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Massenkarambolage auf A31 weitgehend aufgeklärt

Massenkarambolage auf A31 weitgehend aufgeklärt

Die Polizei hat nun vollständig geklärt, warum beim Massencrash auf der Autobahn 31 bei Gronau am vergangenen Freitag drei Menschen ihr Leben lassen mussten. Insgesamt waren 51 Fahrzeuge beteiligt. Ein Auffahrunfall bei Nebel löste die fatale Kettenreaktion aus.

Gronau. 

Es ist eine Statistik, die sich mit den aktuellen Empfindungen nicht deckt. Die Zahl der Massenkarambolagen auf deutschen Autobahnen ist konstant rückläufig, im vergangenen Jahr gab es 543 Unfälle, an denen mindestens fünf Autos beteiligt waren; 2001 waren es noch 1015. Allerdings sind erst gestern bei einem Zusammenstoß mehrerer Fahrzeuge bei dichtem Nebel auf der A 9 in Brandenburg zwei Menschen tödlich verletzt worden, am vergangenen Wochenende erlagen bei zwei Karambolagen in NRW acht Verkehrsteilnehmer ihren Verletzungen. Die Polizei hat nun geklärt, warum beim Crash auf der A 31 bei Gronau am Freitagabend drei Personen ihr Leben lassen mussten und 35 weitere Personen verletzt wurden.

Insgesamt waren 51 Fahrzeuge und 104 Personen an dem Crash beteiligt – in drei Schüben hatten sich die Autos ineinander verkeilt und letztlich für eine Vollsperrung der A 31 in Richtung Emden bis Samstagmittag gesorgt. Ausgangspunkt war das Auffahren einer 34-jährigen Frau auf den Wagen eines 40-jährigen Niederländers. Bei „einer ansatzlos auftretenden Sichtbehinderung durch Nebel“, wie es im Polizeideutsch heißt. Immerhin konnte der direkt nachfolgende Verkehr noch rechtzeitig anhalten; einige Fahrzeuginsassen stiegen aus, um erste Hilfe zu leisten.

Ermittlungen laufen weiter

Doch gleich danach kam es zum nächsten Unfall: Die Fahrer von etwa 20 weiteren Autos registrierten zwar die Situation, konnten jedoch wegen des Nebels die weiteren Kollisionen und die Kettenreaktion nicht mehr verhindern. „Es ist immer sehr trügerisch, wenn man bei Nebel auf die Rücklichter des Vordermanns achtet, aber nicht sehen kann, was davor passiert“, erklärt Alfons Probst von der Polizei Münster, die die Ermittlungen durchgeführt hat. Bei der dritten Kollision von etwa 25 Fahrzeugen kam es dann auch zu den Todesfällen: Eine 44-Jährige aus Köln und ein 50-Jähriger aus dem Kreis Borken wurden von nachkommenden Fahrzeugen erfasst, nachdem sie ihr Auto verlassen hatten. Ein 28-Jähriger aus Nordhorn wurde mit seinem Wagen über die Leitplanke geschleudert und erlag eingeklemmt seinen Verletzungen.

Zwar ist die Entstehung der Karambolage hergestellt, aber die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen. Unklar ist nämlich weiter, ob nur dichter Nebelwand Ursache für die Unfälle war oder auch zu schnelles Fahren. „Wir müssen ermitteln, ob und in welchem Umfang wir Beteiligten strafrechtliches Fehlverhalten vorwerfen können“, sagt Oberstaatsanwalt Heribert Beck von der Staatsanwaltschaft Münster, „erst wenn diese Ermittlungen im Detail der Staatsanwaltschaft vorliegen, kann sie über die weiteren Schritte im Strafverfahren entscheiden.“