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Mutmaßlicher Porno-Killer im Militärflugzeug nach Kanada gebracht

Mutmaßlicher Porno-Killer im Militärflugzeug ausgeflogen

Der mutmaßliche Mörder Magnotta ist jetzt an Kanada ausgeliefert worden. Der Porno-Darsteller ist auf einem Flugplatz bei Montreal gelandet, eskortiert von schwer bewaffneten Sicherheitsleuten. Ausgeflogen wurde er in einer Militärmaschine.

Berlin. 

Der unter Mordverdacht stehende kanadische Pornodarsteller Luka Rocco Magnotta ist zwei Wochen nach seiner Festnahme in Berlin in sein Heimatland ausgeliefert worden. Der Verdächtige traf am Montagabend (Ortszeit) mit einer aus Deutschland kommenden Militärmaschine auf dem Flughafen Mirabel bei Montreal ein, wie die kanadische Polizei mitteilte. Bewaffnete Sicherheitsleute waren vor Ort, als Magnotta in Handschellen und begleitet von einem halben Dutzend Männer die Treppe des Flugzeugs hinunter in einen wartenden Minibus gebracht wurde. Der in ein grünes langärmeliges Hemd und schwarze Jeans gekleidete Mordverdächtige sagte nichts.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollte Magnotta am Dienstag einem Richter vorgeführt werden. Der 29-Jährige wird verdächtigt, seinen Partner, einen vier Jahre älteren chinesischen Studenten, ermordet und dessen Leichnam geschändet zu haben. Magnotta soll die Tat gefilmt und das Video ins Internet gestellt haben. Er steht im Verdacht, Ende Mai und Anfang Juni Teile der Leiche in Paketen an Parteien und Schulen in Kanada verschickt haben.

Der Kopf des Leichnams fehlt noch

Polizeikommandeur Ian Lafrenière sagte, die Ermittlungen gegen Magnotta seien noch nicht zu Ende. Ein wichtiger Teil der Untersuchung fehle noch – „der Kopf des Leichnams“. Die Rückkehr Magnettas nach Kanada sei reibungslos verlaufen, sagte Lafrenière weiter. Die Reise in einem Militärflugzeug sei eine außergewöhnliche Maßnahme. Es sei aber nicht infrage gekommen, den Mordverdächtigen an Bord einer Passagiermaschine zu transportieren, in der andere Menschen sitzen, erklärte der Polizeikommandeur.

Die Bundesregierung stimmte Magnottas Auslieferung vor einigen Tagen zu, wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft am Montag sagte. Der kanadische Justizminister Rob Nicholson dankte den deutschen Behörden für ihr „rasches und entschlossenes Handeln in dieser Angelegenheit“. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Vic Toews, sagte, Magnetta habe den Prozess seiner Auslieferung selbst beschleunigt, indem er darauf verzichtet habe, sie anzufechten.

Festnahme in Berliner Internetcafé

Magnotta wurde Anfang Juni in einem Internetcafé in Berlin-Neukölln festgenommen, wo er Artikel über sich selbst gelesen hatte. Zuvor hatte der Pornodarsteller einige Tage in Paris verbracht. Der Oberkörper des chinesischen Studenten, den Magnotta getötet haben soll, wurde vergangenen Monat in einem Koffer auf einer Müllhalde in Montreal, nahe der Wohnung des Verdächtigen entdeckt. Der aufsehenerregende Mordfall kam erstmals ans Licht, als Ende Mai ein Paket mit einem abgetrennten Fuß in der Zentrale der konservativen Regierungspartei in Kanada geöffnet wurde. Noch am gleichen Tag wurde in einer Poststelle ein Paket mit einer Hand entdeckt, das an die kanadische Liberale Partei adressiert war.

Magnotta wird des Mordes, der Schändung eines Leichnams und der Drohung gegen den Ministerpräsidenten beschuldigt. Zudem wird ihm zur Last gelegt, das Postsystem für die Zustellung von „obszönen, unanständigen, unmoralischen oder ehrenrührigen“ Materials genutzt zu haben. (dapd)