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Nackt-Dating „Adam sucht Eva“ und Schnellheirat – Neue TV-Shows im Herbst

Nackt-Dating und Schnellheirat – Neue TV-Shows im Herbst

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Foto: Thinkstock
Menschen in einen Container sperren und filmen a la „Big Brother“, das lockt niemanden mehr vor den TV-Bildschirm. Ab Herbst wollen RTL und Co. deshalb mit neuen skurrilen Shows die Zuschauer locken: mit Nackedeis auf einer Karibik-Insel und „Blind-Wedding“ inklusive.

Köln. 

Noch ist ja Fußball. Und Ferienzeit. Sommerloch also. Doch hinter den Kulissen wird bereits fleißig gearbeitet an den neuen TV-Shows, die die Zuschauer in diesem Herbst vor die Bildschirme locken sollen. Natürlich wird wieder gesungen, getanzt und gekuppelt. Allerdings unter erschwerten Bedingungen. Ein Überblick.

Bei RTL heißt es künftig nicht nur „Bauer sucht Frau“, sondern auch „Adam sucht Eva“. Der Sender selbst spricht von „TV Romanze“ und „ungewöhnlichem Experiment“. Kritiker fürchten bereits wieder eine „menschenverachtende Sendung“, ohne allerdings auch nur ein Bild gesehen zu haben. Denn die Dreharbeiten beginnen erst in der kommenden Woche.

Nackt auf der Insel

Dann setzt der Sender einen nackten Mann und eine nackte Frau auf einer einsamen Insel in der Südsee aus. Einige Tage haben die beiden Zeit, um sich näher zu kommen. Später treffen sie sich in angezogenem Zustand wieder und entscheiden, ob sie ein Paar werden. RTL verspricht zurückhaltende Kameraführung und Sensibilität. Was wohl gut für die Kritiken, aber schlecht für die Einschaltquote werden könnte. Moderiert wird die Sendung – wohl bekleidet – von Nela Lee, die zuletzt durch „The Voice Kids“ führte.

Hochzeit mit dem Unbekannten

Bei SAT.1 wird in diesem Herbst geheiratet. Hat allerdings nichts mehr mit der Traumhochzeit von einst gemeinsam. „Married at First Sight“ nennt sich die Show, bei der acht Singles mit wildfremden Menschen verheiratet werden, die sie erst vor dem Altar kennen lernen. Das führt den Grundgedanken der Ehe natürlich ad absurdum, ist moralisch fragwürdig, rechtlich allerdings möglich. Und hat Rekordquoten in Dänemark erzielt.

Nach einiger Zeit dürfen die Paare, die während ihrer gemeinsamen Zeit meist von einer Kamera begleitet werden, entscheiden, ob sie zusammenbleiben. In Dänemark haben sich alle wieder getrennt.

In Deutschland sollen sich trotzdem mehr als 200 Kandidaten beworben haben. Vier Experten, darunter ein Pfarrer und eine Psychologin, stellten daraus vier Paare zusammen. Die haben bereits geheiratet und sind derzeit in den Flitterwochen. Die dazugehörigen Bilder zeigt SAT.1 im Herbst.

Comedy auf schräger Bühne

Bereits im Juli heißt es beim gleichen Sender „Jetzt wird’s schräg“. Das neue Format sieht auf den ersten Blick ein wenig aus wie „Schillerstraße“ auf Speed. Prominente Gäste wie Palina Rojinski, Christian Schulte-Loh oder Susan Sideropoulos stehen für diese Impro-Comedy-Show nicht auf einer normalen Bühne, sondern auf einer, die ein Gefälle von 22,5 Grad hat. Ausrutscher – nicht nur verbaler Art – sind ausdrücklich erwünscht. „Wir feiern eine große Party. Es ist wie ein Kindergeburtstag“, sagt der ehemalige „X-Factor“-Moderator Jochen Schropp. Kann man auch als Warnung verstehen.

„Rising Star“, ist eine neue interaktive Casting-Show aus Israel, die im Herbst bei RTL laufen soll und eine der ganz großen Hoffnungen des Senders ist. Dabei beginnen die Kandidaten ihre Auftritte vor einer riesigen LED-Wand. Um diese Wand zu heben und so in die nächste Runde zu kommen, müssen genügend Zuschauer für sie stimmen. Das geht nicht wie einst per Telefon sondern mit Hilfe eines kleinen Programms auf dem Smartphone. Und was da alles schieflaufen kann, hat Jörg Pilawas „Quizduell“ gezeigt. In Israel hat alles geklappt, in den USA, wo „Rising Star“ am Sonntag startete, funktionierte die Technik ebenfalls. Dennoch reichten die Kritiken von verhalten bis verheerend.

15 Kandidaten – 100 Kameras

Und dann ist da noch „Utopia“ aus der TV-Schmiede von John de Mol, für das sich SAT.1 die Rechte gesichert hat. Ein Mammutprojekt, in dem 15 Kandidaten ein ganzes Jahr lang von 100 TV-Kameras dabei beobachtet werden, wie sie sich rund um eine alte Scheune selbst versorgen und gleichzeitig eine Gesellschaft nach eigenen Vorstellungen erschaffen. Anschlüsse für Gas, Wasser und Strom werden gestellt, ein paar Hühner und Kühe gibt es auch. Regeln und Gesetze aber machen sich die Bewohner selber. Erinnert ein wenig an „Big Brother“, ist aber anders. Denn in Utopia sind die Teilnehmer nicht komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Sie dürfen telefonieren, im Internet surfen, Besucher empfangen oder Produkte ein- und verkaufen. In den Niederlanden beobachten Millionen Zuschauer schon seit Monaten, ob dabei Chaos ausbricht oder eine Musterwelt entsteht.