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Im Garten richtig verrotten: Kompostieren leicht gemacht

Im Garten richtig verrotten: Kompostieren leicht gemacht

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Foto: picture alliance / Arco Images G
Vom Grünschnitt bis zum Fallobst: Im Herbst fällt viel Kompostmaterial an. Doch was müssen Hobbygärtner dabei beachten? Experten geben Tipps.

Laub, Baumschnitt, Fallobst – im Herbst hat jeder Gartenbesitzer viel Arbeit. Doch wohin mit den Gartenabfällen? Ein Kompost ist nicht nur für Großgrundbesitzer eine Möglichkeit, dem Boden Gutes zu tun. Doch richtiges Kompostieren ist viel Arbeit und einige Fehler sollten vermieden werden.

Warum sollte jeder Hobbygärtner kompostieren?

Durch das Kompostieren wird nicht nur Abfall reduziert, die Nährstoffe des Kompostes gelangen auch wieder in den Boden und verbessern seine Qualität. Die Bodenstruktur wird schwammähnlich, kann Feuchtigkeit besser halten und Pflanzenwurzeln können leichter hindurchwachsen und sind besser belüftet.

Wie kompostiere ich richtig?

Ein Hobbygärtner sollte mindestens zwei Kompost-Behälter haben: einen zum Sammeln und einen zum Aufschichten. Das Ansammeln von Kompost sollte nicht mehr als maximal zwei Monate dauern, besser nur zwei bis drei Wochen, dann sollte der Kompost umgeschichtet werden. „Sonst verpufft die Wirkung des Leicht-Verrottbaren und kann nicht mehr zur schnelleren Rotte des Schwerverrottbaren beitragen“, sagt Johannes Treiling, Gartenberater beim Verband Wohneigentum NRW.

Nach dem Sammeln wird das Material gemischt und aufgeschichtet. Damit keine Hohlräume entstehen und die Rotte gut durchzieht, empfiehlt Treiling, etwa alle 20 Zentimeter das Material einmal glatt zu ziehen. Es sollte jedoch nicht angedrückt werden.

„Wichtig ist auch die richtige Mischung des Komposts“, sagt Uwe Spangenberg von der Landwirtschaftskammer NRW. Festeres Material wie Laub sollte immer mit weicherem wie Rasenschnitt kombiniert werden. Schwerverrottbares wie Laub sollte etwa ein Drittel der Kompostmenge nicht überschreiten. Hornmehl oder Horngrieß kann den Rotte-Prozess beschleunigen.

Wie lange der Rotte-Prozess dauert, hängt von der Zusammensetzung der Abfälle ab. Unterschieden wird vor allem zwischen der sogenannten Kaltrotte und der Heißrotte. „Die Kaltrotte entsteht automatisch, wenn organische Materialien angesammelt werden“, erklärt Treiling. Fast alle Gärtner setzen auf diese Kompost-Variante. Nach vier bis sechs Monaten kann der Kompost bereits eingesetzt werden, wenn genug angesammelt wurde. Zwischendurch sollte er nach etwa drei Monaten einmal umgesetzt werden.

Bei der Heißrotte zielt der Gärtner darauf, dass sich das Material während des Rottungsprozesses erwärmt und so schneller rottet. Schon nach acht Wochen ist der Kompost durchgereift. Dabei sei das Verhältnis von Stickstoff und Kohlenstoff entscheidend, erklärt Treiling. Es ist also eher Kompostieren für Fortgeschrittene.

Die ausgereifte Komposterde sollte bei Freiflächen in die oberen 10 bis 15 Zentimeter eingearbeitet werden. „Komposterde muss sparsam verwendet werden“, warnt der Gartenberater. Denn sie ist nährstoffreich wie Dünger. Drei bis fünf Liter pro Quadratmeter reichen aus.

Wie sollte der Kompost aussehen?

„Viele Gartenbesitzer machen den Fehler, einen zu großen Kompostsilo zu wählen“, sagt Treiling. „Die Kompost-Sammelstelle muss so schnell wie möglich voll sein.“ Er empfiehlt eine Größe von etwa 60 mal 60 Zentimetern und 80 Zentimeter Höhe.

Einfache Holzkomposter gibt es als Stecksysteme bereits unter 20 Euro. Sie seien zwar nicht sehr langlebig, aber völlig in Ordnung, sagt Treiling. Bei einem Komposter aus Kunststoff sollten auch in den Seitenwänden Belüftungslöcher sein – im Zweifel könne jeder selbst Schlitze in das Silo machen. Ein Thermokomposter sei als Behälter praktisch und gut händelbar, aber teuer und suggeriere, dass aufgrund seiner Ummantelung eine Heißrotte entstehe. Das sei aber nicht so, betont der Diplom-Ingenieur für Gartenbau. Eine Heißrotte hänge ausschließlich von dem Material auf dem Kompost ab.

Wo sollte der Kompost stehen?

Der Kompost sollte windgeschützt und schattig stehen. Sowohl zu viel Sonne als auch Regen schaden der Rotte. Deshalb kann man ihn zum Schutz vor starkem Regen etwa mit Holzbrettern oder auch einer Folie abdecken. Die seitlichen Luftschlitze müssen offen bleiben. Das Kompostmaterial muss direkten Bodenkontakt haben, damit Bodenorganismen wie Regenwürmer zu- und abwandern können.

Gibt es eine Alternative zum Komposthaufen?

„Die meisten Leute meinen, Kompost müsste immer eine Kiste sein, dem ist aber nicht so“, sagt Diplom-Ingenieur für Gartenbau Treiling. Wer nicht genügend organische Abfälle für einen eigenen Kompost hat oder die Arbeit scheut, für den eignet sich die Flächenkompostierung. Dabei werden Rasenschnitt, verwelkte Blumen und Co. einfach auf dem Boden liegen gelassen oder direkt wieder in die Erde eingearbeitet und können dort verrotten. So spart man sich viel Arbeit und verbessert trotzdem die Qualität des Bodens.