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Polizei verhaftet Flixbus-Fahrer vor den Augen der Reisenden

Polizei verhaftet Flixbus-Fahrer vor den Augen der Reisenden

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Ein Flixbus-Fahrer ist vor den Fahrgästen abgeführt worden. Bei den Gründen machten Busbetreiber und Polizei unterschiedliche Angaben.

Kiel. 

Ungewöhnliches Ende einer Fernbus-Fahrt: Polizisten führen den Busfahrer aus dem Fahrzeug, legen ihm Handschellen an – vor den Augen der Fahrgäste. Die Szene ereignete sich in Kiel, als ein aus Berlin kommender Fernbus von Zoll und Polizei kontrolliert wurde. Hauptsächlich waren die Einsatzkräfte am Busbahnhof an der Kieler Gablenzbrücke auf der Suche nach Drogen oder Waffen. Sie waren umso überraschter, als sich bei der Überprüfung des Busses herausstellte, dass gegen den Fahrer zwei Haftbefehle vorlagen.

Der 26-Jährige hatte zwei gegen ihn verhängte Geldstrafen nicht bezahlt und wurde deshalb mit einem Haftbefehl gesucht. Insgesamt standen 900 Euro aus. „Dass nun gerade ein Busfahrer, der in Lohn und Brot steht, mit dieser Strafe bedacht ist und die nicht bezahlt, das ist uns auch noch nicht vorgekommen“, sagte der Einsatzleiter dem Norddeutschen Rundfunk. Der Fall ereignete sich bereits am 26. August 2016.

Fahrer wegen Verkehrsdelikten gesucht

Bei den Delikten handelt es sich nach Informationen unserer Redaktion um Verkehrsverstöße, darunter Überfahren einer roten Ampel. „Erstaunlich, dass der Fahrer offenbar nicht von seiner Firma überprüft wurde“, sagte ein Polizeisprecher unserer Redaktion. Flixbus bestätigte dagegen nicht, dass es sich bei den Vergehen um Verkehrsdelikte handelt. „Die Vorwürfe gegen den Busfahrer sind nach unserer Info keine Verkehrsdelikte und nicht im Rahmen seiner Tätigkeit für Flixbus entstanden“, teilte ein Flixbus-Sprecher unserer Redaktion mit. Darauf lege man Wert. „Wir sind im Gespräch mit dem Partnerunternehmen.“

Das Fernbusunternehmen Flixbus unterhält keine eigene Flotte, sondern beauftragt externe Subunternehmen, bei denen die Busfahrer angestellt sind. „Wenn wir Informationen über so etwas bekommen, gehen wir dem nach“, so der Sprecher. Die Qualität der Partnerunternehmen messe man „auch anhand von Kundenfeedback“. Mehr könne man zu dem Vorfall „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht sagen.

Busfahrer wurde freigelassen

Der 26-Jährige lieferte sich bei seiner Festnahme ein Wortgefecht mit den Beamten – vor den Augen der Fahrgäste, die wenig später den Bus verlassen konnten, weil er bereits an seinem Ziel in Kiel angekommen war. Der Busfahrer wurde freigelassen, nachdem er die ausstehenden Geldstrafen bezahlt hatte.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.