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Modehit „Meggings“- warum Männer jetzt auch Leggings tragen

Modehit „Meggings“- warum Männer jetzt auch Leggings tragen

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2012 Victoria's Secret Fashion Show - Performance Foto: Getty
Schlabber-Buxe war gestern, heute trägt Mann knalleng: „Meggings“, also Leggings für Männer, entwickeln sich in den USA zum neuesten Modehit. Popstars wie Justin Bieber oder Lenny Kravitz zeigten sich damit auf der New Yorker Fashion Week. Doch der neue Trend hat auch Nachteile, vom Preis der Designerteile bis hin zu den fehlenden Taschen.

New York. 

Bisher trauten sich immer nur Balletttänzer oder Jogger, knallenge Stretch-Hosen zu tragen. Aber seit dieser Saison sind „Meggings“ – Leggings für Männer – salonfähig geworden. Pop-Star Justin Bieber, Rocker Lenny Kravitz und der britische Komiker Russell Brand zeigten sich öffentlich bereits in hautengen Beinkleidern, ebenso die US-Rapper Kanye West, A$AP und Theophilus. Bei der New York Fashion Week waren „Meggings“ auf dem Laufsteg ein viel beachtetes Kleidungsstück.

Modehit mit langer Vergangenheit

Noch vor ein paar hundert Jahren hätten Männer in Strumpfhosen für keinerlei Aufregung gesorgt. Denn ganz neu ist die Idee nicht: König Heinrich VIII besaß gestrickte Strümpfe aus Seide, angeblich um seine muskulösen Waden zu präsentieren. Und auch William Shakespare wurde in engen Beinkleidern porträtiert.

Komiker Mel Brooks nahm die Mode zwar in seinem Streifen „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ auf die Schippe. Aber auch durchaus respektable Comic-Helden wie Superman oder Spider-Man lassen schon lange ihre Beinmuskeln unter eng sitzenden Hosen spielen.

Weiterentwicklung der „Skinny Jeans“

Die modernen „Meggings“ sind die logische Weiterentwicklung der „Skinny Jeans“. Luxus-Marken wie Prada, Armani und Givenchy bieten teure Versionen der Stretch-Hose an. In Amerika sind die „Meggings“ ein echter Hit und ständig ausverkauft. Dabei sind die Hosen nicht billig: Bis zu 300 Dollar, umgerechnet 223 Euro, kostet ein Paar.

Zu überzeugten Jüngern des Trends gehört auch Aaron Reese, Modeberater und Fashion-Blogger aus Chicago. Er selbst trägt zum Beispiel einen längeren Pullover über seine „Meggings“. Dazu kombiniert er klobige Schuhe, um nicht zu feminin zu wirken. „Manche ziehen sie auch unter weit geschnittene, knielange Shorts an und tragen dazu ein übergroßes Sweatshirt. Das sieht cool aus“ findet Reese.

Doch seiner Meinung nach kann sich nicht jeder Mann den neuen Look leisten, „Meggings sind mehr etwas für extrem schlanke Männer, die Schwierigkeiten haben, gut sitzende Hosen zu finden.“

Meggings hat nicht nur Fans

Will Welch, der Chefredakteur des US-Männermagazins GQ, ist von dem Modetrend weniger begeistert. „Amerikaner haben in den letzten Jahren ihre Hosen einfach viel zu weit und sackartig getragen. Jetzt geht der Trend wieder Richtung Klamotten, die besser sitzen. Meggings sind die Extrem-Form davon“, sagt er einem US-Fernsehsender. Zudem findet Welch den Trend nicht ganz so heiß, wie er dargestellt wird: „Es werden mehr Witze über Meggings gemacht, als dass sie wirklich Leute tragen.“

Desweiteren gibt es bei den „Meggings“ ein echtes Problem: Wohin mit Geldbörse, Schlüssel und Handy? Leggings haben naturgemäß keine Tasche für alle notwendigen Alltagsgegenstände. Dafür hat auch Fashion-Blogger Reese keine wirkliche Lösung. (dapd)