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Fahrrad-Diebstahl in neuen Dimensionen

Fahrrad-Diebstahl in neuen Dimensionen

Amsterdam. 

Das „Fiets“, wie das Fahrrad auf Niederländisch heißt, ist in Holland das Fortbewegungsmittel schlechthin. Es gibt in den Niederlanden mehr Räder als Menschen: Etwa 22 Millionen „Fietsen“ stehen 17 Mio. Einwohnern gegenüber, so das statistische Zentralamt CBS.

Aber das Fahrrad ist auch das Objekt der Begierde für niederländische Diebe. Wer keines hat oder keines kaufen kann, der klaut es einfach. Jeden Tag werden in den Niederlanden 311 Fahrräder gestohlen, so viele wie noch nie. Nach Angaben des CBS sind im vergangenen Jahr sage und schreibe 113 779 Fahrräder gestohlen worden, fünf Prozent mehr als in 2013. Und das, obwohl die Fahrräder in der Regel gut mit einem Schloss gesichert sind.

Aber die professionellen Fahrrad-Diebe haben eine neue Strategie. Sie fahren mit Kleinbussen abends durch die Straßen und laden die Räder einfach ein. Das Schloss wird dann später in Ruhe geknackt.

Die offiziellen Zahlen über den Fahrraddiebstahl in den Niederlanden trügen aber. Viele Holländer gehen überhaupt nicht mehr zur Polizei, wenn ihr „Fiets“ weg ist. Denn dort wird ein Fahrrad-Diebstahl nur achselzuckend registriert. Er ist der Normalfall, nicht die Ausnahme. Man bekommt dort dann hunderte von Fotos vorgelegt von möglichen Fahrrad-Dieben, die man identifizieren soll. Eine unmögliche Aufgabe. Fahrrad-Diebstahl wird in den Niederlanden so gut wie nicht geahndet. Deshalb haben die Diebe quasi freies Spiel.

Es gibt inzwischen sogar eine offizielle Karte des CBS, wo die meisten „Fietsen“ pro Kopf gestohlen werden. Spitzenreiter ist die Universitätsstadt Groningen im Norden des Landes, dann folgen Nimwegen und Maastricht. Die meisten Fahrräder in absoluten Zahlen aber, die werden in Amsterdam geklaut: 26 Stück pro Tag.