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„Sedwitz“ – kleine, feine Ost-West-Serie

„Sedwitz“ – kleine, feine Ost-West-Serie

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Foto: BR/Günther Reisp
Das Erste zeigt eine komödiantische Serie zum Mauerfall. „Sedwitz“ läuft in sechs Folgen, jeweils donnerstags um 23.30 Uhr. Klug und komisch.

COMEDY

Schwejk lebt. Der Anarcho in Gestalt eines braven Soldaten heißt „Ralle“ Pietzsch (l.). Er soll die DDR-Grenze bewachen. Thorsten Merten gibt ihn als schmalen Schluffi mit traurigen Augen, als Anti-Held, der gegen seinen Willen zum Rebell wird. Grund dafür ist der „Trafo 257“ (Titel der ersten Folge) in der Nähe des fiktiven Ortes Sedwitz. Dort beginnt ein kleiner, gar nicht so geheimer Grenzverkehr mit privatem Ost-West-Handel.

Drehbuchautor Stefan Schwarz weiß, wovon er schreibt. Er wuchs auf als Sohn eines Stasi-Generals – an der Grenze. Was er damals erlebte, fließt ein in launige Momentaufnahmen eines tristen Alltags. Der zeitliche Abstand von mindestens 25 Jahren ermöglichte Schwarz, die mal komischen, mal absurden Seiten des Lebens hüben und drüben in griffige Szenen zu verpacken. Dabei verzichtet er auf knalligen Humor und lässt stattdessen melancholische Zwischentöne zu. Regisseur Paul Harather lag viel daran, die Atmosphäre der späten 80er, kurz vor dem Mauerfall, liebevoll zu rekonstruieren.

Ärgerlich an dieser klugen wie komischen Serie ist nur der allzu späte Sendeplatz.

Donnerstag, ARD, 23.30 Uhr