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Kleidungsregeln an Schule lösen Sexismusdebatte im Netz aus

Kleidungsregeln an Schule lösen Sexismusdebatte im Netz aus

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An einer Schule in Baden-Württemberg wird zu offenherzige Kleidung - wie zum Beispiel Hotpants - künftig geahndet. Foto: dpa
Wie kurz dürfen Hosen sein? Eine Realschule im Schwarzwald löst mit Kleidungs-Vorschriften eine Debatte darum aus – es geht um Sexismus.

Essen. 

Mit Kleidervorschriften für Schülerinnen hat eine Realschule im Schwarzwald einmal mehr die Debatte ausgelöst, wie kurz Hosen und Röcke im Sommer sein dürfen – und die weiterführende Frage, ob nicht allein die Diskussion darüber sexistisch ist.

Die Schulleitung der Werkrealschule in Horb-Altheim schrieb in einem Brief an die Eltern: „In letzter Zeit mussten wir gehäuft feststellen, dass Mädchen in der Werkrealschule sehr aufreizend gekleidet sind. Diese Entwicklung stimmt uns nachdenklich und wir haben entschlossen, dass wir an unserer Schule keine aufreizende Kleidung dulden wollen.“

Deshalb sollen nun neue Regeln eingeführt werden: „Wer zu aufreizend gekleidet ist (zum Beispiel bauchfreies Shirt, Hotpants,…), der bekommt von der Schule ein großes T-Shirt gestellt, das er/sie bis Schultagsende anziehen muss.“

Warum gelten Regeln nur für Mädchen?

Während es zuerst noch um die Frage ging, ab wann Kleidung aufreizend ist und ob eine Einführung von Schulkleidung die richtige Lösung sei, machte Feministin Anne Wizorek – bekannt durch die #Aufschrei-Debatte um Alltags-Sexismus – auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Warum betreffe die Regel allein die Mädchen in der Schule?, fragte sie.

Unter dem Hashtag #hotpantsverbot kritisieren User den Vorschlag der Schule, der im Übrigen gemeinsam mit der Schülervertretung ausgemacht worden sein soll. „Wenn mir noch einmal jemand erklären will was ich als Frau tragen darf und was nicht werde ich fuchsteufelswild!“ schreibt eine Userin, „Hotpantsverbot ist einfach so total schwachsinnig…wieso wird der Weibliche Körper so ätzend stark sexualisiert?!“, fragt eine andere. Und auch Männer melden sich zu Wort: „Darf ich eigentlich meinen Bart offen zeigen, wenn er andere wuschig macht?“

Gegenüber der Tageszeitung Schwarzwälder Bote erklärte die Schulleiterin der Werkrealschule übrigens, für sie persönlich sei das Thema nicht so drängend. Doch ihre Kollegen hätten sie gebeten, zu handeln, denn „manche meiner männlichen Kollegen wissen nicht, wie sie das Thema bei den Schülerinnen ansprechen sollen”, erklärte Bianca Brissaud.