Bewaffneter Unbekannter bedrohte 72-Jährigen. Top-Jurist konnte aus Auto flüchten.

Köln. 

Der prominente Wirtschaftsverteidiger Norbert Gatzweiler ist offenbar nur knapp einer Entführung entkommen. Ein bewaffneter Unbekannter hatte den 72-jährigen Staranwalt nach einem langen Arbeitstag vor der Tiefgarage an dessen Kölner Kanzelei abgepasst.

Als Gatzweiler am Mittwochabend das Tor von außen aufschloss, wurde er von dem unmaskierten Mann angesprochen und mit einer Schusswaffe bedroht. Der Mann nahm dem Anwalt den Autoschlüssel zu dessen grünem Jaguar ab. Dann soll er soll den Juristen gezwungen haben, ins Auto einzusteigen. Laut Polizei soll der etwa 35-jährige Unbekannte mehrfach Geld gefordert haben. Als der Wagen an der Ausfahrt halten musste, nutzte der körperlich sehr fitte Anwalt die Gelegenheit zur Flucht, öffnete die Tür und rollte sich aus dem Wagen. Der Unbekannte trat daraufhin das Gaspedal durch und brauste davon. Ein Zeuge alarmierte die Polizei.

Gatzweiler blieb bei dem Geschehen dem Vernehmen nach unverletzt. Seinen Jaguar XJ stellten Polizisten tags darauf verlassen an einer Straßenecke sicher – „keine 200 Meter vom Tatort entfernt“, wie ein Beamter gestern auf NRZ-Nachfrage sagte. Das Landeskriminalamt sicherte Spuren im Wagen. Die Hintergründe der Tat sind bis dato unklar. Einem Bericht der Kölnischen Rundschau zufolge soll der Täter wirres Zeug geredet haben, etwa: „Du bist schuld. Du bezahlst Geld.“

Verteidiger im Teldafax-Verfahren

Das Manager-Magazin zählt Norbert Gatzweiler zu den zehn wichtigsten deutschen Wirtschaftsstrafverteidigern. Der Top-Jurist verteidigte jüngst im Teldafax-Verfahren, im Sal. Oppenheim-Prozess vertritt Gatzweiler den Ex-Aufsichtsratschef Georg Baron von Ullmann. Zwei Ex-Vorstände der HSH-Nordbank waren ebenso seine Mandaten wie der Müllunternehmer Trienekens. In Düsseldorf vertrat er einen ehemaligen Eventmanager, der an einem Millionenbetrug zu Lasten von Henkel maßgeblich beteiligt war. Gatzweiler ist Honorarprofessor an der Uni Köln.