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Detlev Karsten Rohwedder

Detlev Karsten Rohwedder

Der Mord an dem Stahlmanager und Wirtschaftspolitiker Detlev Karsten Rohwedder am Abend des 1. April 1991 ist bis heute nicht aufgeklärt. Der 1932 in Gotha geborene, promovierte Jurist Rohwedder war SPD-Mitglied und ging nach fast einem Jahrzehnt als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium zwischen 1969 und 1978 zum Dortmunder Stahlkonzern Hoesch, für dessen Sanierung er 1983 zum „Manager des Jahres“ gewählt wurde. Unter anderem löste er den Zusammenschluss mit dem niederländischen Stahlkonzern Hoogovens.

1990 wurde Rohwedder vom Ministerrat der DDR zum Chef der umstrittenen Treuhandanstalt bestimmt, die mit der Aufgabe betraut war, die „Volkseigenen Betriebe“ der DDR-Wirtschaft zu privatisieren; Rohwedders Strategie dabei war umstritten. Linke Kritiker warfen ihm vor, das „Volksvermögen“ zu Dumping-Preisen zu verschleudern; aus neoliberalen Kreisen kam dagegen Kritik an Rohwedders Versuchen, den Umbau der maroden DDR-Wirtschaft sozialverträgtlich zu gestalten.

Bei dem Attentat auf Rohwedder am Ostermontag des Jahres 1991 wurden drei Schüsse abgegeben; Ballistiker errechneten, dass sie aus 63 Metern Entfernung aus einem Sturmgewehr abgefeuert wurden. Auch Rohwedders Frau Hergard wurde dabei von einem Schuss verletzt. Am Tatort fand sich ein Bekennerschreiben des „RAF-Kommandos Ulrich Wessel“.