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Aquarium im Wohnzimmer – Was Sie jetzt wissen müssen

Aquarium im Wohnzimmer – Was Sie jetzt wissen müssen

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Foto: Jakob Studnar
Experten von der Duisburger Gesellschaft für Aquarienkunde erläutern, wie man in das bunte, ruhige Hobby rund ums Aquarium einsteigen kann, wie man sich dabei als Biologe, Physiker und Chemiker betätigt und was die größten Fehler sind. Einige Fische sind nämlich nichts für Anfänger.

Duisburg. 

Es ist ein buntes Biotop und zugleich ein wunderbarer Hingucker im Wohnzimmer: das Aquarium. Ein Becken aufzubauen, einzurichten und einzufahren, das Verhalten der Fische zu begreifen und sie zu vermehren, erfordert jedoch viele Kenntnisse.

Ein Aquarist ist deshalb von allem ein bisschen: Physiker, Chemiker, Genetiker, Mikrobiologe, Unterwassergärtner und Bastler. Wie fängt der Einsteiger an? Das wichtigste, so sagen erfahrene Aquarianer, sei der Kontakt zu anderen Fischliebhabern.

„Aquaristik ist ein Erfahrungshobby“, sagt Dirk Herchenhahn, Präsident der Duisburger Gesellschaft für Aquarienkunde (GfA). Sein Vereinskollege Andreas Eichler bestätigt: „Der Neueinsteiger muss lernen, am Verhalten der Fische zu erkennen, was im Aquarium richtig oder falsch läuft.“

Kontakt zu Aquarianern

Der persönliche Kontakt ist deshalb so wichtig, so Eichler, weil Aquarianer dem Neueinsteiger anhand ihrer Zucht zeigen könnten, welche Verhaltensweisen die unterschiedlichen Fische haben.

Herchenhahn und Eichler mit ihrer Erfahrung wissen, dass Goldfische rund 30 Zentimeter lang werden können und deshalb am besten Teiche brauchen, dass Fische aus Thailand oder Singapur in einer Medikamentenbrühe aufgezogen werden und später ohne diese schnell krank werden, sie können mit der Diagnose von Fischkrankheiten weiterhelfen, und sie helfen gerne bei der Auswahl des Materials und der Bestückung der Aquarien mit Pflanzen und Mikroorganismen. Kontakt vermittelt unter anderem die GfA (www.gesfa.de).

Das Wissen

Auch über das Internet seien viele Informationen verfügbar. Weil die Quellen manchmal nicht überprüfbar seien und auch weil es schlicht nicht möglich sei, die Fischbeobachtung durch Klicks zu ersetzen, sind die Experten von der GfA den Foren abgeneigt. Dem Interessierten legen sie allerdings ein Buch ans Herz: Den „Aquarienatlas“ . Der Atlas hat sechs Bände, für den Süßwasser-Aquarianer sei aber zunächst der 2006 in der 15. Auflage erschienene Band eins relevant.

(Hans A. Baensch, Rüdiger Riehl, Aquarienatlas, Mergus, 19,80 Euro.)

Die Grundausstattung

Mit welchen Fischen, Pflanzen und welchem Boden (Kies oder Sand) der Einsteiger anfängt, hängt von seinen Vorlieben ab. Doch es sollte ein Aquarium mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern sein, erläutert Herchenhahn: „Mehr Wasser verträgt kleine Fehler. Es verdünnt Giftstoffe oder zu starke Futterzugabe.“

Im Handel sind entsprechend große Aquarien auch als Möbelstück erhältlich, mit eingebautem Filter, eingebauter Beleuchtung, Regelheizer und Unterschrank (Kosten: um 600 Euro). Es sei aber auch möglich, über Internetauktionen zu günstigeren Angeboten zu kommen. Was nichts daran ändert, dass die Aquaristik durchaus ins Geld gehen kann. Ganz wichtig: Das eingerichtete Aquarium muss vor dem Einsetzen der Fische bis zu sechs Wochen „eingefahren“ werden – vereinfacht gesagt: Die Wasserqualität muss sich kontrolliert „einspielen“.

Vehement raten Aquaristen von kleinen Aquarien ab. Schülersets, wie sie im Handel für etwa 40 Euro zu haben sind, eigneten sich nur als Zweitaquarium für die Zwischenhaltung neuer oder kranker Fische.

Die Fische

Für den Anfänger empfehlen die Aquarianer lebendgebärende Fische wie Guppys oder Platys. Gemeinsam mit Welsen oder auch Schnecken, die die Algen minimieren, können diese in einem bepflanzten Gesellschaftsaquarium gehalten werden. Wichtig: In einem Gesellschaftsaquarium müssen die Ansprüche der Fische an Wasserbeschaffenheit, Temperatur und Licht in etwa gleich sein. Auch deren Verhalten muss zueinander passen. Gerade für Einsteiger empfiehlt es sich, mit wenigen Arten und Fischen anzufangen. Grobe Faustregel: Etwa 1,5 Liter Wasser auf 1 Zentimeter Fisch.

Die Pflege

Im Gegensatz zu Hunden, mit denen der Besitzer täglich Stunden im Freien verbringen muss, kosten Fische relativ wenig Zeit.

Fünf Minuten am Morgen, um das Licht anzustellen, Futter zu geben und die Fische zu beobachten, am Abend noch einmal die selbe Zeit. Jede Woche gilt es, zwei Stunden freizuschaufeln, um sich dem Teilwasserwechsel zu widmen. Hierbei wird etwa ein Drittel des Wassers ausgetauscht, damit giftige Abbauprodukte der Fischausscheidungen nicht überhand nehmen. Bei der Gelegenheit gilt es auch, Algen zu entfernen und braune Pflanzenteile abzuschneiden.