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Mit diesen Erfindungen bleiben Senioren und Behinderte mobil

Mit diesen Erfindungen bleiben Senioren und Behinderte mobil

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Foto: HP Velotec
In Düsseldorf öffnet die Messe Rehacare. Vom 24. bis 27. September zeigen rund 900 Aussteller Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf. Neue Rollstühle, Fahrgeräte oder Gehhilfen: Schwerpunkt der Messe sind technische Entwicklungen, die mobil machen. Ein Blick auf die Neuheiten.

Düsseldorf. 

Neue Rollstühle, Fahrgeräte, Gehhilfen oder behindertengerechte Kraftfahrzeuge: Alles, was mobil macht, ist einer der Schwerpunkte auf der Fachmesse Rehacare. Vom 24. bis 27. September zeigen rund 900 Aussteller in Düsseldorf Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf. Ein Streifzug durch die Messehallen.

Im Rollstuhl den Sitzdruck messen

Wer lange im Rollstuhl sitzt, kann Wunden oder Druckgeschwüre bekommen. Das neue Sitzdruckmess-System Sansimat von Motion Solutions will als alltagstaugliches Hilfsmittel schmerzfreies und gesünderes Sitzen möglich machen. Das System überwacht ständig die Druckbelastungen des Rollstuhlfahrers und zeigt sie auf einem Smartphone an. Es besteht aus einer Drucksensoren-Matte, die unter den Rollstuhlsitz gelegt wird. Darin werden individuelle Belastungsdaten ebenso wie optimale Sitzzeiten eingelesen. Zeigt das Smartphone Überbelastungen an, kann man sofort eine Liegephase oder gymnastischen Übungen einleiten oder den Sitz wechseln. Durch das System können auch Eltern via Smartphone die Druckbelastung ihres im Rollstuhl sitzenden Kindes im Auge halten.

Computer und Smartphone für Blinde

Mithilfe neuer Hard- und Software können Menschen mit Sinnesbehinderungen und motorischen Einschränkungen Computer, Smartphone und Co. besser nutzen. So bietet das Braille-Book – ein Netbook für Blinde – eine ergonomische Braille-Tastatur, einen Screenreader (Vorlese-Anwendung) und eine integrierte Sprachausgabe, mit der man auf digitale Informationen zugreift. So soll es möglich sein, unterwegs das Internet zu nutzen und elektronische Dokumente zu bearbeiten, aber auch E-Mails zu schreiben oder zu lesen. Wer sowohl Smartphone als auch Notebook oder Tablet-PC nutzt, kann mithilfe von „Braillex Live 20“ von Papenmeier mit integriertem Bluetooth-Modul via Tastendruck zwischen den Geräten wechseln.

Der Rollator bremst automatisch Der Rollator Gemino 30 Speed Control

Ein Alptraum für Menschen, die einen Rollator nutzen: die Straße führt den Berg hinunter, und das Gerät macht sich selbstständig. Deshalb hat der Leichtgewichtsrollator Gemino 30 Speed Control von Handicare ein Bremssystem, das in den Hinterrädern der Gehhilfe sitzt. Damit bremst der Rollator automatisch, wenn es bergab geht. Steigt der Weg an, ist der Bremswiderstand nicht zu spüren. Die Bremsen sollen außerdem ein Wegrollen des Rollators und damit auch Stürze verhindern. Die Bremskraft lässt sich in drei Stufen auf die individuellen Bedürfnisse einstellen. Die neue Gehhilfe soll auch eine aufrechte Körperhaltung und einen entspannten Gang fördern.

Hilfen für den Alltag

Oft sind es kleine Dinge, die das Leben erleichtern und helfen, Barrieren zu überwinden. Zum Beispiel ein Staubsauger, der nicht mehr von einem Zimmer ins nächste getragen werden muss, sondern sich dank eines ausgeklügelten Rohrsystems in allen Räumen einsetzen lässt. Oder ein Griffsystem, das im Badezimmer für Sicherheit in der Dusche, beim Zähneputzen am Waschbecken und anderen Aktionen sorgt – mithilfe einer innen liegenden Gasdruckfeder, die mit minimalem Kraftaufwand nach oben oder unten bewegt werden kann. Diese Hilfsmittel sind auf der Rehacare am Gemeinschaftsstand der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) in der Messehalle 3 zu sehen, dort bietet sich ein Überblick über Produkt- und Systemlösungen zum Thema „Generationengerechtes Planen, Bauen und Wohnen“ (www.gerontotechnik.de).

Im Elektromobil umher flitzen Der Scooter Colibri.

Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, mag vielleicht lieber flott mit einem kleinen Elektromobil in der Wohnung oder im Pflegeheim unterwegs sein – zum Beispiel mit dem Scooter „Colibri“ von Invacare. Weil er so kompakt ist, hat er einen kleinen Wendekreis und dazu abriebfeste Räder, die den Fußboden schonen sollen. Zum Scooter gibt es auch eine besondere Sitzfederung oder auch größere Reifen. Er kann ohne Werkzeug zerlegt und im Kofferraum untergebracht werden. Zudem lässt er sich farblich umgestalten – durch Farbelemente, die mittels Klick-Mechanismus ausgewechselt werden können.

Dreirad für besondere Bedürfnisse

Das faltbare Dreirad „Scorpion plus 20“ von HP Velotec soll sowohl chic als auch komfortabel und sicher sein. Es wurde für Menschen entwickelt, die trotz körperlicher Einschränkungen sportlich aktiv und mobil sein möchten. Der extrabreite Rahmen des Liegerades sorgt für Platz für den Fahrer zwischen zwei gefederten Vorderrädern (Spurbreite 86 Zentimeter). Er soll den Einstieg und das Setzen erleichtern. Die Sitzhöhe kann für die gute Übersicht im Straßenverkehr bis zu 57 Zentimeter betragen. Bei der Ausstattung kann sich der Fahrer aus einem Baukastensystem bedienen und Hilfsmittel wie Fußhalter, Handablagen, eine Gehstock-Arretierung oder auch einen Elektromotor wählen. Für das Trike läuft das Anmeldeverfahren für die Zulassung als Hilfsmittel, damit es von der Krankenkasse bezuschusst werden kann.