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„Am Kap der wilden Tiere“: Schöne Bilder, wenig Information

„Am Kap der wilden Tiere“: Schöne Bilder, wenig Information

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Foto: NDR/Vincent TV GmbH
Die Bilder sind faszinierend, die Informationen dagegen eher oberflächlich. Originell wirkt die ARD-Reihe „Am Kap der wilden Tiere“ nicht.

Essen. 

Die südafrikanische Gardenroute bildet die zum Teil beeindruckende Kulisse. Die „Big 5“ – Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard und Co. – übernehmen die tierischen Hauptrollen, Biologen, Tierpfleger und -schützer das menschliche Pendant: Willkommen in der TV-Reihe „Am Kap der wilden Tiere“.

Ab Montag bietet die ARD eine Alternative zu den „Zoogeschichten“: An 30 Nachmittagen kämpfen engagierte Tierschützer in verschiedenen Schutzprojekten und Auffangstationen in Südafrika um das Leben ihrer Schützlinge. Tierärztin Christiane Hagen verabreicht Zebras eine Vitaminspritze. Julia Ganz, 32 Jahre alte Tierpflegerin aus Hamburg, sammelt Affenkot ein, und Sebastian Behrens sucht ein zehnjähriges Gepardenweibchen per Peilsender, um es mit Fleisch zu füttern, das mit Medikamenten bestückt ist.

„Zoogeschichten“ im Ausland

Südafrika also statt Frankfurt, Münster oder Leipzig: Neu ist die Idee nicht. Bereits 2011 hat die ARD ein Team in die Wildnis geschickt. In der afrikanischen Kalahari-Wüste in Namibia entstand die Doku-Soap „Das Waisenhaus der wilden Tiere“. In der dritten Staffel setzte die ARD die Berichte aus dem Tierreservat wegen schlechter Einschaltquoten vorzeitig ab und tauschte sie gegen die possierlichen Berichte aus den deutschen Zoos aus.

Beim erneuten Ausflug muss man der ARD neidlos attestieren: Sie bleibt ihrem beschaulichen Zoo-Original auch in Afrika treu. Der Zuschauer trifft auf alte Bekannte: An der Seite der lokalen Tierschützer stehen deutsche Experten, denen er zum Beispiel bereits bei „Leopard, Seebär & Co.“ begegnet ist. Die Filmmusik von Andreas Baum klingt wie die 1000. Variation aus Stuttgart oder München. Sätze wie „Nahrung beruhigt die Nerven, auch die von Raubkatzen“ offenbart gnadenlose Kenntnis der wilden Psyche. Ein wenig mehr darf man dem Zuschauer zutrauen. Zumal der drohende Untergang der afrikanischen Tierwelt durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Jagd und Wilderei, aber auch allgemeine Informationen über Giraffen, Pinguine & Co maximal in homöopathischen Dosen vermittelt werden.

Fazit: „Am Kap der wilden Tiere“ (ARD, 27. Juli, 16.10 Uhr) ist lediglich die Kopie einer Kopie. Allerdings: mit zum Teil recht schönen Bildern.