Veröffentlicht inPanorama

Polizei ruft 13-Jährige und ihren Liebhaber zu Rückkehr auf

Polizei ruft 13-Jährige und ihren Liebhaber zu Rückkehr auf

maria_brigitte_vermisst.JPG
Montage Vermisst Maria-Brigitte Henselmann Bernhard Haase Montage Vermisst Maria-Brigitte Henselmann Bernhard Haase Freiburg Foto: Polizei
Eine 13-Jährige aus Freiburg ist seit zwei Wochen verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass das Mädchen mit seiner 40 Jahre älteren Internet-Liebe aus NRW abgetaucht ist, sie werden weltweit gesucht. Nun hat die Polizei einen öffentlichen Appell an das Paar gerichtet.

Freiburg. 

Zwei Wochen nach dem Verschwinden der 13-jährigen Maria-Brigitte Henselmann und ihres 53 Jahre alten Internet-Bekannten Bernhard H. hat die Polizei die beiden zur freiwilligen Rückkehr aufgerufen. Das Paar solle sich stellen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Freiburg. Dies sei die für alle Beteiligten beste Lösung.

Die 13-Jährige aus Freiburg und der Mann aus dem lippischen Blomberg hatten sich in einem Internet-Chatroom kennengelernt. Sie sind seit Anfang Mai verschwunden. Die Polizei geht von einer Liebesbeziehung aus. Demnach ist das Mädchen freiwillig mit dem Mann mitgegangen.

Nach dem Mann und dem Mädchen wird weltweit gefahndet. Die Polizei hat bislang rund 250 Hinweise erhalten. Eine heiße Spur sei aber nicht darunter, hieß es. Da das Mädchen erst 13 Jahre alt ist, wird der 53-Jährige mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Das Mädchen und der Mann stehen seit rund einem Jahr in Kontakt

Der Vorwurf laute auf Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall und sexuellen Missbrauch von Kindern, sagten Sprecher von Polizei und Staatsanwaltschaft. Diese Vorwürfe orientieren sich am Alter des Mädchens und treffen den Angaben zufolge auch dann zu, wenn das Mädchen freiwillig mit dem Mann unterwegs ist.

Die Polizei geht nicht davon aus, dass die junge Freiburgerin in akuter Gefahr ist. Sie hat den Chat des Paares ausgewertet. Die 13-Jährige und der 40 Jahre ältere Mann hatten dort seit rund einem Jahr regelmäßig Kontakt.

Auf die Suche hat sich auch die Mutter des Mädchens gemacht. Sie hat im Internet eine Seite eingerichtet und bittet um Hinweise. Diese sollten am besten an die Polizei gehen. Der Fall ist bei Nutzern im Internet auf ein großes Echo gestoßen.

Vermisste Kinder sind in der Regel Ausreißer

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 100 000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet, sagte Lars Bruhns, Vorstand der „Initiative Vermisste Kinder“ in Hamburg. In den allermeisten Fällen kämen sie nach kurzer Zeit zurück oder würden gefunden. In der Regel handele es sich um Ausreißer, die rasch wieder auftauchen.

Wichtig seien auf jeden Fall eine umgehende Meldung an die Polizei sowie eine schnelle Suche. Zudem sollten Eltern bei Problemen oder einem Verdacht das offene Gespräch mit den Kindern suchen. Dies gelte auch für Bekanntschaften von Kindern und Jugendlichen im Internet. (dpa)