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Einfrieren und Auftauen – die besten Tipps

Einfrieren und Auftauen – die besten Tipps

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Foto: Lutz von Staegmann
Vorrat aus der Tiefkühltruhe ist gerade im Winter eine prima Sache, wenn die Frischetheke nicht viel Obst und Gemüse aus heimischem Anbau hergibt. Was Sie über Tiefkühlkost wissen sollten: Wie gesund sie ist, was sich zum Einfrieren eignet, wie lange sich Tiefgefrorenes hält.

Essen. 

Die Spargelzeit – leider vorbei. Die saftigen Kirschen vom Baum nebenan – längst abgeerntet. Und mit den deutschen Bohnen geht es ebenfalls zu Ende, zumindest für dieses Jahr. Zum Glück gibt es den Gefrierschrank und seine Schwester, die coole Truhe. Sie sorgen dafür, dass wir auch in Herbst und Winter unabhängig von Saisonware bleiben und selbst dann nicht zwangsläufig zu Importen aus fernen Ländern greifen müssen, wenn unsere heimischen Felder gerade nichts hergeben. Was Sie über gefrorene Lebensmittel wissen sollten:

Ist Tiefkühlkost gesund?

Das kommt drauf an. Im Supermarkt liegen die Guten und die Bösen nah beieinander – und in vielen Haushalten wohl auch. Ernährungsexpertin Marianne Rudischer von der Barmer GEK erklärt es so: „Das reine Obst oder Gemüse aus der Tiefkühltruhe kann ich empfehlen – Paprika, Bohnen oder Spargel beispielsweise. Aber zubereitete Waren wie Rahmspinat und Fertiggerichte wie Pizza enthalten oft zu viel Salz oder sind kalorienreicher.“

Zuschauer bejubeln Premiere von „Clowns 2 1/2“ in MülheimDer Vorteil von purem Tiefkühlgemüse und -obst sei gerade im Winter, dass es vitaminreicher sein kann als die Frischwaren. Denn Tiefgekühltes aus dem Supermarkt wurde geerntet und umgehend eingefroren. Nährstoffe bleiben so erhalten. Carola Herckelrath vom Deutschen Tiefkühlinstitut nennt ein Beispiel: „Bei Blattspinat beträgt die Spanne zwischen Ernte und Kälteschlaf nur zwei Stunden.“ Frische Importe können während ihrer langen Reise um die Welt dagegen viele Vitamine verlieren, bevor sie bei uns im Laden landen, bestätigt Marianne Rudischer. Zeit ist für Obst und Gemüse ein Frischefeind.

Achtung beim Einkauf:

Gefrorene Lebensmittel sollten erst am Ende des Einkaufs in den Korb gelegt werden. Um auf dem Heimweg ihren Kälteschlaf nicht zu unterbrechen, eignen sich Isoliertaschen, die in Supermärkten häufig an der Truhe ausgelegt sind. Welche Kälte das Gefrierfach zu Hause erreicht, lässt sich an der Sternchen-Kennzeichnung ablesen. * heißt: mindestens – 6 Grad; **: mindestens – 12 Grad; ***: mindestens – 18 Grad; ****: – 18 Grad und kälter. Auf den Verpackungen der Produkte finden sich Aufbewahrungshinweise zu den einzelnen Sternen.

Die richtige Verpackung:

Gefrierbeutel, Kunststoff-Folien und stapelbare Plastikdosen machen die Eiszeit problemlos mit und erhalten die Qualität und den Geschmack der Lebensmittel. Ungeeignet sind laut Tiefkühlexperten Pack- und Butterbrotpapier, Plastik-Tragetaschen, Frühstücks- oder Müllbeutel, Joghurtbecher und Glas. Die Verpackung muss kältebeständig, stoß- und reißfest sowie dicht zu verschließen sein, sonst kann die Ware austrocknen, Gefrierbrand droht.

Das Auftauen:

Raus aus der Kälte, rein in die Hitze. Manche Lebensmittel vertragen das gut und können unaufgetaut zubereitet werden: Gemüse, Snackprodukte und Pizza beispielsweise. Fleisch und Fisch müssen dagegen meistens an- oder aufgetaut werden. Aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich, dieses langsam im Kühlschrank zu machen und nicht bei Zimmertemperatur. Wegen der Salmonellengefahr muss die Tauflüssigkeit von Fleisch, vor allem von Geflügel, unbedingt weggeschüttet werden.

Wie lange hält Gefrorenes?

Das ist schwer, pauschal zu sagen. Es gilt: Fleisch hält sich bis zu zwölf Monate, Mageres wie Geflügel länger als Fettes wie Schwein. Denn: Fett wird auch bei Kälte ranzig. Hackfleisch ist besonders empfindlich. Es sollte noch am Tag des Einkaufs eingefroren und innerhalb von vier Wochen verbraucht werden.

Gemüse wie Rotkohl oder Spinat ist nach Angaben von Stiftung Warentest bis zu zwei Jahre haltbar. Der Spinat verliere aber nach fünf Monaten schon an Farbe, Geschmack und Vitaminen.

Besser nicht einfrieren:

Kartoffeln mögen keine Eiszeit. In gekochtem Zustand werden sie beim Auftauen matschig, rohe wandeln im Eisschrank ihre Stärke in Zucker um und schmecken dann nicht mehr. Auch Obst und Gemüse, das viel Wasser enthält und empfindlich ist, ist kein Fall für so viel Kälte: Salat, Tomaten, Radieschen oder Gurken beispielsweise sollten nicht eingefroren werden.

Ernährungsexperten raten außerdem, empfindliche Lebensmittel wie Beeren oder Spargel am besten vorzugefrieren, damit sie nicht aneinanderkleben. Dazu die Waren auf eine Platte legen, bis sie durchgefroren sind. Erst dann abschließend verpacken und zurück in die Truhe geben.

Und noch ein Tipp des Verbraucher-Informationsdienstes aid: Obst und Gemüse (z.B. Spargel oder Paprika) sollten vor dem Einfrieren grundsätzlich geputzt, gewaschen, eventuell geschält und nach Bedarf zerkleinert werden. Gemüse blanchieren, also kurz in heißes Wasser eintauchen. Denn das erhält die Farbe und hilft, dass die Lebensmittel im Tiefkühlfach länger haltbar bleiben.

Was in keinem Vorrat fehlen sollte:

Viele Produkte und Reste können gut eingefroren werden. Das kann gerade für Single-Haushalte interessant sein. Tipps von Ernährungsexpertin Marianne Rudischer: Brotscheiben, Brötchen und Butter einfrieren und einzeln entnehmen. Hühnerbrühe vorkochen und portionsweise aufbewahren. Zwiebelreste zum Andünsten und geriebenen Käse für Aufläufe und Pasta im kalten Vorrat halten (sofort einsatzbereit).