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Mirja Boes unterstützt gern eine Comedy-Kollegin

Mirja Boes unterstützt gern eine Comedy-Kollegin

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Die Komikerin und Restaurantbesitzerin Mirja Boes kocht für NRZ-Leser ein Ostermenü. Fotografiert in der Villa Vue in Essen. Foto:Ralf Rottmann / WAZ FotoPool Foto: Ralf Rottmann
Komik ist nach wie vor Männersache. Mirja Boes sieht sich eher als Exotin in der Spaß-Branche. Sie setzt sich für mehr Frauen in der Comedy-Szene ein. Deshalb steht sie einer jungen Kollegin beim „Comedy Grand Prix“ von RTL gern als Patin zur Sache. Doch Komik ist für Boes nicht alles.

Essem. 

Sie wohnt in Köln, spielt Theater in Düsseldorf, und ihr Restaurant, in dem sie immer wieder „die freundliche Bedienung bei Kaffee und Kuchen“ gibt, liegt in Essen. Und zwei kleine Kinder wollen auch noch eingebaut werden in den Tagesablauf. Aber Mirja Boes winkt ab, wenn das Wort „Stress“ fällt. „Alles eine Frage der Organisation“, sagt sie. Die hat sie offenbar im Griff. Weil ja auch noch Zeit geblieben ist, sich in die Jury des diesjährigen „Comedy Grand Prix“ (Samstag, RTL, 22.15 Uhr) zu setzen – zusammen mit Kaya Yanar und Dr. Eckart von Hirschhausen.

Die Frau mit den knallroten Haaren

Zum dritten Mal fahndet RTL nach dem besten Nachwuchs-Unterhaltern. Boes hat die Endrundenteilnehmer bereits alle gesehen und verspricht „richtig richtig gute Typen“. „Und das sage ich jetzt nicht, weil ich Jurorin bin.“ Für zwei Talente ist sie sogar Patin, darunter ist die 37-jährige Sandra Petrat mit ihren knallroten Haaren – die einzige Frau im Finale.

Überhaupt ist die Comedy-Szene ja eher eine Männer-Domäne. „Die wenigsten Frauen wollen sich zum Affen machen“, hat Boes festgestellt. Auch weil ihre Partner das nicht mögen. „Frauen, die viel labern, sind ja nicht die beliebtesten.“ Die 42-Jährige hat sich davon nicht abschrecken lassen. „Du musst als Frau nur akzeptieren, dass du den Humor auf eine andere Art herüberbringen musst.“

Neben Boes gibt es nicht viele Frauen, die den Sprung in die erste Reihe der Spaßmacher geschafft haben. Und selbst bei den Männern sind seit Jahren die gleichen Gesichter auf der Bühne zu sehen. „Da kann man von Konstanz reden, wenn man es mal freundlich ausdrücken will“, sagt Boes und räumt ein: „Schnell nach oben zu kommen ist als Comedian viel schwieriger als als Sänger.“ Das liegt zum einen daran, dass selbst talentierte Neulinge meist viel lernen müssen, wenn sie vor ihrem Publikum stehen. „ Man muss erst mal ein Gefühl für Timing kriegen.“ Selbst wer das hat, braucht Geduld. „Die Szene ist wenig durchlässig.“

Neues Programm ab Oktober

Veranstaltungen wie der „Comedy Grand Prix“ können da helfen. „Das TV ist ein guter Hebel, um Türen zu öffnen“, weiß Boes. Und selbst wenn man, wie sie, als einer der großen Namen mit eigenem Programm eine eigene Show hat, nutzt das mehr, als es schadet. Denn der Kartenverkauf für die nächsten Auftritte bricht anschließend nicht etwa ein, weil viele Zuschauer die Gags ja nun kennen. Im Gegenteil: „Viele kaufen sich anschließend eine Karte, weil die Live-Atmosphäre in einer Halle unvergleichbar ist. Nicht nur bei Boes, „immer“.

Im Oktober geht die Frau aus dem niederrheinischen Dülken mit einem komplett neuen Programm auf Tournee, doch schon ab Mitte März ist sie live auf der Bühne zu sehen. In der Düsseldorfer Komödie spielt sie zusammen mit Jörg Schüttauf in der Komödie „Doppelfehler“. „Bin gespannt“, sagt Boes, die noch nie zuvor Theater gespielt hat. Sollte es funktionieren, sagt sie, „könnte ich mir vorstellen, das öfter zu machen“.

So wie sie immer wieder mal in der Villa Vue („www.villavue.de“) bedient, ihrem Restaurant am Essener Baldeneysee. Meist ohne Vorankündigung, denn: „Die Leute sollen ja nicht wegen mir kommen.“ Es sei denn, es gibt einen speziellen Anlass. Wie etwa das Boessche-Karnevals-Bingo-Buffet am 19. Februar. Da ist sie dabei, ist ganz nahe dran an den Gästen, die bitte verkleidet kommen sollen. Für den Rest sorgt Mirja und verspricht: „Das wird lustig.“