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Rolf Eden legt Memoiren vor – ein Lebemann mit Glück und Geld

Die Memoiren des Rolf Eden – ein Lebemann mit Glück und Geld

Frauen-Geschichten und ein Leben voller Glamour – so stellt sich Rolf Eden, „Deutschlands letzter Playboy“, in seinen Memoiren selbst dar. „Immer nur Glück gehabt“, heißt das Buch, das neben dem Erwartbaren auch Edens Erlebnisse in der Nazi-Zeit und im israelischen Unabhängigkeitskrieg thematisiert.

Frankfurt. 

Da kommt er und sieht aus, wie seiner Meinung nach ein Playboy auszusehen hat. Strahlend weiß sind Anzug und Schuhe, die er zu blonden Haaren und rosa Pullover trägt. Nur den Rolls Royce, den hat der mittlerweile 82-Jährige in Berlin gelassen. Und die mehr als ein halbes Jahrhundert jüngere Freundin, die er „Brischid“ nennt, obwohl sie anders heißt, die ist im Hotel geblieben. „Will sich etwas ausruhen“, sagt Rolf Eden.

Wie im Taubenschlag geht es zu am großen Stand, an dem Eden seine Memoiren „Immer nur Glück gehabt“ (Bastei-Lübbe, 18 Euro) präsentiert. Aber das mag er. Freundlich schüttelt er Hände, lächelt in Kameras und plaudert mit den anwesenden Frauen, die er wie immer „Damen“ nennt. Sind aber fast alle zu alt für ihn heute, denn: „Frauen über 25 Jahre interessieren mich nicht“, sagt Eden. Er sagt oft solche Sachen. Manche finden ihn deshalb peinlich, halten ihn für eine Witzfigur, für einen Lustmolch. Doch das stört Eden nicht. „Ich verkaufe mich ja ganz bewusst so.“ Alles Masche also.

Er ist immer noch jede Nacht unterwegs

Es gibt aber auch einen anderen Eden. Einen, der mit seiner Familie aus Berlin flüchten musste, als die Nazis an die Macht kamen. Weil er Jude ist. Einen, der gekämpft hat im israelischen Unabhängigkeitskrieg und dabei nur knapp dem Tod entkommen ist. Das alles hat er jetzt aufgeschrieben, darüber gesprochen hat er lange nicht. „Es hat ja niemand danach gefragt“, sagt er.

Mitte der 1950er-Jahre kehrt Eden zurück nach Berlin. Schnell wird er dort zu einem der erfolgreichsten Nachtklubbesitzer der Stadt. Weil er alles vermarkten kann, am besten sich selbst. Playboy wird er auch. Nach eigener Einschätzung einer der größten. Nur Gunter Sachs lässt er neben sich gelten. Aber der ist ja tot. „Ich bin der letzte“, sagt Eden. Und will es noch lange bleiben.

Jedenfalls ist er immer noch unterwegs. „Jede Nacht.“ Trotz „Brischid“. Geht auf Partys, zieht durch Klubs und spricht Frauen an. Meistens blond, immer sehr jung. Lädt sie ein, führt sie aus. „Klar kriege ich viele Körbe. Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen.“ Irgendwann sagt nämlich doch wieder eine „Ja“. Das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Manchmal vielleicht mit Kurzsichtigkeit der Damen, aber „wichtig“, sagt Eden, „ist, dass man bekannte Bekannte hat.“ Die hat er. Sänger, Schauspieler – „mich kennen alle“.

„Der Sex hält mich jung“, sagt Rolf Eden

Deshalb ist im Schlafzimmer von Herrn Eden immer noch was los. Sagt jedenfalls Herr Eden. „Der Sex hält mich jung“, sagt er auch und fühlt sich „höchstens wie 50“. Und wenn der 82-jährige Körper doch mal nicht will, „dann gibt es ja noch diese Pillen“.

Mit wie vielen Frauen er zusammen war in seinem Leben, das weiß er nicht so ganz genau. Wie viel Geld er hat, auch nicht. „Mehr als ich ausgeben kann.“ Es kommt ja auch reichlich etwas rein an Miete von den gut 700 Häusern und Wohnungen, die er besitzt. Nur wie viel Nachwuchs er in die Welt gesetzt hat, das kann er genau sagen. „Sieben Kinder von sieben Frauen.“

Sturz im Weinkeller

Er klingt nicht wie ein Angeber, wenn er solche Sachen sagt. Und man hört ihm sogar gerne zu, wenn er erzählt. Aber manchmal weiß man nicht, ob man ihn beneiden oder bemitleiden soll für das Leben, das er zu führen vorgibt. Und es fällt schwer zu unterscheiden zwischen der Kunstfigur des ewigen Playboys und dem Menschen Rolf Eden, der nicht mehr rauskommt aus dieser Rolle. Selbst als er vor ein paar Jahren mal auf dem Weg in den Weinkeller übel gestürzt ist und sich ein Blutgerinnsel im Gehirn gebildet hat, hat er nur kurz inne gehalten. „Ruhestand“ ist ein Begriff, der in Edens Wortschatz nicht existiert. Und über Krankheit oder den Tod spricht er nicht. „Das verdränge ich.“ Deshalb hat er auch keine Freunde. Vor allem keine in seinem Alter: „Ich habe keine Lust, auf Beerdigungen zu gehen.“

Nur über die Inschrift auf seinem Grabstein, da hat er sich schon Gedanken gemacht. „Da soll“, sagt Eden, „draufstehen: Hier ruht der größte Filou aller Zeiten.“