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Schnecken im Garten – welche Abwehrmaßnahmen helfen

Schnecken im Garten – welche Abwehrmaßnahmen helfen

Sie kommen im Dunkel der Nacht, schleichen sich lautlos an und haben einen legendären Appetit: Nacktschnecken, das Grauen eines jeden Gartenfreunds, verheeren in diesem feuchten Sommer wieder so manches Gemüse- und Blumenbeet. – Ein paar Kniffe, wie Sie den Schnecken entgegentreten können.

Essen. 

In Deutschland gibt es rund 250 Schneckenarten, und die meisten, vor allem jene, die ihre Wohnung stets mit sich tragen, fallen als Schädling nicht weiter ins Gewicht. Im Gegenteil: „Schnecken übernehmen eine wichtige Aufgabe in der Natur und sind so etwas wie die Gesundheitspolizei im Garten“, sagt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) NRW. So fressen die Tiere abgestorbene Pflanzenteile, zersetzen sie und tragen zur Humusbildung bei. „Man sollte sie also nicht generell verteufeln.“

Probleme bereitet jedoch vor allem ein Tourist, der hier heimisch geworden ist und inzwischen als Grünanlagen-Terrorist Angst und Schrecken verbreitet: die Spanische Wegschnecke. „Als Neubürger ist die Spanische Wegschnecke sehr flexibel und anspruchsloser als die einheimischen Arten, sie kommt etwa mit Trockenheit viel besser zurecht“, sagt Birgit Königs.

Abwehrmaßnahmen

Wer seine frisch sprießenden Salatblättchen vor den wirbellosen Fressern effizient schützen möchte, kann spezielle Schneckenzäune errichten, die es in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien gibt. Je nach Garten- und Beetgröße kann das aber recht teuer werden. Einfache Modelle aus Blech kosten pro Meter ab 4 bis 5 Euro.

„Außerdem sollte man darauf achten, Schneckengelege in den Beeten vorher zu entfernen“, sagt Birgit Königs. Zweite Möglichkeit: Salathauben, die vor allem über junge Pflanzen gestülpt werden. Die dritte Variante heißt: chemische Keule, also Schneckenkorn, das den Biestern den Garaus macht. „Aus Naturschutzgründen rate ich jedoch von Schneckenkorn ab“, sagt Birgit Königs.

Natürliche Barrieren

„Was gut hilft, ist die Ausbringung von Kalk, das verätzt die empfindlichen Sohlen der Schnecken“, erklärt Birgit Königs. Nachhaltige Ergebnisse lassen sich auch mit Kaffee und Kaffeesatz erzielen – Schnecken meiden das für sie giftige Koffein. Hilfreich sind zudem natürliche, raue Barrieren wie Sand, Sägemehl oder Fichtennadeln. Man sollte das Material breit ausstreuen. Aber: Bei Regen werden große Teile des Schutzschirmes weggespült.

Absammeln

Bei starkem Schneckenbefall kommt der Gartenfreund um eines nicht herum: um das Absammeln. Das sollte am besten abends gemacht werden, rät Birgit Königs, bevor die Schnecken zur Schicht gleiten. Wer kein Gemetzel unter den gesammelten Schleimern anrichten möchte oder wen sein Gewissen plagt, sollte die Tiere weit entfernt am besten im Wald aussetzen, empfiehlt die Nabu-Sprecherin. Keine gute Idee ist es, die Sammlung einfach beim Nachbarn abzuladen. „Die Schnecken sind schneller als ihr Ruf und rasch wieder in Ihrem Garten zurück“, versichert Birgit Königs. Um die Tiere etwas zu konzentrieren, sollten ihnen Schlafplätze angeboten werden: Bretter in der Nähe der Beete, alte Dachziegel oder umgedrehte Blumentöpfe sind ideale Hotels für wohnungslose Schnecken – ehe sie dann aufgelesen werden können.

Naturnaher Garten

Besitzer eines naturnahen Gartens erhalten bei der Bekämpfung der Nacktschnecken Unterstützung von natürlichen Feinden wie Igeln, Kröten, Maulwürfen (Pech für den Rasen), Spitzmäusen, bestimmten Käfern, Insekten und Vögeln – vor allem Amseln, Stare und Elstern. Besonders Igel sind wahre Schnecken-Meisterjäger.

Allein die Spanische Wegschnecke steht nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen kulinarisch nicht weit oben auf ihrer Speiseliste: Offenbar misstraut das deutsche Stacheltier der spanischen Küche. Und: Nicht nur Gourmets könnten es zudem mit Weinbergschnecken versuchen. „Sie fressen die Gelege von Nacktschnecken, eine Ansiedlung ist allerdings nicht in allen Regionen Deutschlands möglich“, erklärt Birgit Königs.

Es ist außerdem empfehlenswert, wenig oder gar nicht zu mulchen. „Stark gemulchte Beete sind ein idealer Nährboden und zugleich ein gutes Versteck für Schnecken“, sagt die Nabu-Sprecherin. Ein weiterer Tipp: Am besten morgens gießen. Wer das abends macht, bereitet Schnecken nur ein angenehmes Bett zur Nacht. Deshalb sollte auch ein flächendeckendes Wässern vermieden werden. Stattdessen: Die Pflanzen einzeln und kräftig mit Wasser versorgen.

Bier-Fallen und Laufenten

Nicht immer sind Schnecken-Fallen ein cleverer Schachzug gegen die Plage. Sehr beliebt ist es, ein Glas oder Gefäß ins Beet einzugraben und etwas Bier hineinzuschütten. „Wenn sie eine große Schnecken-Party veranstalten wollen, können sie das machen“, sagt Birgit Königs. Tatsächlich lockt das Bier die Schnecke an, allerdings auch all ihre Kompagnons aus Nachbars Garten.

Und zu guter Letzt: Laufenten und auch Hühner haben sich große Verdienste im Vertilgen von Schnecken erworben. Jedoch müssen sie artgerecht gehalten werden und sind auch nicht immer sehr leise Vertreter ihrer Zunft.