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TV-Sender Vox zeigt moderne Märchen voller „Grimm“

Vox startet Erwachsenen-Märchen voller „Grimm“

Düstere Fantasy-Geschichten liegen im Trend. Der Kölner Sender Vox startet an diesem Montag eine amerikanische Serie, die klassisches Märchen-Gut mit modernen Akzenten mixt. Das Ergebnis überrascht.

Köln. 

Rot kann ja gefährlich sein. Vor allem im Wald und für junge Frauen. Muss nicht mal ein Käppchen sein. Manchmal reicht schon eine Trainingsjacke in diesem Ton. Zack, kommt der Wolf, und schon ist man hin. Obwohl er sich nicht mal als Oma verkleidet hat, der Wolf. Und die Polizei steht dann vor einem Rätsel. Bis auf Nick Burkhardt (David Giuntoli), offiziell Detective im Morddezernat der Polizei von Portland, aber auch ein „Grimm“ (Vox, 20.15 Uhr).

Er kann Märchen-Kreaturen sehen, die sich unbemerkt in Menschenkörpern verbergen und in der Regel nichts Gutes im Schilde führen. Jägerbären und Klaustreiche zum Beispiel. Oder Hexenbiester, die sich übrigens gern in hübschen blonden Geschäftsfrauen verbergen. Was aber wahrscheinlich Zufall ist.

Märchenstunde für Erwachsene

Montags ist künftig Märchenstunde bei Vox. Aber für Erwachsene, nicht für Kinder. Denn mit klassischen Grimm’schen Märchen hat diese Serie in etwa so viel gemeinsam wie „Tischlein deck dich“ mit einem Catering-Service. Die Fälle, die Burkhardt in jeder Folge löst sind nämlich nur lose an die Erzählungen der deutschen Brüder angelehnt. Sie haben Tempo, Humor und recht ansehnliche Spezialeffekte. Aber sie sind oft ebenso blutig wie spannend – sofern man sich auf diese Mischung Krimi und Fantasy einlässt. Was in den USA regelmäßig mehrere Millionen tun. Deshalb gibt es mittlerweile auch schon eine zweite Staffel der Serie.

Ganz überraschend ist das nicht. Denn Hollywood setzt bereits seit einiger Zeit auf Märchen in modernisierter Form – wohl ahnend, dass sich das Publikum in einer unübersichtlichen Welt hin und wieder auch nach einfachen Storys mit Schwarz-Weiß-Charakteren sehnt. Und nach Geschichten, die man in Grundzügen kennt.

Grimm ist im TV nicht allein

So kam „Schneewittchen“ im vergangenen Jahr gleich in zwei neuen Versionen ins Kino. Und in „Snow White and the Huntsman“ kämpft sie in Person von Kristin Stewart in bester Martial-Arts-Manier nicht nur gegen die böse Königin (Charlize Theron), sondern auch gegen diverse Monster.

Auch im TV ist Grimm nicht alleine. Gerade erst ist in Deutschland die Serie „Once Upon A Time“ zu Ende gegangen, in der bekanntes Märchenpersonal nach einem Fluch unerkannt in der Gegenwart leben muss. Da betreibt Rumpelstilzchen ein Leihhaus, und die böse Königin ist Bürgermeisterin.

Ein Ende des Märchentrends ist nicht in Sicht

Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Schon in Kürze öffnet „Die Fantastische Welt von Oz“ im Kino wieder ihre Tore. Und Ende des Monats kehren auch „Hänsel und Gretel“ wieder auf die große Leinwand zurück. Von den einst kleinen, wehrlosen Kindern bleibt dabei allerdings wenig übrig. Das Geschwisterpaar der Gebrüder Grimm hat mittlerweile einen Beruf erlernt. Sie sind Hexenjäger.

Das ist allerdings nicht halb so ungewöhnlich wie Burkhardts eher unfreiwilliger Partner im Kampf gegen das Böse. Der heißt Eddie, ist von Beruf Uhrmacher, aber eigentlich ein „Blutbader“ – ein Wolf in Menschengestalt, der im Normalfall erst beißt und dann fragt. Eddie aber hat seine Gelüste im Griff. War ganz einfach, sagt er. Er macht nämlich jetzt Pilates. Hätten die Gebrüder Grimm sich auch nicht träumen lassen.