aus Goethes „Erlkönig“. Dank Butlers aufgelegtem Hollywood-Deutsch klang die Ballade allerdings wie eine Neuauflage von Arnold Schwarzeneggers „Conan, der Barbar“.

Doch dieser Auftritt war nur die Krönung. Denn wenige Minuten zuvor hatte Moderator Markus Lanz den Schauspieler dazu genötigt, mit seinem Hintern Walnüsse zu knacken. Im Gegensatz zu vielen anderen Hollywood-Stars lästerte Butler später nicht über „Wetten dass..?“ ab. Im Gegenteil: „Mir hat’s Spaß gemacht“, gab Butler zu.

Tom Hanks und die Katzenmütze

Beinahe traumatisiert gab sich Schauspieler Tom Hanks nach seinem Besuch in der ZDF-Sendung. „Ich habe mit einer Katzenmütze auf dem Kopf dagestanden und und zugeguckt, wie der Moderator in einem Sack um mich herumhüpft“, spottete der zweifache Oscar-Preisträger in einem Interview mit dem RBB-Radio Berlin.

Und dabei hatte Hanks noch nicht einmal erwähnt, dass er sich an einen Tisch setzen musste, von dem ein Wettkandidat ihm mit einem Jojo die Tischdecke wegzog. „Wenn das nicht Qualitätsfernsehen ist“, lästerte der 58-Jährige. Angeblich war der Auftritt sogar so einschneidend, dass der PR-Agent des Schauspielers den Auftritt vorzeitig beenden wollte. Später ruderte Hanks zurück: „Hey, es war trotzdem ein Spaß. Und im amerikanischen Fernsehen haben wir sicher schon dümmere Sachen gezeigt..“

Will Arnett und der Rundumschlag

Jetzt mal ganz ehrlich. Wer kannte Will Arnett schon, bevor er im amerikanischen Fernsehen über „Wetten dass..?“ gelästert hat? Der Kanadier nutzte die Talk-Show von Jimmy Kimmel zum Frontalangriff auf das deutsche Fernsehen. Das riesige bewegliche Sofa, ein Jeep auf der Bühne. Nichts konnte Arnett überzeugen. Sein Fazit: „Wetten dass..?“ sei die verrückteste Show schlechthin. Klingt eigentlich wie ein Lob.

Kann ein Mensch die Farbe eines Buntstifts am Geschmack erkennen? Das zumindest behauptete der Münchener Grafiker Thomas Rautenberg. Bei der Sendung im September 1988 durfte er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Moderator Thomas Gottschalk ließ ihn von sieben Stiften kosten – und tatsächlich – Rautenberg erkannte jeden Einzelnen. Dumm nur, dass Rautenberg ein Redakteur des Satire-Magazins „Titanic“ war und in Wirklichkeit Bernd Fritz hieß.

Fritz gestand seinen Schwindel unmittelbar nach der gewonnen Wette ein, als Gottschalk ihn nach seinem Trick fragte. „Ich kann’s nicht. Ganz einfach“, gab der Kandidat zu. Anstatt die Farben der Stifte zu erschmecken, hatte der tricksende Titanic-Mann einfach unter seiner Skibrille hergeguckt. Moderator Gottschalk nahm es sportlich. Er rief am Tag nach der Sendung bei „Titanic“ an und gratulierte dem Magazin.

Hugh Jackmann, Ursula von der Leyen und die Mülltonne 

Die Ministerin in der Tonne

Ursula von der Leyens Auftritt bei „Wetten dass..?“ gehört sicherlich zu den denkwürdigsten Momenten der deutschen Samstagabend-Unterhaltung. Zahlreiche Zuschauer dürften sich während ihres Auftritts gekniffen haben – nur um sicherzugehen, dass sie wirklich nicht träumten. Den Stein ins Rollen brachte Denis Kolb. Der Viertklässler wettete, dass es ihm gelingen würde, in einer Minute 15 Handstände zu machen. In einer Mülltonne. Schon nach 48 Sekunden hatte der Junge seine Wette gewonnen und hätte jubelnd aus der Tonne hüpfen können. Doch das sah die damalige Familienministerin ganz anders.

Von der Leyen zwang den Freund des Kandidaten sich zu bücken und nutzte dessen Rücken schamlos aus, um selbst in die Tonne zu steigen. Und während die Zuschauer noch staunten, schob Moderator Thomas Gottschalk die Tonne mitsamt Wettkandidat und Familienministerin schon durch das Studio. Schließlich stürmte Hollywood-Star Hugh Jackmann auf die Bühne um die Peinlichkeit zu beenden. Mit einem gekonnten Griff hievte er die Familienministerin in die Freiheit. Dem Wettkandidat half übrigens niemand. Immerhin gewann er zwei Jahre später dank der Mülltonen-Wette auch die chinesische Version von „Wetten dass..?“.

Wettschlabbern mit dem Hund

Auch ohne Stars lieferte „Wetten dass..?“ immer wieder denkwürdige Momente. So etwa im Dezember 2007, als Tim Vetter seinen Hund Lucky herausforderte. Ein Hund gegen sein Herrchen. Diese Geschichte wollte man sich bei der ZDF-Sendung offenbar nicht entgehen lassen. Schließlich hatte Vetter behauptet, er könne einen Napf voll Wasser schneller als sein Hund leerschlabbern. Und obwohl Lucky am Ende doch flinker war, wurde Vetter Wettkönig. Vielleicht wollten die Zuschauer am Ende der Sendung aber auch einfach nochmal den Hund sehen.

Bier auf Trompeten und Pizza-Ertasten

Obwohl „Wetten dass..?“ vor allem für seine Gummibärchen-Schüsseln bekannt ist, gab es auch immer wieder seltsame Wetten rund um andere Nahrungsmittel. Walter Daurer etwa behauptete, dass der zwei Minuten lang zweistimmig trompeten könne. Weil das allein wohl ziemlich langweilig gewesen wäre, platzierte der Bayer kurzerhand zwei Maß Bier auf jeder Trompete. Dauer behielt Recht und gewann seine Wette.

Mit einer Pizza-Wette sicherten sich Sebastian Klopsch und Niels Brunkhorst 2005 die Wettkrone. Sie behaupteten, dass sie 100 Tiefkühlpizzen durch Ertasten erkennen können. Das sah ziemlich seltsam aus, funktionierte aber.