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Schläge und „Nippeltwister“ – Nachwuchssportler sollen Mitschüler (14) am Olympiastützpunkt fies gequält haben

Geschlagen und gedemütigt – Nachwuchssportler sollen Mitschüler am Olympiastützpunkt fies gequält haben

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ARCHIV - Dunkle Wolken ziehen am 29.09.2016 in Hamburg über den Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig Holstein. Zwei ehemalige Schüler des Internats am Hamburger Olympia-Stützpunkt sollen einen 14-jährigen Mitschüler monatelang gequält haben. (zu dpa „Nachwuchssportler sollen Schüler an Olympia-Stützpunkt gequält haben“ vom 02.03.2017) Foto: Daniel Bockwoldt/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
  • Im Sportinternat am Hamburger Olympiastützpunkt sorgt ein Misshandlungsfall für Aufsehen
  • Ein 14-jähriger Nachwuchssportler soll von Mitschülern monatelang gequält worden sein
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Hamburg. 

Zwei ehemalige Schüler des Internats am Hamburger Olympiastützpunkt sollen einen 14-jährigen Mitschüler monatelang gequält, geschlagen und gedemütigt haben. „Es wird gegen zwei ehemalige Schüler des Internats ermittelt“, sagte die Leiterin des Stützpunkts, Ingrid Unkelbach, am Donnerstag.

Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Die Taten sollen sich im zweiten Halbjahr 2015 und im Januar 2016 ereignet haben.

Opfer musste offenbar „Nippeltwister“ ertragen

Laut einem Gesprächsprotokoll zwischen dem Opfer und der Stützpunktleitung, das der „Bild“ vorliegt, sollen die beiden Täter regelmäßig auf den jungen Badmintonspieler eingeschlagen haben. Er habe „Nackenklatscher“ bekommen.

Mehrmals in der Woche habe das Opfer sogenannte „Nippeltwister“ ertragen müssen, bei denen die älteren Mitschüler ihm mit Gewalt an den Brustwarzen gedreht haben sollen. Sein Oberkörper sei deshalb mit Hämatomen übersät gewesen. Der Junge musste sich laut Protokoll in eine Kiste setzen. Diese sei verschlossen und verklebt worden, sodass er hilflos im Dunkeln sitzen musste.

Anklage wegen Körperverletzung

Die vier und fünf Jahre älteren Sportler sollen den Jungen zudem gezwungen haben, sie mit „Großer Herr und Meister“ anzureden. Dies soll laut Protokoll regelmäßig mit Schlägen eingefordert worden sein. Zudem sollen sie dem Minderjährigen soviel Wodka verabreicht haben, dass er nach eigener Angabe „nichts mehr mitbekam“ und sich übergeben musste.

Nach einem Bericht der Zeitung hat die Staatsanwaltschaft Kiel vor dem Amtsgericht Neumünster Anklage gegen einen 19-Jährigen erhoben. Ihm werde Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung vorgeworfen.

Ermittlungen gegen 18-Jährigen

Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittle gegen einen 18-Jährigen ebenfalls wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung. Von den beiden Staatsanwaltschaften war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. (dpa/sid)