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Michael Kessler schlüpft bei „Switch reloaded“ in neue Paraderollen

Kessler schlüpft bei „Switch reloaded“ in neue Paraderollen

Michael Kessler gewährt vor dem Start der neuen Staffel von „Switch reloaded“ auf ProSieben einen Einblick in seine neuen Rollen. Im Interview mit der WAZ-Mediengruppe spricht der Comedian über Gottschalk auf Arbeitssuche und deutsche TV-Sünden, bei denen er sich fragt, wo eigentlich die Landesmedienanstalt bleibt.

Berlin. 

Fernsehen kann richtig Spaß machen – man darf es nur nicht allzu ernst nehmen. Und das tut die Satiretruppe um den Comedian Michael Kessler ganz bestimmt nicht: In der Parodieshow „Switch reloaded“ ziehen die Spaßmacher regelmäßig Stars und Sternchen des deutschen TV-Programms genüsslich durch den Kakao. In den neuen Folgen der witzigen Sketchreihe, die ProSieben ab jetzt immer montags zeigt, bekommen unter anderem die schrägen Kommissare aus dem Münster-„Tatort“ ihr Fett weg, und Thomas Gottschalk wird auch veralbert. Michael Kessler schlüpft dabei unter anderem wieder in seine Paraderolle als Günther Jauch. Der 45-Jährige schreibt außerdem selber Sketche für „Switch reloaded“.

Herr Kessler, das Fernsehprogramm wird immer eintöniger, Castingshows und Dokusoaps soweit das Auge reicht. Finden Sie noch immer genug Stoff für „Switch reloaded“?

Michael Kessler: Wir finden immer noch was, denn es gibt immer noch genug schlechtes Fernsehen. Das deutsche Programm ist voller Dinge, bei denen man nur noch „Hilfe!“ schreien möchte. Ich glaube, dass die Leute unsere Sendung auch deshalb sehen: Die Zuschauer brauchen ein Ventil für ihren Frust über das Fernsehen.

Trash-Formate sind mit Parodie kaum zu überbieten

Kann man Trash-Formate wie die Dokusoap „Die Geissens“ über einen deutschen Millionärs-Clan überhaupt noch parodieren?

Kessler: Gerade bei solchen Sendungen ist es schwierig. Parodie muss ja übertreiben, und viele Sendungen sind so schräg, dass es schwer ist, das mit der Parodie noch zu überbieten. „Villa Germania“ auf RTL2 ist zum Beispiel gruselig, da geht es um deutsche Rentner, die in Fernost wohnen und mit Thaimädchen zugange sind. Da fragt man sich manchmal schon, wo eigentlich die Landesmedienanstalt bleibt.

Gottschalk besucht Jauch bei „Switch reloaded“

StaffelbeginnZuletzt sorgte Thomas Gottschalks Flop mit seiner ARD-Sendung „Gottschalk Live“ für Schlagzeilen. Taucht er in den neuen Folgen auf?

Kessler: Natürlich, Thomas Gottschalk sitzt in den neuen „Switch reloaded“-Folgen in der ARD-Talkshow von Günther Jauch – es geht um das Thema Arbeitssuche.

Publikumsliebling Günther Jauch darf also auch nicht fehlen . . .

Kessler: Unsere ganzen „Wer wird Millionär?“-Parodien waren langsam erschöpft, deswegen bin ich froh, dass Jauch jetzt zusätzlich den ARD-Talk hat – und an dem werden wir uns natürlich vergreifen.

Switch reloaded präsentiert „Goodbye Großdeutschland“ mit Hitler

Und was macht Hitler, den Sie ja schon seit längerem in der lustigen Sketchreihe „Obersalzberg“ als schrägen Vorläufer von Bürotyrann Bernd Stromberg parodieren?

Kessler: Hitler ist ja in unserer letzten „Obersalzberg“-Folge als Bernd Stromberg verkleidet geflüchtet. Wo sind die Nazis alle hin? Das wissen wir ja, nach Südamerika. Also hat er sich ein U-Boot geschnappt und eröffnet in Argentinien ein Schnitzelrestaurant.

Also wird das eine Auswanderer-Soap mit Hitler?

Kessler: Genau. Man muss sich das wie das Format „Goodbye Deutschland“ in den 40er-Jahren vorstellen – und bei uns heißt es deshalb: „Goodbye Großdeutschland“.

Die Shootingstars Joko und Klaas werden auch ihr Fett wegbekommen, war zu erfahren . . .

Kessler: Es können ja nicht immer nur die Alten eins auf den Dez kriegen, wir müssen uns auch um den Nachwuchs kümmern. Wir werden uns auch den RTL-Comedians widmen, wobei ich Bülent Ceylan verkörpere. Wir mussten einfach mal darauf reagieren, dass da immer von den „Jungen Wilden“ die Rede ist, und dann stehen da immer die altbekannten Comedynasen – da sagt man sich: Da stimmt doch was nicht.

Tatort Münster wird veralbert

Kessler: Außerdem knöpfen wir uns das Heiligtum der Deutschen vor, den „Tatort“. Und glauben Sie mir: den „Tatort“ aus Münster mit seinen überzogenen Charakteren kann man wunderbar veralbern.

Können Sie überhaupt noch Fernsehen schauen, ohne alles und jeden auf seine Parodietauglichkeit zu prüfen?

Kessler: Gott sei Dank, ja! Ich liebe Fernsehen, und ab und zu ist ja auch was richtig Gutes dabei.