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So bleiben Ihre Blumen lange frisch und schön

So bleiben Ihre Blumen lange frisch und schön

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Foto: WAZ FotoPool / Olaf Ziegler
Bunte Sträuße aus Gartenblumen sind empfindlich. Manchmal ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit. Wir geben Tipps für Schnitt, Transport, Standort und Pflege. Und wir erklären, warum das Wasser für die Blumenvase nicht direkt aus der Leitung kommen sollte.

Wesel. 

Wer sich an einem bunten Blumenstrauß erfreuen will und einen Garten besitzt, muss seine Pflanzendeko nicht unbedingt im Geschäft kaufen. Die Blütenpracht aus dem Garten ist originell – und bei richtiger Handhabe durchaus haltbar. Was Sie bei Schnittblumen aus Garten oder Laden beachten müssen.

Der Schnitt:

Schnittzeitpunkt, – reife und -stelle sind für die Haltbarkeit der Blumen von großer Bedeutung. Gartenblumen sollten möglichst am frühen Morgen geschnitten werden. „Ihr Zelldruck ist dann besonders hoch“, sagt Floristin Margret Quernhorst aus Wesel. Wer den Schnitt am Morgen nicht schafft, sollte bis zum Abend warten. In der Mittagshitze geschnittene Blumen verwelken in kürzester Zeit. Zudem gilt: Bei Regen geschnittene Blumen locker in die Vase stellen. Blumen mit hellen Blüten – Wicken etwa oder Anemonen – sollten nicht bei Regen geschnitten werden, sie bekommen schäbige Flecken.

In Sachen Schnittreife gilt: Bei zu jung geschnittenen Blumen bleiben die Knospen im Wachstum stecken und blühen nicht auf. Idealerweise sind die Knospen leicht aufgeblüht und zeigen bereits etwas Farbe. Ausnahme: Doldenblütler, Dill oder Kerbel zum Beispiel schneiden Sie am besten bei voller Blüte. Zwiebelgewächse sollten mindestens drei Zentimeter oberhalb der Zwiebel geschnitten werden, Stiel mit Knoten nie direkt am Knoten schneiden, sondern dazwischen.

Die Werkzeuge:

Für weiche Stiele verwenden Sie am besten ein scharfes, sauberes Messer mit glatter, fester und nicht zu langer Klinge. Für holzige und damit härtere Stiele brauchen Sie eine Garten- oder Rosenschere, die die Stiele aber nicht zu sehr quetscht. Nur bei einer sauberen und glatten Schnittstelle können die Blumen ungehindert Wasser aufnehmen.

So transportieren Sie ihre Blumen problem- und unfallfrei 

Der Transport:

Gartenblumen sind besonders anfällig, sie müssen sehr schnell nach dem Schnitt ins Wasser. Ernten Sie einen größeren Strauß oder liegt Ihr Garten etwas weiter von Ihrem Haus entfernt, empfiehlt es sich, einen Eimer Wasser mitzunehmen. Müssen die Blumen aus dem Schrebergarten abtransportiert werden, sollten sie stramm in Papier eingewickelt werden. Bei sommerlichem Wetter aber nicht in Zeitungspapier, weil dies die Feuchtigkeit der schwitzenden Pflanzen sofort aufsaugt.

Der Anschnitt:

Vor dem Anschnitt sollten Sie die Blumenstiele im unteren Drittel von allen Blättern befreien. Achtung: Alle geernteten Gartenblumen, deren Stiele auch nur für kurze Zeit an der Luft waren, sollten vor dem Einstellen in eine Vase erneut angeschnitten werden. Bei den meisten Blumen ist ein Schrägschnitt am besten geeignet, die Wasseraufnahme zu optimieren. Nur bei fleischigen Stielen (Narzissen oder Tulpen) ist dieser nicht notwendig. Bei diesen wie bei Zweigen empfiehlt es sich, die Stiele an den Enden einzuritzen oder die Stielenden zu spalten.

Bei holzigen Stielen hilfreich: Die Rinde des Stielendes fünf bis zehn Zentimeter abschälen. Bei Blumen, deren Stiele Milchsaft enthalten, sollte dieser vor dem Einstellen in die Vase gerinnen. Halten Sie das Stielende deshalb kurz über eine Flamme oder in kochendes Wasser. „Aber nur zwei bis drei Sekunden“, so Margret Quernhorst. Und: „Calla oder Alpenveilchen müssen gerade angeschnitten werden, weil sich ihr Stielende sonst aufrollt.“ Calla- und Veilchenstiele mit dem Messer einritzen, aber nicht bis zu deren Ende durchschneiden.

Das Wasser:

Ideal für Schnittblumen: sauberes, abgestandenes, lauwarmes (etwa 30 Grad) Wasser. Frisches Wasser aus dem Hahn enthält zu viel Luft. Diese setzt sich in Blasen an die Stielenden und verhindert die optimale Wasseraufnahme. Da viele Blumen kalkhaltiges Nass schlecht vertragen, muss das Wasser mitunter abgekocht werden. Helfen kann auch die Zugabe von ein wenig Essig.

Sonne oder Schatten – wo Ihre Blumen am besten gedeihen 

Der Standort:

Die Blumen gehören nicht in die pralle Sonne und nicht an ein zugiges Plätzchen. Mindestens einmal am Tag sollten sie kühl stehen – 15 Grad ist für die Abkühlung eine gute Temperatur. Im Sommer können Sie den Strauß nachts gut auf Balkon oder Terrasse stellen. Und: In Räumen, in denen geraucht, gekocht oder mit Gas geheizt wird, verblühen die Blumen durch das entstandene Äthylengas schneller. Weil auch verblühende Blumen Äthylen ausgasen, sollten weit entwickelte nicht mit knospigen zusammenstehen.

Die Pflege:

Wasserzusätze aus dem Handel helfen, ob als Pulver oder flüssig: Sie enthalten Nährstoffe, Zucker und Bakterien hemmende Substanzen. „Das mit ihnen angereicherte Wasser muss nicht mehr gewechselt, sondern nur noch aufgefüllt werden“, sagt Margret Quernhorst. Die Blumen können alle drei bis vier Tage neu beschnitten werden. Wer auf Zusätze verzichtet, sollte das Wasser täglich wechseln und dabei auch die Vase kurz ausspülen. Generell gilt: Bei trockener Luft, vor allem bei „laufender“ Heizung, kann der Strauß kurz mit einem „Schluss Wasser“ aus der Sprühflasche behandelt werden. An feuchten, warmen Sommertagen sollte man darauf besser verzichten.

Gartenblumen für die Vase:

Floristin Margret Quernhorst hat einige Empfehlungen parat: Schönlilie, Dahlien, Astern, Rittersporn, Frauenmantel, Cosmeen (kurze Lebenserwartung). Schön im Frühjahr: Flieder oder Schneeball.